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KinderbetreuungOdenthal hinkt beim Kita-Ausbau hinterher

Lesezeit 4 Minuten
Kinder spielen mit einem gelben Spielzeugbagger im Sand.

Nur in kleinen Schritten geht es voran beim Ausbau der Kita-Plätze. Auch die Alte Kaplanei und das Gebäude der ehemaligen Rendantur sind daher wieder für die Kinderbetreuung im Gespräch. (Symbolbild)

In der Gemeinde Odenthal gibt es nicht genug Kita-Plätze. Wir geben einen Überblick über die Lage.

Die Kita-Plätze in Odenthal reichen nicht aus. Seit Jahren steigt der Bedarf schneller als das Angebot – in Odenthal wie auch bei den kommunalen Nachbarn. Alle regulären Plätze in Kindertagesstätten und Kindertagespflege in Odenthal, Kürten und Burscheid seien aktuell belegt, so das ernüchternde Fazit des Kreisjugendamts, das für diese drei Kommunen in Ermangelung eigener Jugendämter zuständig ist.

Der Rechtsanspruch auf einen angemessenen Betreuungsplatz könne daher im Kindergartenjahr 2022/2023 nicht für alle Kinder sichergestellt werden, so der Kreis in seiner aktuellen Bedarfsplanung.

In Odenthal sollen für das Kindergartenjahr 2023/2024 in Kindertagesstätten und Spielgruppen insgesamt 554 Plätze angeboten werden. Im laufenden Jahr sind es in Summe genauso viele, was deutlich macht, dass die Versorgungsquote dank steigender Kinderzahlen eher sinkt.

Odenthal: Es gibt keine Kindergärten der Kommune

Zwar gibt es in Odenthal etliche Ideen, um den Ausbau neuer Plätze voranzutreiben, aber die Auflagen sind hoch, die Vorlaufzeiten entsprechend lang. Zudem müssen auch die potenziellen Träger der Einrichtungen mitspielen. In Odenthal existieren keine kommunal-geführten Kindergärten. Alle Einrichtungen werden kirchlich, von freien Trägern oder Initiativen geleitet.

So unterhält die Caritas Rhein-Berg in Odenthal ein Familienzentrum mit bis zu 60 Plätzen, die Kita in Hüttchen (65 Plätze) ist wie die Kita Johannes der Täufer in Eikamp (65 Plätze), St. Ursula in Blecher (38) und St. Engelbert in Voiswinkel (85) in katholischer Trägerschaft. Hier in St. Engelbert hat man erst vor wenigen Wochen eine vierte Gruppe eröffnet. Die Arbeiterwohlfahrt ist in Blecher aktiv (40 Plätze).

Die Odenthaler Kobolde (60 Plätze) sind eine Elterninitiative, ebenso wie die Kita Voiswinkler Wichtel (55 Plätze) und der Waldkindergarten (18 Plätze). Das Deutsche Rote Kreuz führt die Kindertagesstätte in Glöbusch (52 Plätze) sowie die „Vorläufergruppe“ im Martin-Luther-Haus in Altenberg (21 Plätze), die sich gerade auf eine zweite Gruppe mit 20 Kindern vorbereitet, bis die Kita des DRK in Burscheid-Sträßchen für Entlastung sorgt.

Gebäude in Burscheid ist im Bau

Das Gebäude in Burscheid ist gerade im Bau und soll künftig 92 Kinder aufnehmen. Im Lauf der Planungen ist die Einrichtung von ursprünglich drei auf fünf Gruppen gewachsen. Nach den Planungen des Kreisjugendamtes sind 60 Prozent der Plätze für Kinder aus Burscheid reserviert, 40 Prozent für Odenthal. 22 Plätze sind für die U3-Betreuung vorgesehen, 70 für Jungen und Mädchen ab drei Jahren. Nach Fertigstellung des Gebäudes werden dann die Kinder aus dem Martin-Luther-Haus Altenberg hierhin umziehen.

Während die Kita Sträßchen schon konkrete Formen annimmt, sind andere Ideen noch in der Prüfphase, ihre Realisierung ungewiss. So haben Politik und Verwaltung in Odenthal dem Kreis zwei weitere Möglichkeiten vorgeschlagen. So könnte man sich im Gebäude der Alten Kaplanei nach entsprechendem Umbau eine Großtagespflege für Kinder vorstellen.

Eigene Pläne der Gemeinde in das historische Gebäude zu investieren und hier ein Café und ein Co-Working-Space zu etablieren, hatten sich im vergangenen Jahr aus Kostengründen zerschlagen.

Odenthal: Gebäude an der Lindenallee könnte sich eignen

Auch das Gebäude an der Lindenallee, in der früher die Rendantur der katholischen Kirche untergebracht war, könnte sich für eine Kindertagesstätte eignen, glauben einige. Das Haus befindet sich allerdings in Privatbesitz, hatte aber im vergangenen Jahr über mehrere Monate die Offene Ganztagsschule Odenthal aufgenommen, nachdem das Gebäude der Grundschule 2021 dem Hochwasser zum Opfer gefallen war. Lage und Raumangebot könnten sich daher auch für eine Kindertagesstätte eignen, meint die Verwaltung, nach einem Vorstoß der FDP-Fraktion.

Ergebnisse stehen noch aus. Gespräche habe es gegeben, es werde geprüft, entschieden sei aber noch nichts, so Hannah Weisgerber, Sprecherin der Kreisverwaltung.


Das Angebot in Odenthal

Für Odenthal plant der Rheinisch-Bergische Kreis im nächsten Kindergartenjahr, das im Sommer 2023 beginnt, mit 554 Mädchen und Jungen in Kindertagesstätten und Spielgruppen. Davon 117 Plätze für Kinder unter drei Jahren, drei Plätze weniger als derzeit. 437 Plätze sollen für Kinder ab drei Jahren bis zur Einschulung zur Verfügung stehen, drei mehr als 2022/2023.

In Kürten soll das Angebot für Kinder um 16 Plätze wachsen. Insgesamt sollen 2023/2024 in Kitas und Spielgruppen dann 720 Kinder betreut werden, 136 Kinder im Alter bis zu drei Jahren und 584 Kinder, die älter als drei Jahre sind. In den Kommunen Burscheid, Kürten und Odenthal sind zudem insgesamt 304 Plätze in der Kindertagespflege vorgesehen, 16 mehr als bisher. (spe)