Die Firma Nordhaus in Kürten besteht am 1. April 2024 genau 100 Jahre. Bekannt ist Nordhaus für Fertighäuser.
UnternehmenFertighausbauer Nordhaus in Kürten feiert 100-jähriges Bestehen
Eine Stellmacherei stand am Anfang. Das ist jetzt einhundert Jahre her. Zur Stellmacherei kamen schnell eine Zimmerei und ein Holzhandel. Heute ist aus dem kleinen Handwerksbetrieb von damals ein Unternehmen der Fertighausbranche geworden, das nachhaltig und modern unterwegs ist und sich den Herausforderungen des Marktes stellt. Bei Nordhaus in Kürten wird nach wie vor auf den nachwachsenden Rohstoff Holz gesetzt.
Aus ihm entsteht alles, was auf dem großen Werksgelände gefertigt wird. Ein runder Geburtstag naht: Am 1. April 2024 jährt sich die Firmengründung zum 100. Mal. In dritter Generation Christoph Brochhaus ist die dritte Generation. Nordhaus liegt seit der Gründung in Familienhand, auch eine der Stärken des Unternehmens.
Drei Geschäftsführer
„Wir haben für 1,2 Millionen Euro investiert“, berichtet der Geschäftsführer, der im operativen Bereich von Holger Cürten und Kai-Uwe Schröder unterstützt wird. Brochhaus geht in die neu errichtete Montagehalle, wirft einen Blick auf die Fertigungsanlage. Nein, es ist keine Produktionsstraße eines Autobauers.
Aber so ganz falsch liegt man nicht. Die besten Hölzer für den Hausbau werden hier bearbeitet. Am Computer programmieren die Techniker, anschließend übernimmt die Maschine. Von Station zu Station durchläuft das Holz die Fertigungsabteilung. Große Türelemente sind zu sehen, mit vorgefertigten Fenstern. Auch Wandgiebel stehen zur Weiterbearbeitung bereit.
Transport zur Baustelle
Später, sagt der Geschäftsführer, komme ein Tieflader und transportiere die Bauelemente auf die Baustelle. Nordhaus agiert in einem Umfeld von 200 Kilometern. Weitsicht muss man dem Firmengründer attestieren. Aus dem bäuerlichen Handwerk entstand eine Schreinerei, in den ersten zehn Jahren noch in Kürten-Olpe, am elterlichen Bauernhof „Kotterhof“.
26 Jahre jung war dieser Hermann Brochhaus, der den Sprung weg von Hof und Landwirtschaft wagte. Zwei Jahre später stieg sein Bruder Bernhard mit in den Betrieb ein, er übernahm die Transporte der Hölzer. Dann wurde es zu klein, offenbar hatte der junge Firmengründer auf den Geist der Zeit gesetzt.
Seit 1934 in Broch
Das heutige Firmengelände in Broch, ehemals von einer Sprengkapselfabrik genutzt, erwarb Hermann Brochhaus 1934. Das Kraftwerk profitierte von der Wasserkraft der nahen Sülz. Die Kommune baute nebenan ihr Strandbad, und am Firmensitz begannen erste Überlegungen für den Fertighausbau.
Die drei Söhne des Firmengründers prägten ab den 1960er Jahren den Betrieb: Theo, Günther und Paul-Dieter Brochhaus führten die Geschäfte mit großem unternehmerischen Geschick. Der Name Nordhaus kam ab 1964, als man mit Partnern in den Fertighausbau einstieg. Damit begann eine weitere Erfolgsgeschichte. Früher, sagt Christoph Brochhaus, seien bei einem Unternehmensfest schnell 20 Fertighäuser verkauft worden.
Boom der 1970er-Jahre
In den 70er und 80er Jahren boomte die Branche. Heute ist das anders. Nordhaus hat sich breiter, weitgefächerter aufgestellt. Rund 100 Mitarbeitende gibt es, und gebaut wird aus einer Hand, selbst Trockenbauer und Elektriker sind bei Nordhaus angestellt, das gesamte Handwerk ist vertreten. 60 Musterhäuser verlassen pro Jahr den Fertigungsstandort Kürten, Vorzeigemodelle gibt es Wuppertal, Köln und Mülheim-Kärlich.
Auch auf dem Firmengelände steht eines der typischen Musterhäuser. Um wechselnden Trends zu begegnen, wird seit einigen Jahren verstärkt im gewerblichen Baubereich gearbeitet. Weil einzelne Module vorgefertigt werden, kann Nordhaus in nur wenigen Tagen ganze Etagen aufstocken. Das sei ein Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Fertighausbauern, sagt Brochhaus.
Viele Säulen
Er ist froh, dass das Unternehmen renovieren und modernisieren kann. „Alles aus einer Hand“, erklärt er das Erfolgsmodell. Nebenher gelinge auch der Bau von Kindertagesstätten. Mehrere Säulen habe Nordhaus, und damit sei man gut aufgestellt für die nächsten Jahrzehnte.
Beim Familienfest zum 100-Jährigen, am Samstag, 25. Mai, 14 bis 18 Uhr, werden die „Nordhäuser“ auch eine neue Lagerhalle vorstellen. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass Materialien an Ort und Stelle gelagert werden sollten, berichtet der Geschäftsführer. Der Blick von dort geht zum Hackschnitzelsilo mitten auf dem Gelände. Derzeit ruht hier der Betrieb.
Aber irgendwann könne die Heizungsanlage umgestellt werden und das Silo zu Ehren kommen. Das ist noch Zukunftsmusik, aber fest im Blick – auch nach 100 Jahren ist Nordhaus noch immer innovativ.