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Gut gemeinte BaumbestattungenKürtener Bürgermeister weist Kritik zurück

Lesezeit 3 Minuten

In Kürten wird über diesen Baum diskutiert. Er dient als Ort für Baumbestattungen.

Kürten – Der neu angelegte Bestattungsbaum am Eingang des Kürtener Waldfriedhofs hatte im Zukunftsausschuss der Gemeinde für Aufregung gesorgt. „Pietätlos“ sei diese Masse an Urnengräbern, die es dort geben könnte, kritisierte der CDU-Fraktionsvorsitzende Jochen Zähl. Im Ausschuss war aus Reihen der Politiker von bis zu 50 Gräbern die Rede gewesen.

Bei einer Baumbestattung wird die Asche des Verstorbenen im Wurzelbereich eines nummerierten Baumes bestattet, einen Grabstein gibt es nicht, Grabschmuck (Kerzen, Blumen) ist nicht gestattet, Grabpflege nicht erforderlich. Der Name des Verstorbenen kann auf Wunsch mit einem kleinen Täfelchen auf einer Steintafel eingefügt werden.

Bürgermeister kann Menge nicht bestätigen

Bei einem Rundgang auf dem Waldfriedhof weist Bürgermeister Willi Heider (parteilos) die Einwände aus der Politik zurück. Das neue Angebot für die Baumbestattungen sei gut gemeint gewesen und richte sich an Angehörige, die nicht mehr so gut zu Fuß seien. „Deshalb befindet sich der Baum auch im Eingangsbereich, wo es flach ist.“ Das sei eine der wenigen Stellen des Geländes, die nicht hügelig seien.

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Die Zahl 50 könne er auch nicht bestätigen. „Das wird sich ergeben.“ Die mit einem Hochbeet umfasste Wurzelumgebung solle noch mit Bodendeckern verschönert werden, die momentane Kargheit der Baumumgebung werde sich deshalb ändern. Auch die weit vom Blickfeld entfernt angebrachten Namenstafeln sollen näher an die Beetumrandung kommen.

Insgesamt gibt es 24 Bestattungsbäume

Niemand, der eine Baumbestattung wähle, müsse aber diesen einen Baum wählen, meint Heider. Zudem sei der Baum auch nicht neu gepflanzt worden, sondern befinde sich seit langem an dieser Stelle. 24 Bäume, die für diese Form der Bestattung möglich seien, gebe es auf dem Waldfriedhof, alle mit sechs bis acht Bestattungsplätzen für Urnen. An einigen der Bäumen gebe es noch freie Gräber. Und zwei weitere Bäume, noch nicht nummeriert, könnten ebenfalls zum Bestattungsbaum umgewidmet werden.

Einige Meter weiter oberhalb im Gelände schließt sich die Erweiterungsfläche an, mit 16 vormarkierten Bäumen der Friedhofsverwaltung. Noch ist dort allerdings Wald. „Wir müssen hier zunächst durchforsten und dann das Areal umzäunen“, beschreibt der Bürgermeister die Situation. Schnell müsse das Konzept umgesetzt werden, meint er. Größere Hindernisse sehe er nicht.

Auch in Biesfeld auf dem Friedhof gibt es Bestattungsbäume, vier derzeit. Hier hat es insgesamt erst drei Baumbestattungen gegeben. „Sechs bis acht Bestattungen sind an einem Baum vorgesehen“, sagt Heider. Das ergebe eine Gesamtzahl von etwa 30. Auf dem Biesfelder Friedhof sind bereits Wege für Erweiterungen angelegt, teils gepflastert. Heider plädiert dafür, diese Ausbauflächen auf geeignete Bäume zu überprüfen. Auch zwischen den bestehenden Grabstätten gebe es häufig Platz aufgrund aufgelassener Gräber. In diesen Zwischenbereichen könnten ebenfalls Bestattungsbäume gepflanzt werden. Damit könne die Gemeinde der Nachfrage gerecht werden.