„Pietät- und würdelos“Kürtener Politiker erschüttert über Massen-Baumbestattung
Kürten – Ein Baum auf dem Waldfriedhof in Kürten sorgt für Verärgerung. Es handelt sich um einen jungen Baum mit Hochbecken, an dem 50 Baumbestattungen stattfinden sollten – eine hat es bislang gegeben.
Die Mitglieder des Zukunftsausschusses der Gemeinde stoppten jetzt weitere Bestattungen an diesem Baum. Diese Masse an geplanten Urnen-Beerdigungen im Wurzelbereich des Baumes sei „pietät- und würdelos“, erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzende Jochen Zähl. Ihm war der besondere Baum auf dem Waldfriedhof aufgefallen, vor etwa sechs Wochen hatte ihn die Gemeinde gepflanzt.
Drei Bäume mit bis zu 40 Urnen
Zähl, und nach ihm Sprecher anderer Fraktionen, zeigten sich „erschüttert“ über diese Variante der Baumbestattung. Eine Baumbestattung sei mit der Asche von sechs bis acht Verstorbenen sinnvoll, aber nicht mit 50, bekräftigten Claudia Stefer und Matthias Felder, Inhaber des Kürtener Bestattungshauses Spicher-Felder, die Kritik. Sie könnten dieses Angebot den Angehörigen nicht verkaufen, es werde eine Abwanderung in Richtung Odenthal geben, meinten die Bestatter. „Dort sind die Kosten auch wesentlich günstiger.“
Kopfschütteln löste ein Hinweis der Kürtener Friedhofsverwaltung aus, in Biesfeld drei Bestattungsbäume mit bis zu 40 Urnen vorhalten zu wollen. Die beiden Bestatter warfen der zuständigen Mitarbeiterin im Rathaus einen „unabgestimmten Alleingang“ vor. Nach längerer Diskussion folgten die Ausschussmitglieder der CDU-Linie: An dem besonderen Bestattungsbaum sollen keine Urnen mehr in die Erde gelassen werden.
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Friedhofshallen kaum genutzt
Eine schon im vergangenen Jahr beschlossene Erweiterung des Waldfriedhofs mit etwa zehn neuen Bestattungsbäumen werde in Kürze kommen, informierte Bürgermeister Willi Heider. Die Wogen zu glätten, gelang ihm aber nur halbwegs. Er wisse nichts von dem Bestattungsbaum, räumte Heider ein. Kontra gab es insbesondere von Jochen Zähl. Er kritisierte den Stillstand bei der Idee eines Bestattungsgartens, auch die Bestattungsform mittels Urnenstelen müsse längst eingerichtet sein. „Wir haben nur Stelen für Kürten beschlossen“, mahnte er.
Kritische Blicke warfen die Politiker auch auf die fünf kommunalen Friedhofshallen. Diese würden kaum genutzt, erklärte Claudia Stefer. „Eine einzige Nutzung in drei Jahren hat es auf dem alten Friedhof in Kürten gegeben.“ Für die nächste Sitzung soll die Verwaltung deshalb eine Kostenanalyse der Trauerhallen vorlegen. Dass alle fünf Hallen eine Zukunft haben, erscheint nach der jüngsten Debatte unwahrscheinlich.