BauprojektViele Politiker finden Entwürfe für neues Quartier in Odenthal zu klotzig

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Noch freies Feld: Die Wiese hinter dem Penny-Markt.

Odenthal – Zu groß, zu hoch, zu funktional: Der erste Entwurf der geplanten Bebauung des Geländes nördlich des Penny-Marktes in Osenau gefiel nicht vielen im Planungsausschuss. Trotz der vorgebrachten Kritik machte der Ausschuss am Ende aber doch mit den Stimmen von CDU, Grünen und SPD den Weg frei für den ersten notwendigen Schritt im Verfahren zur Änderung des dort gültigen Bebauungsplans. Nach den bisherigen Festsetzungen sind hier nur Einfamilienhäuser zulässig.

Und so wollte die Mehrheit den Beschluss auch nur als „Signal an die Planer“ verstanden wissen, dass man auf der Penny-Wiese ein Mehrgenerationen-Quartier entwickeln, sich die Handlungshoheit über dessen konkrete Ausgestaltung aber nicht nehmen lassen wolle.

Mietwohnungen und Kindertagesstätte

Eine Planungsgemeinschaft, der unter anderem das Architekturbüro Oxen angehört, hatte der Politik ihren städtebaulichen Entwurf für die Hofer Aue vorgestellt. Auf dem Gelände soll ein Quartier für Alleinstehende, Paare und Familien entstehen, eine architektonische Mischung aus Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern mit circa 40 Mietwohnungen – darunter auch öffentlich geförderter Wohnraum.

Ebenfalls vorgesehen ist eine dreigruppige Kindertagesstätte. Eine Tiefgarage soll 39 Fahrzeuge aufnehmen können, oberirdisch nur der nötigste Verkehr zugelassen sein.

16 Plätze für Tagespflege

Im westlichen Teil des Areals sollen mehr als 40 altengerechten Wohnungen mit angeschlossenen Pflegeeinrichtungen und Service-Angeboten für Senioren entstehen, darunter 16 Plätze der in Odenthal dringend benötigten Tagespflege für Senioren. „Eine geschlossene Pflegekette“ für die Bewohner, die nach Bedarf von den Hilfsangeboten Gebrauch machen könnten und Gewissheit hätten, auch bei zunehmender Pflegebedürftigkeit am Ort versorgt werden zu können, warben die Planer.

Wasserspielpark und Fitnessparcours, Photovoltaik und Dachbegrünung, Car-Sharing und E-Bike-Verleih sind ebenfalls Teile des Entwurfs.

„Eindruck eines Klotzes“

Höhe und Optik der Gebäude beschäftigte fast alle im Raum – auch die Zuschauer. „Es macht den Eindruck eines Klotzes, auf den man schaut“, kritisierte Sonja Tewinkel (Grüne). „Und in dieser Landschaft wollen wir keinen Klotz sehen.“ Auch über die Sichtachsen zur bereits existierenden angrenzenden Bebauung wolle man gerne noch beraten, meinte Nicola Ciliax-Kindling (CDU).

„Wir sollen ja heute noch nicht die Möbel aussuchen“, wandte hingegen Erhardt Schulz (SPD) ein. Der Beschluss sei kein Freibrief für die Planer, sondern diene nur dazu, das Projekt „in Gang zu bringen“. Das bestätigte auch die Verwaltung, die auf die sich anschließenden Verfahrensschritte, auf noch ausstehende Gutachten, öffentliche Beteiligung und städtebaulichen Vertrag hinwies. Dem konnte die Mehrheit folgen.

Nur die FDP votierte dagegen: Nach Einschätzung des Geologischen Dienstes NRW sei der südliche Geländeteil „ein extrem wertvoller Auenboden“ mit großer Bedeutung für das Grundwasser, sagte Alwine Hartwig (FDP). Zudem verbauten die geplanten Gebäude die Kaltluftschneise, die nach Angaben des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) für die Großstadt Köln von hoher Bedeutung sei. Hartwig: „Die FDP unterstützt daher den Bebauungsplan, den wir dort für Einfamilienhäuser haben.“

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