Noch bietet der kleine Ort einige Angebote der Grundversorgung, aber ein kleiner Wochenmarkt konnte nicht etabliert werden.
Sorge vor LeerstandOdenthals Ortsteil Blecher kämpft um jedes Geschäft
Der Trend ist in vielen kleinen Orten ähnlich: Immer mehr Läden geben auf, Ladenlokale stehen leer. Viele Geschäftsräume werden in der Folge anderweitig genutzt, therapeutische Praxen, Pflegedienste oder Kanzleien ziehen ein, wo früher Brot oder Fleisch über die Theke ging – und nur noch die großen Schaufensterscheiben, die nun ohne Auslage bleiben, erinnern häufig an die ursprüngliche Nutzung.
Das ist auch in Blecher so, wo mit Bäcker und Apotheke, mit Optikfachgeschäft und Juwelier, mit Schreibwarenladen samt Postfiliale zwar noch wichtige Teile der Grundversorgung bestehen, doch das Angebot wird dünner. Der Blumenladen an der Ecke existiert schon lange nicht mehr, auch der Nachfolger, der italienische Spezialitäten im Angebot hatte, ist nicht mehr im Geschäft. Ein Pflegedienst residiert jetzt hier.
Für einen kleinen Wochenmarkt fanden sich keine Marktbeschicker
„Ein Gewinn für Blecher“, sagt Kindling von der IG Einkaufen im Dorf, die auch die örtliche Apotheke betreibt. Man sei froh, dass dieser Service hier bestehe, meint sie, auch mit Blick auf die älter werdende Einwohnerschaft. Vergleichbar mit einem Geschäft sei die neue Situation nicht, gibt sie zu, „aber besser als ein Leerstand.“ Die Lage im Ort sei nicht dramatisch schlechter als vor ein oder zwei Jahren, aber eben auch nicht besser.
Die Hoffnungen jedenfalls, auf dem neugestalteten Dorfplatz in Blecher einen kleinen Wochenmarkt mit zwei oder drei Marktwagen für den Ort zu etablieren, hätten sich bisher nicht erfüllt, bedauert Kindling. „Nach Corona hat das nicht mehr geklappt.“ Die örtliche Wirtschaftsförderung, damals noch in Regie von Claudia Kruse, habe jeden infrage kommenden Marktstand in der Umgebung angesprochen, aber ohne Erfolg.
Das Eiscafé war ein beliebter Treffpunkt in Blecher
Erst vor wenigen Tagen machte die Nachricht die Runde, dass offenbar die kleine Eisdiele an der Hauptstraße nach der Winterpause nicht mehr aufmacht. Das bedauern viele, nicht nur, weil das hier verkaufte Pistazieneis als besondere Spezialität galt, sondern auch, weil das kleine Café mit Terrasse im Sommer ein beliebter Treffpunkt war.
Telefonisch war der Betreiber nicht zu erreichen, über die sozialen Medien erklärte er den Schritt, das Eiscafé nach sechs Jahren in Blecher zu schließen, mit privaten Gründen. Im Netz wird bereits ein „Eiscafé mit vollständigem Inventar“ angeboten. In guter Lage, nahe Altenberger Dom und Autobahn. „Ich würde mir wünschen, dass hier wieder ein Eiscafé hineinkommt“, sagt Kindling. Ein anderes Café existiere in Blecher nicht, ein derartiges Lokal „belebt aber ungeheuer“.