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Rhein-BergKatholische Landjugend sammelt in Marialinden die Bäume ein

Lesezeit 3 Minuten

Die abgeschmückten Weihnachtsbäume landen auf einem Anhänger.

Marialinden – Oben auf der Kuppe von Marialinden, wo die Vinzenz-Grewe-Straße in die Straße Auf’m Steinacker einmündet, türmen sich die abgetakelten Christbäume an diesem sonnigen Samstagmittag.

„Wir sind seit heute Morgen, halb zehn unterwegs mit 13 Teilnehmern unserer Christbaum-Sammelaktion“, berichtet Dominik Smolin, Vorsitzender der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB). Seit vielen Jahren bietet die Gruppe an, in Marialinden, Vilkerath, Rodt und Eulenthal die ausgedienten Weihnachtsbäume gegen eine kleine Spende einzusammeln. In diesem Jahr war sie auch in Immekeppel aktiv. Insgesamt waren 25 junge Leute zwischen 16 und 26 Jahren an mehreren Wochenenden beteiligt. Insgesamt haben sie 700 Bäume eingesammelt, an diesem Samstag 190.

Nadelhölzer für das Osterfeuer

Wohin mit den ganzen Nadelhölzern? „Normalerweise werden die für das Osterfeuer verwendet, aber das gibt es in Corona-Zeiten nicht“, berichtet die 17-jährige Julia Garpert. „In diesem Jahr werden die Bäume zum Bauern Hundt nach Klef gebracht, dort sofort geschreddert und kompostiert.“ Das ist die nächste Aufgabe für die Helferinnen und Helfer, die dieses Mal eine wirklich anstrengende Aktion bewältigen: Statt mit den Treckern durch die Straßen zu fahren und die Bäume aufzuladen, sind sie nur zu zweit und zu Fuß unterwegs, ziehen die schweren Bäume durch die Straßen hinter sich her bis zum Verladeplatz.

Aktion ist logistisch gut vorbereitet

Pieken die Nadeln nicht? „Ja, deshalb haben wir dicke Handschuhe an“, sagt Dominik Smolin. „Sonst täte das echt weh, außerdem harzen die Bäume auch manchmal.“ Die Aktion ist logistisch gut vorbereitet: Es ist vorab festgelegt, welche Zweierteams in welchen Ortsteilen einsammeln.

„In normalen Zeiten holen wir die Bäume sogar in den Häusern ab“, erzählt Louisa Nicolini. „Aber wir dürfen nicht klingeln und keinen Kontakt zu den Bewohnern aufnehmen. Abstand halten in Corona-Zeiten! Deshalb lagern sie die Christbäume an der Straße.“ In früheren Zeiten sei es auch schon vorgekommen, dass der Christbaum erst noch abgeräumt werden musste vor dem Abtransport. Die Leute hätten dies einfach vergessen.

So ein Tag an der frischen Luft ist anstrengend – junge Baumsammlerinnen inmitten eines Bergs von Tannen.

Auch bei dieser Aktion kommen immer wieder Nachzügler mit ihren ausrangierten Bäumen zum Sammelplatz. Alexander Reichert hat seinen Baum auf einen Bollerwagen geladen. Julia Garpert und Leonie Lukas werfen ihn auf den Stapel. „Wohin kann ich die Spende überweisen?“, fragt Reichert in die Runde. Doch Smolin hat keinen Flyer mehr dabei. Kurzerhand notiert er sich Reicherts Mailadresse, schickt ihm die Kontonummer der KLJB später zu. „Wie viel jemand spendet, ist ihm überlassen“, so Smolin. „Fünf Euro sind in Ordnung.“ Mit den Spenden finanziert die Gruppe ihre Jugendaktionen – Pfingstzeltlager mit bis zu 100 Kindern, eine Sommerfreizeit mit 45 Kindern, wenn die Pandemie vorbei ist.

Inzwischen haben sich die drei jungen Frauen mit Schwung auf den federnden Tannenbäumen platziert, sitzen ganz bequem auf den Nordmanntannen. „Die pieksen nicht so wie die Edeltannen“, findet Julia Garpert. Das Trio wartet auf den Trecker mit Anhänger, der noch beim Bauern in Klef ablädt.

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Die jungen Frauen haben Hunger, es lockt das Mittagessen unten in Overath im Walburga-Haus. Die Küche ist gut, manchmal gibt es da leckere Suppe nach Omas Geheimrezept. „Normalerweise sitzen wir da mittags alle zusammen und essen, das ist sehr gesellig“, berichtet Louisa Nicolini. „Doch aktuell können wir nur zu zweit essen nach einem genauen Zeitplan – alle zehn bis 15 Minuten ein Wechsel. Die andern müssen draußen warten, bis sie dran sind.“

Und dann biegt Kevin Theis mit dem dicken Trecker auf der Pilgerstraße um die Ecke, platziert den Anhänger genau neben die Christbäume. Mit kräftigem Schwung wirft das Team die Tannen hoch auf den Anhänger. Sehr anstrengend ist das. „Morgen haben wir sicher Muskelkater“, scherzt Nicolini.

Die Mittagspause haben die Aktiven sich redlich verdient. Doch danach geht es weiter zum Bauern in Klef – alle Bäume werden geschreddert.