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UmweltOdenthal produziert zu wenig Abwasser für grüne Energie

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Der Grundgedanke leuchtet ein: Warmes Abwasser kann zur Energiegewinnung genutzt werden – in der Theorie. Aber Odenthal ist zu klein für eine wirtschaftliche Nutzung dieser Energiequelle.

Der Grundgedanke leuchtet ein: Warmes Abwasser kann zur Energiegewinnung genutzt werden – in der Theorie. Aber Odenthal ist zu klein für eine wirtschaftliche Nutzung dieser Energiequelle.

Um das schmutzige Wasser weiter nutzen zu können, müssten 15 Liter pro Sekunde fließen - das ist für Odenthal unrealistisch.

Die Odenthaler Bevölkerung produziert zu wenig Abwasser. Jedenfalls dann, wenn man das schmutzige Wasser, das die Haushalte verlässt und in die Kanäle Richtung Kläranlage läuft, zur Energiegewinnung nutzen will.

Das ist kurz und knapp das Ergebnis einer ersten Einschätzung von Stefan Koenen, Diplom-Ingenieur von Tuttahs & Meyer, ein Unternehmen für Wasser-, Abwasser- und Energiewirtschaft mit Sitz in Bochum, den die Gemeinde in den Umweltausschuss eingeladen hatte. Das Thema ist Teil der Bemühungen von Politik und Verwaltung, alternative Formen der Energiegewinnung für Odenthal zu finden, um Geld zu sparen und fossile Brennstoffe zu reduzieren.

15 Liter pro Sekunde benötigt

Da Abwasser selbst im Winter noch eine Temperatur von zwölf bis 15 Grad aufweise, so Koenen, sei es möglich, die Wärme durch einen zwischengeschalteten Wärmeübertrager herauszuziehen und zu nutzen. Allerdings sei dafür eine ausreichende Wassermenge nötig: „Zehn bis 15 Liter pro Sekunde müssen durchfließen“, meinte er. „Das ist viel und wird meist erst direkt vor der Kläranlage erreicht.“

In Odenthal mit rund 15.400 Einwohnern müssten schon alle Einwohner am selben Wasserkanal angeschlossen sein, um diese Menge zu erreichen, meinte er in einer ersten Einschätzung. Im dezentral strukturierten Odenthal allerdings unrealistisch. Das fand auch der Ausschussvorsitzende Christian Bruns (Grüne): „Das bekommen wir nie zusammen.“

Wasser in Odenthal aufstauen, bringe auch nichts

Abwasser zur Energiegewinnung aufzustauen - eine Frage von Markus Wißkirchen (CDU) - das verspreche auch keinen Erfolg, meinte Koenen. Denn das Wasser müsse zur Energiegewinnung gleichmäßig fließen. Zudem spreche man von Abwasser, also Wasser aus Küchen, Duschen und Toiletten, die jede Menge Verunreinigungen mit sich führten. Staue man das Abwasser, setzten sich Feststoffe in den Kanälen fest.

Ein weiteres Problem beim heutigen Stand der Technik: Der Abnehmer der aus Abwasser gewonnenen Wärme, geeignet seien besonders Schulen, Krankenhäuser oder Schwimmbäder, müsse relativ nah, also in 150 bis 300 Meter Entfernung zum Kanal liegen: „Denn Wärme ist nicht vernünftig zu transportieren“, erklärte der Experte. Fazit: Was vielleicht für Berlin oder Hamburg Sinn und Gewinn mache, sei für Odenthal eher ein Verlustgeschäft.