Grüne zurückhaltendKürtens Bürgermeister sieht Gewerbepläne für Spitze optimistisch
Kürten/Bergisch Gladbach – Michael Hardt, der Fraktionsvorsitzende der Bündnisgrünen im Kürtener Gemeinderat, wählt seine Worte genau aus. „Ich bin nicht begeistert“, sagt er zu den Plänen der Nachbarstadt Bergisch Gladbach, das interkommunale Gewerbegebiet in Spitze im neuen Regionalplan Köln zu belassen.
Grüner war informiert
Ursprünglich hatte es herausgenommen werden sollen. Seine Gladbacher Grünen-Kollegin Theresia Meinhardt habe ihn zuvor über die neue Entwicklung informiert. „Ich kann aktuell gar nicht so viel dazu sagen“, sagt Hardt. Der Randbereich des Königsforstes werde offenbar für ein Gewerbegebiet nicht weiter verfolgt, dies könnte den Blick wieder auf Spitze als Ersatzfläche gebracht haben. Der Kürtener Grüne verweist auf die Passage zu Spitze im aktuellen Kooperationsvertrag von CDU, Grünen und FDP. Dort heißt es: „Die Verwirklichung des Gewerbegebietes wird derzeit nicht weiter verfolgt.“ Warum? Die Regenwasserentsorgung sei ohne Bergisch Gladbach als Partner nicht lösbar, eine bislang verfolgte Planungsvariante nicht mehr zeitgemäß. Sollten aus Bergisch Gladbach nun andere Signale kommen, könnte es eine veränderte Situation geben, meint Hardt vorsichtig. Vielleicht könnte eine etwas zurückgenommene Entwicklung eine Möglichkeit sein, meint Hardt.
Optimistischer Bürgermeister
Sehr viel optimistischer hat Bürgermeister Willi Heider (parteilos) die Gladbacher Pläne aufgenommen. Seine Verwaltung würde wohl umgehend mit den Planungen beginnen. „Wir können uns ein Gewerbegebiet Spitze gut vorstellen“, sagt Heider. Allerdings: Heider ist ein Bürgermeister ohne direkten Zugriff in Richtung Politik. Er muss die Fraktionen mit Argumenten überzeugen. „Jetzt müssen wir die Entscheidungen in Gladbach abwarten“, sagt Heider. Grundsätzlich könne er sich vorstellen, in direkte Gespräche mit Bürgermeister Frank Stein (SPD) und seinen Beigeordneten Ragnar Migenda (Grüne) einzutreten. Nur mit einem Partner sei die Entwässerungsfrage anzugehen, meint Heider. Grundsätzlich brauche die Gemeinde Gewerbeflächen. Diese Problematik sei dringend. Firmen, die wegen Flächen nachfragten, könne die Gemeinde derzeit nichts anbieten. Heider kann sich auch vorstellen, das Thema Spitze mit den Fraktionen zu besprechen. Falls Gladbach mitmache, sei eine wirtschaftliche Umsetzung der Gewerbepläne vorstellbar. Wie die Grundstücksfragen in Spitze dann aussähen, müsse abgewartet werden. Schon unter Heiders Amtsvorgänger Iwanow hatte die Verwaltung die Gewerbepläne in Spitze verfolgt, von 2012 bis 2019 liefen Vorplanungen. Zuletzt sollten auf Kürtener Seite acht Hektar, auf Gladbacher Gebiet elf Hektar verwirklicht werden.
In der Beratung
Die Beschlussvorlage der Gladbacher Stadtverwaltung zum Regionalplan Köln wird am heutigen Mittwoch, 17 Uhr, in der Sitzung des Planungsausschusses beraten. Die Freien Wähler sowie die Grünen haben Änderungsanträge angekündigt, die umstrittene Besiedlungsflächen in Lubusch, Hebborn und Asselborn betreffen. Auch wie die Diskussion um ein gemeinsames Gewerbegebiet in Spitze ausgeht, ist offen.
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Der Stadtrat trifft dann am 21. Juni die endgültige Entscheidung.