Neben Kürten ist auch in Bergisch Gladbach der Raum für Geflüchtete knapp. Der Beigeordnete Ragnar gibt einen Überblick über die Situation.
GeflüchteteBiesfelder Turnhalle soll als mögliche Notunterkunft dienen
In der Gemeinde Kürten wird möglicherweise ab Anfang/Mitte November die Turnhalle im Ortsteil Biesfeld für die Unterbringung geflüchteter Menschen benötigt. In einer E-Mail der Verwaltung sei er in der vergangenen Woche über die Entwicklung informiert worden, berichtet der Vorsitzende des Sportvereins Union Blau-Weiß Biesfeld, Dirk Rappenhöner. Betroffen von der Belegung ist auch der Tischtennisverein Phönix Biesfeld.
Für die Schulkinder der Gemeinschaftsgrundschule Biesfeld müsste der Sportunterricht in andere Ortsteile verlegt werden, im Herbst und Winter ist ein Ausweichen auf den Sportplatz nur sehr eingeschränkt möglich. Geplant ist die mögliche Nutzung der Turnhalle bis März/April. Erst in der vergangenen Woche waren 19 Geflüchtete neu in Kürten angekommen, Unterkünfte für die Menschen gibt es kaum noch.
Bürgerversammlung in Bechen
Die Bürgerversammlung von Gemeinde Kürten und IG Bechen zum Bau einer festen Unterkunft für geflüchtete Menschen am Alten Pastorat in Bechen findet am Montag, 13. November, ab 18 Uhr, im Bürgerhaus Kürten statt.
„Wir fahren zweigleisig“, sagt Bürgermeister Willi Heider (parteilos). Wenn es sich irgendwie vermeiden lasse, solle die Turnhalle nicht genutzt werden. Aber die Kommune müsse für alle Gegebenheiten gerüstet sein. Vereine und Schule seien informiert. Rund 200 Menschen erwarte die Gemeinde in nächster Zeit.
Modulwohnungen am Wiedenhof in Kürten sind erst im Februar bezugsfertig
Kürten ist die erste Kommune in Rhein-Berg, die eine Turnhalle für die Unterbringung der Geflüchteten nutzen könnte. In den vergangenen Monaten hatte der Bürgermeister betont, dass die Nutzung einer Turnhalle die allerletzte Möglichkeit für ihn sei.
Weil die Modulwohnungen am Wiedenhof in Kürten erst im Februar 2024 bezugsbereit sind, ergab sich allerdings ein akuter Engpass. Zuletzt hatte die Gemeinde ein Wohnhaus in Waldmühle gekauft, in Broich sollen Raummodule entstehen. Der Bau fester Wohnhäuser in Bechen und Dürscheid benötigt ebenfalls Zeit.
Auch in Bergisch Gladbach ist der Raum für Geflüchtete knapp
Große Enge in den Quartieren herrscht auch in Bergisch Gladbach. 1184 von 1349 Plätzen sind belegt, die Stadt sucht dringend nach neuen Unterkünften, sagt der Beigeordnete Ragnar Migenda. Im Operativen Stab Flüchtlingsunterbringung werde auch über die Nutzung kommunaler Turnhallen gesprochen. Migenda: „Doch alle Beteiligten sind sich einig, dass dies nur die Ultima Ratio sein kann angesichts der großen Interessenskonflikte mit Schul- und Vereinsnutzungen.“
Schulsport sei eine Pflichtaufgabe, im Winter seien die Hallen dafür „voll verplant“. Die Kreisstadt werde jetzt die Unterkunft an der Jakobstraße bis März 2024 weiter nutzen, für den Beigeordneten ein „Zwischenziel“. Die sogenannte Hermann-Löns-Halle, in der bis zu 100 Menschen leben konnten, soll laut Fachbereichsleiterin Sabine Hellwig übergangsweise als Reservefläche zur Verfügung stehen. So sollen über den Winter genügend Unterkünfte im Stadtgebiet zur Verfügung stehen. Änderungen beim Brandschutzkonzept und eine grundsätzliche Nutzungsänderung seien bereits „angestoßen“, sagt Hellwig.
Weiter von der Stadt genutzt werden die Fläche am Carpark-Gelände an der Gladbacher Straße in Lückerath sowie Wohnungen, die die Rheinisch-Bergische Siedlungsgesellschaft in der Märchensiedlung Heidkamp zur Verfügung stellt. Ein weiteres Objekt in Heidkamp sei im Frühjahr 2024 fertig. Per Mail (soziales@stadt-gl.de) könnten Wohnungsangebote gemeldet werden.