Der Markt rund um den Bergischen Dom in Altenberg lockte mit kulinarischer Vielfalt und Live-Musik Tausende Besucher nach draußen.
KulturerbeErster Klostermarkt in Altenberg machte das Leben der Zisterzienser erlebbar

Vorführungen des traditionellen Schmiedehandwerks gehörten zum Angebot des Klostermarkts.
Copyright: Christopher Arlinghaus
Eine schlichte Reihe von Buden, eine kleine Bühne direkt gegenüber der großen runden Tafel, auf der die Altenberger Klosterkultur präsentiert wird, und einige Essensstände direkt am Kreisel vor der Fußgängerzone: Am Samstag und Sonntag fand der erste Klostermarkt in Altenberg statt. „Wir wollen auch mit den Altenbergern gemeinsam die Verleihung des Europäischen Kulturerbe-Siegels für die Klosterlandschaft Altenberg feiern“, betonte Xandra Wildung, Leiterin der Europäischen Kulturerbe-Stätte in Altenberg. Im vergangenen Jahr war das Siegel mit wissenschaftlichen Vorträgen überreicht worden. Nun geht es darum, die Auszeichnung mit Leben zu füllen.

Christiane Huck-Stiasny zeigt, wie die Zisterzienser sich organisierten.
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Der Verschönerungs- und Kulturverein Altenberg (VKA) veranstaltete den Markt gemeinsam mit dem Rheinisch-Bergischen Kreis und der Gemeinde Odenthal. Ziel war es, das Leben und Wirken sowie die Kulinarik der Zisterzienser erlebbar zu machen. Einen Stand hatte auch das Kloster Loccum, das ebenfalls in das europäische Projekt Cisterscapes eingebunden ist. „Die Architektur der Kirche ist bei allen Klöstern des Ordens ähnlich: Eine schlichte Kirche mit Mittel- und Querschiff.“ Dazu richteten die Mönche ihre Kirche in Ost-West-Richtung aus und siedelten nicht auf Bergen oder in der Nähe von Städten, sondern in Tälern mit sauberem Wasser, das für ihre landwirtschaftliche Arbeit benötigt wurde.
Händler boten Pflanzen, Likör und Schnaps an
Auf dem Klostermarkt bekamen die Besucher einen lebendigen Eindruck davon, was in den Klöstern produziert wurde: Man konnte Gemüsepflanzen kaufen, die Produkte der Braukunst verköstigen oder die Schnäpse und Liköre aus den Brennereien der Klöster probieren. „Ich habe das Originalrezept eines Altenberger Kräuterlikörs“, berichtete Randolf Link vom Verein „Landschaft und Geschichte“ (Lugev). In seinem Vortrag über die „Braukunst der Zisterzienser“ erzählte er, wie die Altenberger Mönche ihr Bier mit dem brauten, was sie vor Ort fanden: Sauberes Wasser, den Hopfen und die Gerste, die sie selbst anbauten. Die Kostproben stammten aus einer Klosterbrauerei in Brandenburg. Eine gute Idee für die Zukunft hat Randolf Link: Bierbrauen wie die Mönche.

Landrat Stephan Santelmann, BM Robert Lennerts, Xandra Wildung und Landrat Johann Kalb aus Bamberg (v.l.) feiern das Europäische Kulturerbe.
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„Zurzeit läuft mit der Universität Salzburg ein Projekt, in dem die alten klösterlichen Kochbücher untersucht werden“, erklärte Xandra Wildung. Ihr ist wichtig, dass dabei die Wirkung der verschiedenen Klosterlandschaften als europäisches Netzwerk wahrgenommen wird. Überall dort, wo der Orden ein Kloster gründete, gab es auch einen Wirtschaftshof, der die Produkte verkaufte. Die Erlöse sicherten die Existenz der Klöster, wurden jedoch auch für karitative Zwecke eingesetzt. Über den „Altenberger Hof“ in Nippes war das Kloster im Mittelalter über die Handelsstraßen mit ganz Europa vernetzt.
Im Altenberger Dom trat der italienische Organist Mario Ciferri auf
Unterhaltung und Anregungen boten an diesem Wochenende die Domführungen und die Musik – im und außerhalb des Doms. Am Samstag spielte die Formation „Small is beautiful“ handgemachte Popmusik. Am Sonntag hörte man mittags „Loup & Hecker“ und am Nachmittag „Die Knippschaft“ mit alten kölschen Liedern auf der kleinen Bühne. Im Dom spielte der italienische Organist Mario Ciferri aus Porto San Giorgio zur Vesperzeit „romantische Klangmalereien“.
Seit kurzem ist Xandra Wildung auch deutsche Präsidentin der „Europäischen Charta der Zisterzienser Abteien“. Sie plant, das Netzwerk zu stärken, um die Menschen über die europaweite Arbeit des Ordens zu informieren. Zurzeit versucht sie, Grundschulen für den Besuch in der Altenberger Klosterlandschaft zu begeistern.