„Lebensmittelnotstand“Aufnahmestopp bei der „Tafel“ in Kürten
- Die Kürtener Tafel musste einen Aufnahmestopp verhängen.
- Die Tafel kann nicht mehr als 300 Menschen versorgen, die Warteliste wächst jedoch stetig.
Kürten – Bei der Tafel in Kürten gibt es weiterhin einen Aufnahmestopp für Neukunden. Aktuell werden rund 300 Personen wöchentlich über das Tafel-Haus in Kürten-Dürscheid mit Lebensmitteln versorgt; mehr geht für die Ehrenamtler nicht. Eine Warteliste, die der Verein führt, umfasst mittlerweile 50 Personen.
Dieser Personenkreis könne von der Tafel nicht in die Kartei aufgenommen werden, bedauert die Tafelvorsitzende Erika Berscheid. Sie spricht von einem „großen Andrang“ der Neukunden, der nicht bewältigt werden könne.
Nur falls ein Alt-Kunde durch Umzug oder Arbeitsaufnahme nicht mehr berechtigt sei, das Angebot der Tafel wahrzunehmen, könnten neue Kunden nach und nach aufrücken. Der Tafel-Verein berichtet, dass es überwiegend Flüchtlinge seien, die auf der Warteliste stünden. Um Notfällen bei der Versorgung mit Lebensmitteln zu verhindern, hat die Tafeln eine Telefonnummer geschaltet. Unter (0 22 07) 8 47 03 32 könne in dringender Sache angefragt werden.
Sämtliche Abholmöglichkeiten sind ausgeschöpft
Im Januar hatte die Kürtener Tafel erstmals einen Aufnahmestopp verhängen müssen, als erste der bergischen Tafeln. Gehofft hatte das Vorstandsteam um Erika Berscheid, diesen Stopp nach etwa zwei Monaten aufzuheben.
Die Situation hat sich in der Zwischenzeit aber nicht entspannt, die Vorsitzende berichtet in einer Mitteilung sogar von einem „Lebensmittelnotstand“ in Kürten, der sich in Zukunft nicht ändern werde.
Weil sämtliche Abholmöglichkeiten bei den Kürtener Supermärkten und Bäckereien ausgeschöpft seien, lasse sich die ausgegebene Menge an Lebensmitteln nicht weiter erhöhen. Im Januar hatte der Tafel-Verein auch darüber berichtet, aus Rücksicht auf die gestiegene Zahl der Kunde die Menge der pro Kopf ausgegebenen Lebensmitteln reduzieren zu müssen. Das Tafel-Team stehe am Rand seiner Möglichkeiten, berichtet die Vorsitzende. Als Alternative komme aus Sicht der Ehrenamtler nur die Schließung der Einrichtung in Frage.
Den Tafel-Mitarbeitern tue es weh, einzelne Kunden abweisen zu müssen. Dabei werde aber nicht zwischen schutzsuchenden Menschen oder neu in die Gemeinde gezogenen Personen unterschieden, betont Erika Berscheid. Die beengte Infrastruktur des Tafel-Hauses, einer ehemaligen Gaststätte an der Wipperfürther Straße, verschärfe die Situation.
Hinzu komme, dass es zwischen den Helfern und den Flüchtlingen teilweise zu Verständnisschwierigkeiten komme. Die Vorsitzende: „Wir wollen weitermachen und die Not der Bedürftigen lindern.“