Weiterhin laufen Ermittlungen zum tödlichen Arbeitsunfall im Dezember 2023 in Kürten-Biesfeld.
ArbeitsunfallIm Kürtener Drama ermittelt die Staatsanwaltschaft
Vor fast einem Jahr ist auf einer Baustelle im Kürtener Ortsteil Biesfeld der Mitarbeiter einer Baufirma ums Leben gekommen, durch einen tödlichen Arbeitsunfall. Ein Steinblock war am Morgen des 19. Dezember 2023, gegen 10.30 Uhr, offenbar von einem Kranaufleger in die Tiefe gestürzt. Der vom Steinblock getroffene Mann, 37 Jahre alt und für eine im Oberbergischen Kreis ansässige Baufirma tätig, war auf der Stelle tot.
Der Unfall, kurz vor den Weihnachtstagen, hatte in der Gemeinde Kürten große Betroffenheit ausgelöst. Seit dem Unglückstag laufen die Ermittlungen bei der Staatsanwaltschaft Köln. Ob sich daraus Anhaltspunkte für ein schuldhaftes Verhalten irgendeiner Art ergeben könnten, ist Ausgangspunkt der Ermittler.
Rettungsdienste gerufen
„Die Ermittlungen dauern an“, bestätigt Staatsanwältin Stephanie Beller auf Nachfrage dieser Redaktion. „Es wird derzeit der Eingang angekündigter Stellungnahmen der Verfahrensbeteiligten erwartet.“ Aus diesen Eingaben könnten sich weitere Ermittlungsansätze ergeben. Eine zeitliche Einschätzung, wann mit einer Abschluss zu rechnen sei, könne die derzeit nicht beurteilen, so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
Der mehrere hundert Kilogramm schwere Steinblock hatte sich an diesem Morgen aus ungeklärter Ursache vom Aufleger eines Großkrans gelöst und war aus mehreren Metern Höhe in die Tiefe gestürzt. Der Arbeiter war vom Steinblock getroffen worden und sofort tot. Die zur Baustelle gerufenen Rettungsdienste konnten nur noch den Tod des Mannes feststellen. Am Unglückstag war auch ein Notfallseelsorger gerufen worden, der die auf der Baustelle tätigen Kollegen des Opfers psychologisch betreute.
Belastender Einsatz
Kürtens Pfarrer Harald Fischer, dessen Pfarrwohnung unweit des Unglücksortes liegt, hatte seelsorgerisch unterstützt. Für die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Biesfeld, die gleichfalls gerufen worden waren, war der Einsatz stark belastend gewesen. Sie wurden nach dem Einsatz von Mitgliedern der Abteilung „Psycho-Soziale Unterstützung“ betreut.
Die Aufarbeitung des tragischen Geschehens benötigt offenbar Zeit. Unmittelbar nach dem Unfall hatten die Ermittler angekündigt, alle auf der Baustelle tätigen Arbeiter zu befragen. Dabei könnte es um die Abläufe am Unfalltag und um Zuständigkeiten auf der Baustelle gegangen sein, einschließlich der Arbeit von Kranführer und Arbeitern. Auch werden sich die Ermittler mit dem technischen Zustand des Großkrans beschäftigt haben. Der in die Tiefe gestürzte Steinblock könnte ebenfalls ein Anhaltspunkt der Ermittler sein.
Von den Zeugenbefragungen hatten sich die Ermittler Ansätze zur Aufklärung des tödlichen Unfalls erhofft. Erst nach Abschluss der Ermittlungen steht fest, ob es aus Sicht der Staatsanwaltschafte einen Beschuldigten oder mehrere Beschuldigte geben könnte. Bei einer juristischen Aufarbeitung könnte es um den Vorwurf der fahrlässigen Tötung gehen.
Das Bauprojekt geht unterdessen seinem Abschluss entgegen, Nutzer werden gesucht. An der Unglücksstelle erinnert nichts mehr an den dramatische Geschehen vom 19. Dezember 2023.