Neubau im HochwassergebietCDU und Grüne stimmen für Schulerweiterung in Odenthal
Odenthal – Auf dem Schulcampus herrscht Raumnot. Die Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren, die teils dreizügige Ganztagsrealschule sowie veränderte Anforderungen an den Schulbetrieb sind verantwortlich. Mindestens acht Unterrichtsräume fehlen derzeit – und das stelle nur das „absolute Minimum“ des Bedarfs dar, so Frank Galilea, Schulleiter des Gymnasiums.
Um Abhilfe zu schaffen, hatte die Verwaltung in der Vergangenheit zahlreiche Varianten vorgestellt, die von Neubau, über Aufstockung des Bestandes bis zur Ausgliederung der Grundschule aus dem Campus reichten. Ein Vorschlag nach dem anderen erwies sich als problematisch, da entweder das Areal, die Statik oder die Finanzierung die Pläne durchkreuzte. Im Februar fand daher der Vorschlag, nördlich der Grundschule einen L-förmigen Neubau mit acht Fach- , vier Sammlungs-, sowie Nebenräumen zu bauen, breite Zustimmung, auch wenn dafür etliche Bäume der Säge zum Opfer fallen würden.
Kritik an weiterer Versiegelung des Bodens
Im jüngsten Schulausschuss stellte die Verwaltung das Projekt, das inklusive der Sanierung der Alträume auf rund 4,9 Millionen Euro Kosten geschätzt wird, noch einmal vor, um sich für weitere Planungen die Unterstützung der Politik zu sichern. Während die CDU an der Variante festhielt, zweifelten SPD und FDP am Standort: Man lehne den L-Bau nicht ab, sagte Dagmar Messer (SPD), „aber ist es vernünftig, direkt an der Dhünn weiterzubauen?“
Hilfsaktion für flutgeschädigte Kobolde
Die Hilfsbereitschaft für die Kita Kobolde ist groß. Der SV Bechen sammelte Spenden und die Band MixXxit wird am 4. September vor dem Rewe-Markt Odenthal spielen und sammeln. Nun kündigte das Begegnungscafé Himmel un Ääd in Schildgen für Sonntag, 5. September, 15 Uhr, ein Benefiz-Yoga im Garten der Begegnung an. Teilnahme kostenlos, Spenden erwünscht. Der Workshop findet nur bei trockenem Wetter statt. Anmeldung online. (spe)
Möglicherweise könne man den Altbau aufstocken, brachte sie einen alten Vorschlag wieder ins Spiel, über den sie vergeblich abstimmen ließ. Hier seien nur sechs Räume unterzubringen „und damit kommen wir definitiv nicht hin“, sagte Galilea. In der Versiegelung des Bodens durch einen Neubau sah auch Jörg Friedhofen (FDP) ein Problem und Barbara Hollax (Grüne) hielt den Standort, 80 Meter Luftlinie von der Dhünn entfernt, wegen der Hochwassergefahr für „nicht praktikabel“.
Ausgleich soll geschaffen werden
Fraktionskollege Peter Sittart sprach sich aber für die Pläne aus, weil die Aufstockung nicht reiche. Wie man den Campus besser vor Hochwasser schützen könne, darüber werde man im Ausschuss für Infrastruktur noch viel zu hören bekommen.
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Auch Heinz-Hubert Fischer (CDU) warb für die Fortsetzung der Planung, die schon einen langen Vorlauf habe. Für die versiegelten Flächen werde man in der Bauplanung einen Ausgleich schaffen. CDU und Grüne stimmten am Ende für das Vorhaben, die FDP dagegen, die SPD enthielt sich.
Der gefährliche Nachbar – Das sagt unsere Autorin zu den Neubauplänen
Unmittelbar nebenan laufen noch die Bautrockner, nachdem man tagelang Wasser und Schlamm aus den von der Dhünn gefluteten Gebäuden der Grundschule und der Kita gepumpt hat, da plant Odenthal ein neues Schulgebäude. Ausgerechnet in direkter Nähe zum Fluss: ein Nachbar, der auch schon mal ungemütlich werden kann.
Das müsste spätestens jetzt jeder wissen. Stattdessen werden alte Pläne mangels Alternativen stur weiterverfolgt. Und die warnenden Stimmen kommen von SPD und FDP, nicht etwa von den Grünen, deren einzige Mahnerin, Mitglied der frisch gegründeten IG Dhünn-Hochwasser, mit ihren Bedenken am Ende unterging.
Klimaschutz scheint in der Realität nur zweitrangig
Man fragt sich, wie man diesen Standort Bürgern vermitteln will, die immer noch ihre durchweichten Keller sanieren oder sich mit Versicherungen herumschlagen müssen. Denn im Schadensfall einer erneuten „Jahrhundertflut“ werden natürlich sie als Steuerzahler zur Kasse gebeten, egal ob Land oder Bund Hilfsfonds einrichten.
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Und welches Signal an Schüler, denen man mit dem Bau zwar Gutes tun will, gleichzeitig aber offenbart, welche (zweitrangige) Bedeutung der Klimaschutz im realen Handeln der politischen Akteure hat. Wenn den wenigen Kritikern dann noch entgegengehalten wird, man sei hier im Schul- und nicht etwa im Umweltausschuss, dann ist das faktisch zwar richtig, zeigt aber, dass man Umwelt- und Klimaschutz immer noch nicht als umfassende Aufgabe begriffen hat.
Und auch die Dhünn wird am Ende diese feinen Unterscheidungen wohl nicht machen, wenn sie das nächste Mal aus ihrem Bett kommt und im Neubau vorbeischaut.