Mit 655 Teilnehmenden wurde ein neuer Rekord aufgestellt. Besonders der närrische Nachwuchs erfreut die Organisatoren des Familienzugs.
KarnevalszugVoiswinkel holt die Sterne vom Jeckenhimmel
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Bunt und fantasievoll - so zeigten sich die Gruppen, die am Karnevalszug in Odenthal-Voiswinkel teilnahmen.
Copyright: Christopher Arlinghaus
Magie hatte die Interessengemeinschaft Voiswinkeler Karnevalsfreunde (IVK) für den diesjährigen närrischen Zug versprochen und das Narrenvolk bewies, dass es nicht nur laut auf die Pauke hauen kann, sondern auch für Zartes, Zauberhaftes und Fantastisches empfänglich ist. Das Motto „Stääne danze, Voiswinkel laach, Karnevalsmagie Daach un Naach“ hatte schon lange im Vorfeld die Kreativität der Karnevalisten herausgefordert.
Mit 655 Zugteilnehmern habe man einen neuen Rekord aufgestellt, erklärte Zugleiter Thomas Gierlich. Und nicht nur das: Neben den vielen „alten Hasen“ im Zug, habe man in diesem Jahr auch große Verstärkung durch jugendlichen Nachwuchs. So war die Kita Dreckspatzen aus dem benachbarten Schildgen zum ersten Mal dabei – und dann gleich mit 111 Personen. „Das macht uns noch familiärer. Da wollen wir hin“, freute sich der Organisator.
Angereist war auch der Fanfarenzug aus Meinerzhagen
Angereist waren wieder der Fanfarenzug 1960 aus Meinerzhagen mit Pauken, Trommeln und Fanfaren sowie der Musikverein Nassau-Oranien Haiger, das Schalmeienorchester mit Alleinstellungsmerkmal in Hessen.
Keine weite Anreise hatte hingegen die „Mutzer Jugend“. Sie griff dafür selbstbewusst nach den Sternen. Die silbern-glitzernden Astronautenanzüge der „Space-Cowboys“ holten Raumschiff Orion auf die Voiswinkeler Erde. Auf ihr Mutzer Markenzeichen, eine meterlange bunte Ballonkette, wollten sie aber auch bei aller Schwerelosigkeit nicht verzichten.
Die „Wilden Jecken“ kamen von ihrem Berg herunter
Auch die „letzten Mutzikaner“ richteten die Blicke nach oben: „Alle Jecke dieser Welt, danze unger enem Stäänezelt“ verkündeten sie. Rauchzeichen stiegen von ihrem Wagen gen Himmel – die unschwer zu entschlüsselnde Botschaft: frische Bratwurst vom Grill. „Dä Knallköpp“, im vergangenen Jahr in pinkem Plüsch mit dem ersten Preis ausgezeichnet, setzten nun auf ein glitzerndes Sternenzelt in Schwarz, die „Kölsche Kometeköpp“ setzten ihre „Schnapsidee“ von der Teilnahme um, und die „Kunterbunten“ zündeten schon vor dem Start ihre Konfettikanone.
Nicht vom anderen Stern, aber vom gegenüberliegenden Berg hatte sich die traditionelle Abordnung der „Wilden Jecken“ aus Övver-Ohnder auf den Weg gemacht, um in traditionellem Orange einen weiteren Farbakzent zu setzen. Der Magie setzte die Bürgerwehr die krasse Realität im Baustellen-geplagten Voiswinkel entgegen. Im Bauwagen zogen sie durch die zur Abwechslung mal freien Straßen und hatten an alles gedacht: „Zu jeder Baustelle gehört ein Dixi-Klo“ erklärte Kurt Kleiner, warum er in einem selbstgebauten stillen Örtchen auf die Strecke ging.
Clubs und Grüppchen, Vereine und Interessengemeinschaften, sie alle fanden sich unter dem Voiswinkeler Himmel zusammen, der zwar die Sterne nicht zeigte, aber fast so etwas wie Sonne erahnen ließ.