Im Jahresinterview bezieht Kürtens Bürgermeister Willi Heider Stellung zu den im Jahr 2024 anstehenden Projekten.
JahresinterviewKürtens Bürgermeister erwartet, dass die Schulsanierung fortgesetzt wird
Die Kerzen am Adventskranz brennen im Büro von Kürtens Bürgermeister Willi Heider (parteilos). Der 65-Jährige amtiert seit 2014, es ist seine zweite Amtszeit. Bei den Bürgermeisterwahlen im Herbst 2025 wird Heider nicht mehr antreten und nach mehr als 40 Jahren in der Kürtener Verwaltung in den Ruhestand gehen.
Mit welchen Gefühlen blicken sie auf das Jahr 2023 zurück?
Heider: Es war in allen Bereichen sehr fordernd uns insbesondere für die gesamte Mitarbeiterschaft wegen des Cyberangriffs und des Ausfalls der Systeme. Die Bürger sind aber sehr verständnisvoll geblieben. Die Finanzbuchhaltung läuft jetzt wieder an, Buchungen müssen händisch ins System eingepflegt werden. Das ist aufwendig.
Wie sehen Sie das Miteinander mit der Politik?
Im Großen und Ganzen steht die Politik hinter den Entscheidungen. Diskussionen sind normal, und als Parteiloser gibt es oft nicht den großen Rückhalt in den Fraktionen. Wichtige Themen stelle ich in den Fraktionen vor. Auf kommunaler Ebene setzte ich auf breite Verständigung.
Über 90 Millionen Euro
Wie geht es 2024 mit der Schulsanierung weiter?
Das ist die größte Herausforderung für die Gemeinde. Das Ergebnis im Workshop ist eindeutig gewesen: Kürten soll als Kommune seine weiterführende Schule erhalten. Jetzt steht eine Bausumme von über 90 Millionen Euro im Raum, da müssen alle Beteiligten genau hinschauen. Ich bin guter Dinge, dass wir im Januar einen Weg finden, wie es weitergeht. Die Sanierung wird zu einem guten Ende kommen, hoffe ich.
Wie sieht es mit der Entscheidung zum Fortgang des Projekts aus, Ende Januar im Gemeinderat?
Die Zahlen sind der Politik soweit vorgestellt, die Planung ist bekannt. Aus unserer Sicht kann damit die Politik klar eine Richtung vorgeben. Nur einige wenige Informationen müssen noch nachgereicht werden. Ich gehe davon aus, dass eine Entscheidung auf Basis der vorliegenden Fakten getroffen werden kann.
Grundsteuererhöhung 2024 oder 2025
Steigt die Grundsteuer B wegen der Schulsanierung an?
Nach Planung der Finanzabteilung wird es eine moderate Erhöhung um 75 Prozentpunkte geben müssen. Die Frage ist nur: Kommt dieser Erhöhung 2024 oder 2025. Das muss in diesem Jahr beraten werden.
Damit wird die Steuerbelastung für die Kürtener steigen.
Ja, das ist richtig. Wir kennen das auch aus den Nachbarkommunen, dort gibt es ähnliche Entwicklungen. Die Grundlagen für die finanzielle Ausstattung der Städte und Gemeinden muss grundlegend geändert werden. Immer mehr Aufgaben werden an die Kommunen abgegeben, die Finanzmittel reichen dafür nicht aus.
Nicht kleinteilig agieren
Welche Prognose geben Sie für die Sanierungsentscheidung ab?
Eine Investition dieser Höhe kann nur mit einem breiten Konsens getätigt werden. Was ist die Alternative? Modernisierung ja, Sanierung ja, da sind wir uns einig. Wenn wir kleinteilig agieren, werden die Kosten noch höher sein. Ich hoffe, dass das Projekt 2028, 2029 oder 2030 abgeschlossen werden kann.
Wie geht es mit den Feuerwehrhäusern weiter?
Für Olpe gibt es den Grundsatzbeschluss, am Ortsrand zu bauen. Wir sind gerade dabei, eine externe Projektsteuerung in Auftrag zu geben, das kommt als Thema Anfang Februar in den Bau- und Planungsausschuss. 2025 ist Baubeginn. In Dürscheid sprechen wir mit der Eigentümerin der Schlittenwiese oder Buchholzwiese. Zu Beginn des Jahres 2024 sollten wir Klarheit über den Standort haben.
Herausforderungen annehmen
Und die Kosten dafür?
Für beide Projekte insgesamt über 8 Millionen Euro. Wir müssen die Herausforderungen annehmen, wir benötigen eine moderne Feuerwehr.
Könnte ein Zehn-Jahres-Plan helfen? Mit der Sanierung des Wohnheims Halfenberg, den Alten Schulen in Kürten und in Eichhof sowie dem Rathaus-Nebengebäude steht Wichtiges an.
Unser Finanzplan läuft ja über fünf Jahre. Für einen längeren Zeitraum wird es schwierig. Prognosen können sich schnell verändern.
Was wird denn nach 2028 aus der Grundsteuer? Der Anstieg um 75 Prozentpunkte basiert auf einer Fünf-Jahres-Prognose. Jede Investition hat Auswirkungen auf den Steuersatz, das muss jedem klar sein. Aus heutiger Sicht kann ich dazu nichts Verbindliches sagen. Weitere Erhöhungen sind aber nicht auszuschließen.
Handlungskonzept für Kürten-Mitte
Was wird aus dem Handlungskonzept für den Stockhausen-Platz?
Wir müssen Leistungen für die Fachplanungen ausschreiben, nach Möglichkeit sollen diese Dinge 2025 in Angriff genommen werden. 2024 auf keinen Fall. Wir müssen auch abwarten, wie die Bezirksregierung die Förderfähigkeit bewertet. Im Januar wird es einen weiteren internen Workshop geben, mit Verwaltung, Politik und Interessengemeinschaft Kürten. Wir werden auch in der Tiefgarage am Rathaus schauen, wie wir weitere Parkmöglichkeiten schaffen könnten. Zehn weitere Parkmöglichkeiten könnten möglich sein. Die Differenz der Parkplätze nach dem Umbau des Platzes wird nicht so groß sein.
Und Projekte in anderen Ortsteilen?
Die Treppenanlage in Dürscheid an der Kirche hat oberste Priorität, auch wegen der beabsichtigten Bauentwicklung mit Wohnangeboten für Senioren in diesem Bereich. Die übrigen Interessengemeinschaften haben ihre Ideen für die nächsten Jahre klar formuliert. Diese sind in den weiteren Planungen mit einzubeziehen. Der Kontakt zu allen IGs ist mir sehr wichtig.
Das Bad hat einen neuen Eigentümer. Was sagen Sie?
Ich bin zuversichtlich, dass es dort weitergeht. Wir haben jetzt bei den Kosten für das Schulschwimmen Planungssicherheit für sechs Monate, und mit den Zukunftsplänen scheint perspektivisch auch das Schul- und Vereinsschwimmen gesichert. Ich bin optimistisch.