Odenthal – „Als wir die Sinfonie in D-Dur von Anton Zimmermann für das Programm des Altenberger Kultursommers ausgewählt haben, schwebte mir genau der laue Augustabend vor, den wir nun haben“, freute sich Werner Ehrhardt, der künstlerische Leiter im neuen Vorstand des Sommer-Festivals in Odenthal-Altenberg.
Schon zuvor hatte Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg als neuer Vorsitzender des Fördervereins „Kultursommer Odenthal-Altenberg“ die Besucher begrüßt und angekündigt, dass der Altenberger Kultursommer nun endlich zurück ist.
Klang wie zur Zeit des Komponisten
Ehrhardt ist auch Dirigent des Ensembles „L'arte del mondo“, die mit einem Klang musizieren, wie er zu der Zeit gepflegt wurde, als die Musik Zimmermanns entstand. Dieser Klang packt den Hörer auch heute, sorgt für Gänsehaut und vielleicht kann man so nachvollziehen, welche Emotionen die Menschen in der Zeit um 1750 beim Hören bewegten.
Vital und transparent spielen die Streicher, die Blechbläser wirken ganz und gar nicht dominant und die Holzbläser setzen eine weiche, liebevolle Duftmarke. Das Ganze auch im „Salve Regina“ von Giovanni Battista Pergolesi. Ein Bildnis der heilige Gottesmutter Maria hängt im Altarraum des Domes und nichts passt besser, als eine Motette, geschrieben, um die Himmelkönigin zu ehren. Marianna Herzig sang mit ihrem unfassbar schönen Sopran in allen Lagen mühelos und entwickelte besonders in der Höhe strahlende Kraft.
Maximal schnelle Koloraturen
In Mozarts Kantate „Exsultate, jubilate“ KV165 zeigt sie zudem, wie virtuos sie ihr Handwerk beherrscht. Die Koloraturen meistert sie maximal schnell und dennoch mit großer Leichtigkeit. Die Hörer im Dom sind begeistert. Den Namen Marianna Herzig sollte man sich in jedem Fall merken.
Zum Abschluss dann Sturm und Drang: Die 29. Sinfonie im dramatischen f-Moll von Joseph Haydn. Sie trägt den Beinamen „La Passione“ und diese Leidenschaft vermittelte Ehrhardt mit seinem Orchester.
Knallende Lautstärken gibt es bei „L'arte del mondo“ dennoch nie. Das Ensemble spielt nicht nur mit einer fein gearbeiteten Artikulation, sondern nutzt auch die Lautstärke gezielt und mit feinsten Nuancen abgestuft. Die Zuhörenden sind gefangen, sind mitten im Geschehen und werden erst mit dem Schlusston entlassen.