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Ehemaliges „Splash“Kaufinteressent hat Hausverbot beim Kürtener Hallenbad

Lesezeit 4 Minuten
Schwimmbecken des ehemaligen Splash, einem Kürtener Hallenbad

Das Kürtener Hallenbad soll verkauft werden.

Nach gegenseitigen Vorwürfen von Eigentümer und Kaufinteressent steht der Verkauf des Kürtener Hallenbads auf dem Spiel.

Am Kürtener Hallenbad, vormals Splash, trägt sich in diesen Tagen eine ziemlich seltsame Geschichte zu. Es geht um einen Unternehmer aus Köln und seine Visionen fürs Bad und um viel, viel Geld. Und mittendrin stehen Bad-Eigentümer Ibrahim Kabakci, die Mitarbeitenden des Bades und Bürgermeister Willi Heider. Der Reihe nach. Im Dezember war der Kölner Unternehmer Alexander Steffens (34) auf den Plan getreten.

Als möglicher Käufer des Bades plant er den Bau eines Ferienclubs mit großem 100-Zimmer-Hotel und einer Seniorenwohnanlage. 25 Millionen Euro will der Kölner investieren, mit Handschlag hatte ihn Bürgermeister Heider öffentlichkeitswirksam im Rathaus vorgestellt.

Hausverbot für den Interessenten

Heider sprach von einem „Riesengewinn für Gemeinde“. Dieser Traum könnte platzen, mit einem heftigen Knall. Der Interessent aus Köln hat mittlerweile Hausverbot im Bad.

Ob Steffens selbst weiter am Ball bleibt, will er am Mittwoch entscheiden, auch nach Absprache mit der Gemeinde. Gegenseitig sprechen sich die Kontrahenten die Seriosität ab, beiderseits stehen strafrechtliche Vorwürfe im Raum. „Ich verkaufe das Bad nicht an Herrn Steffens, auf gar keinen Fall“, sagt Kabakci am Dienstag. Er zweifele mittlerweile am Auftreten des Unternehmers, sagt er auf Anfrage der Redaktion.

Die von dem Interessenten vorgelegte Kauffinanzierung wolle er umfassend prüfen lassen, es gebe aus seiner Sicht offene Fragen. Steffens will das nicht so stehen lassen. Seinerseits gebe es viele Fragen bei den Bilanzen. Erst im Nachgang der ersten Gespräche seien viele wichtige finanzielle Dinge auf den Tisch gekommen.

Viele Terminschwierigkeiten

Das Bad sei ihm als ein gut florierendes Unternehmen vorgestellt worden. „Die Banken sollen mich anrufen und mir bestätigen, dass alles den Tatsachen entspricht. Nichts ist passiert“, sagt hingegen Kabakci.

Der Interessent sei ihm von einem Maklerbüro vorgestellt worden, persönlich habe er ihn vorher nicht gekannt. Notartermine zum Verkauf seien verschoben worden, mit aus seiner Sicht fadenscheinigen Argumenten, einmal wegen einer Urlaubsreise. Steffens spricht von terminlichen Schwierigkeiten, die er nicht zu verantworten habe.

Gesellschaften gegründet

Er habe in der Zwischenzeit bereits mehrere Gesellschaften gegründet, um das Bad zu übernehmen. Für Kabakci ist das Grundstücksgeschäft nach einem letzten Gespräch am Montag vom Tisch, er werde das Bad jetzt bis auf Weiteres weiterbetreiben. „Das Bad bleibt geöffnet“, sagt Kabakci.

Auch das Schulschwimmen für die Kürtener Kinder werde es weiter geben. Vielleicht lasse sich über die Kosten des Schulschwimmens mit der Gemeinde noch einmal sprechen, meint er. Aber das sei ein anderes Thema.

Austausch mit der Verwaltung

Alexander Steffens betont am Dienstagnachmittag, dass er in engem Kontakt mit der Verwaltung stehe. Angesichts der finanziellen Aspekte am Bad, von denen er erst jetzt erfahren habe, müsse auch er sein weiteres Vorgehen prüfen.

Für Mittwochmittag kündigt er eine umfassende Stellungnahme an. Für ihn gebe es zwei Optionen: das Bad kaufen oder vom Vorvertrag zurücktreten. Dies entscheide sich am Mittwoch. Ibrahim Kakakci hat sich mittlerweile einen Anwalt genommen, um aus dem Verkauf wieder herauszukommen.

Bau von Wohnimmobilien

Er bestätigt den Vorkaufsvertrag, den er mit dem Unternehmer unterzeichnet habe; dieses Papier dürfe nicht zum Tragen kommen. Steffens spricht auf Nachfrage von zweifelhaften Vorgängen am Bad.

Das Millionenprojekt in Kürten will der Kölner Unternehmer nach eigener Aussage ohne Kredite angehen, allein aus seinem Vermögen. Im Dezember hatte er auf Nachfrage berichtet, dass er sein Geld mit dem Bau von Wohnimmobilien verdient habe.

Kabakci stellt in diesem Zusammenhang klar, dass das Bad nicht bloß für einen Euro an den Unternehmer habe übergehen sollen. Auch die Schulden hätte der Interessent übernehmen sollen, dies sei der eigentliche Kern des Vertrags gewesen.

Finanzen machen Probleme

Hier sagt Steffens, dass sich die finanzielle Situation für ihn ganz anders darstelle. Die Schulden des Bades seien deutlich höher als vom Eigentümer dargestellt. Die Vorgänge um den Kölner Unternehmer sind auch beim Kürtener Bürgermeister angekommen. „Herr Steffens hat erklärt, dass er nach wie vor das Bad kaufen und die Investitionen umsetzen wolle“, sagt Heider.

Der Unternehmer sei auch mit den im Raum stehenden Vorwürfen konfrontiert worden. „Er hat versucht, alles zu erklären“, berichtet der Bürgermeister. Auch er, Heider, wisse mittlerweile von Kabakci, dass dieser nicht mehr verkaufen wolle. Nun gelte es, irgendwie aus der Situation herauszukommen und das Schulschwimmen so lange wie möglich für die Gemeinde zu sichern.

Wie Ibrahim Kabakci berichtet, ist ein weiterer Kaufinteressent vorhanden. Dieser wolle auf dem Freigelände eine Seniorenwohnanlage bauen, wie im Plan des Kölner Unternehmers. Das Hallenbad hätte dann Bestand, er würde Miete an den neuen Eigentümer zahlen.