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Handlungskonzepte und SchulsanierungDiese Debatten prägten die Gemeinde Kürten im Jahr 2023

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt das Sommerfest des Fluchtpunkts Kürten

Alteingesessene und Neubürger feierten gemeinsam beim Sommerfest des Fluchtpunkts Kürten. Die Ehrenamtler stemmen in Kürten die Integration der Migranten.

Das Jahr 2023 in Kürten prägten Debatten um ein Handlungskonzept für den Kernort Kürten und um die Standorte für Geflüchtetenunterkünfte.

Und auf einmal stehen über 200 Bechener bei der Versammlung der örtlichen Interessengemeinschaft vor der Türe: Der geplante Bau einer neuen Geflüchtetenunterkunft schlägt 2023 hohe Wellen in der bergischen Gemeinde. Daneben geht es um ein Strategisches Handlungskonzept für den Hauptort und das Miteinander von Politik und Bürgermeister. Ein Überblick.

Geflüchtete. Die Verwaltung hat sich festgelegt: In Bechen und Dürscheid sollen feste Wohnhäuser für die dauerhafte Unterbringung der aus Krisenregionen nach Kürten gekommenen Menschen entstehen. Aber bis ein Haus steht, dauert es von Planung bis Bau mindestens drei Jahre. Auf die Schnelle hat die Verwaltung im Herbst geplant und Modulbauten für die Standorte Alte Jugendherberge Kürten, Schützenplatz Biesfeld und Broch beschlossen. Die Nutzung der Biesfelder Turnhalle kann die Verwaltung bislang verhindern.

Gescheiterter Parkplatz-Versuch

Karlheinz-Stockhausen-Platz. Verkehrsversuch mit Blumenkästen als Pollern und wegfallende Parkplätze. In Kürten ist die künftige Gestaltung des Parkplatzes der Aufreger des Jahres. Die Ratskooperation aus CDU, Grünen und FDP stoppt die Verwaltungspläne in letzter Minute, gegen den Willen von Bürgermeister Willi Heider (parteilos). Zu viele Parkplätze wären aus Sicht einer politischen Mehrheit weggefallen. Ob veränderte Pläne umsetzbar sind, wird sich erst im gerade begonnenen Jahr zeigen.

Unentwegte Sanierungsdebatten

Schulsanierung. Dass im Frühjahr Baustart für den Neubau der Gymnastikhalle und der Sanierung der Sülztalhalle gewesen ist, gerät angesichts der politischen Debatten fast in den Hintergrund. Die Kürtener bekommen eine nach modernen Gesichtspunkten gestaltete Veranstaltungsstätte mit Platz für bis zu 1600 Besucher. Wo jetzt noch die Bagger stehen, soll im Sommer 2025 Einweihung gefeiert werden. Alle weiteren Projektschritte sind offen, von Stopp bis Fortführung ist alles denkbar. Die 94 Millionen Euro, die das Projekt einschließlich Teuerungskosten bis zum Gesamtabschluss 2029 kosten könnte, wirken wie ein Mühlstein.

Finanzen. Kürten drohen Jahre der Haushaltsdefizite, nicht nur allein wegen der Schulsanierung. Die klamme Lage hängt mit der Finanzausstattung zusammen und einem über Jahre aufgelaufenen Sanierungsstau der kommunalen Gebäude. Kämmerer Sven Schmidt hat in den laufenden Haushaltsberatungen eine Erhöhung der Grundsteuer B um 75 Prozentpunkte angeregt – Entscheidung im Januar.

Ehrenamtler schultern Integration

Soziales. Ohne die Ehrenamtler des Fluchtpunkts ist die Unterstützung der Neuankömmlinge kaum möglich. Aber die Helfer werden weniger, sie sind erschöpft von den hinter ihnen liegenden Anstrengungen. Die Kürtener Tafel besteht weiter, in letzter Minute fand sich ein neuer Vorstand. Gleichwohl gibt es einen Aufnahmestopp, und die Zahl der Kunden wird nicht weniger. Positives gibt es 2023 auch: Die Kleiderkammer in Bechen wird sehr gut angenommen. 2023 gelingt die Überführung der katholischen öffentlichen Bücherei in Kürten in kommunale Trägerschaft. Auch der Bürgerbus rollt mit engagierten Fahrerinnen und Fahrern weiter. Und mit dem Anruf-Bussystem Efi gibt es in Bechen eine Innovation.

Politik. Es knirscht zwischen Bürgermeister Willi Heider und der Politik. Bei der Unterbringung von Geflüchteten stoppt die Ratskooperation Pläne für gleich zwei Raummodul-Standorte in Broch, beim Karlheinz-Stockhausen-Platz in der Ortsmitte scheitern die Umbaupläne der Verwaltung, es wird umgeplant. Diskussionen um den Fortgang von Projekten lähmen mitunter, die Rädchen zwischen den Akteuren sind oft verhakt.

Schwimmbad. Auch das ehemaligen Hallenbad Splash macht Schlagzeilen. Die Eigentümer kündigen aus Kostengründen den Schulschwimmvertrag mit der Gemeinde, ein Ausweg scheint nicht möglich. Doch zum Jahresende übernimmt ein Kölner Investor.

Er will jetzt das Schwimmen bis zur Jahresmitte garantieren. Änderungen kommen: Um 2030 soll das Bad abgebrochen und einem Seniorenheim weichen. Und auf dem Außengelände soll alsbald ein Wellnesshotel entstehen.