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Sanierung zu teuerOdenthal sucht einen Käufer für die denkmalgeschützte Alte Kaplanei

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Das efeubewachsene Gebäude der Alte Kaplanei in Odenthal. Dahinter der Kirchturm von St. Pankratius.

Die Sanierung der denkmalgeschützten Alten Kaplanei in Odenthal ist der Kommune zu teuer. Sie will verkaufen.

Ein Kaufpreis für die reparaturbedürftige Immobilie wird in der Offerte nicht genannt. Ein Interessent soll sich im Rathaus gemeldet haben.

Käufer gesucht: Odenthal möchte sich von der Alten Kaplanei trennen. Zwar handelt es sich bei dem denkmalgeschützten Objekt im Zentrum um eine ortsbildprägende Immobilie, doch was ein Schmuckstück sein könnte, ist seit Jahren heruntergekommen und sanierungsbedürftig.

Lange Jahre wurde das Gebäude neben dem Rathaus als Flüchtlingsunterkunft genutzt, nun steht es schon seit längerer Zeit leer: Die Schlagläden sind geschlossen, Efeu rankt am Haus. Zuletzt war die Alte Kaplanei, für die sich ehrgeizige Umbaupläne immer wieder zerschlagen hatten, wieder als Flüchtlingsunterkunft im Gespräch.

Die Sanierung der Alten Kaplanei war der Kommune zu teuer

Aber selbst für diesen Zweck hätte man Geld in die Hand nehmen müssen, insbesondere für die energetische Sanierung, für Rohre und Elektrik. Angesichts der schlechten Kassenlage war auch dies am Ende für die Politik keine Option mehr. Nun also der Versuch, die Alte Kaplanei zu verkaufen, die auf einem Areal steht, das von der Katholischen Kirchengemeinde bis 2064 an die Kommune in Erbpacht vergeben wurde.

Auf der Internetplattform „Immobilienscout24.de“ liest sich das so: „Alte Kaplanei im Dornröschenschlaf“. Das Erbpachtgrundstück mit einer Größe von 640 Quadratmetern sei im Jahr 1840 mit einem Zweifamilienhaus in massiver Bauweise bebaut worden. Es bestehe aus zwei separaten Gebäudeteilen mit jeweils eigenem Eingang.

Ein Preis für das Haus wird wegen des schlechten Zustands nicht genannt

Es verfüge insgesamt über eine Wohnfläche von rund 311 Quadratmetern, verteilte auf Erdgeschoss, erste Etage und Dachgeschoss. Beide Gebäudeteile seien teilweise unterkellert. 1960 sei an der Rückseite eines Hausteils ein massiver Anbau errichtet worden, 1978 sei ein Holzschuppen hinzugekommen. Er diene der Unterstellung von Fahrzeugen. Stellplätze seien vorhanden.

Ein Verkaufspreis für die Immobilie wird nicht genannt. „Das Gebäude ist sanierungsbedürftig und in derzeitigem Zustand nicht nutzbar. Auf Grund dessen wird um Kaufpreisangebote gebeten“, heißt es in der Internet-Offerte. Das Gebäude habe bisher als Wohnhaus gedient, könne aber auch zu Verwaltungszwecken oder gewerblich genutzt werden. Dies allerdings nur, sofern die geplante Nutzung „den Vorgaben der katholischen Kirche“ entspreche.

Neue Nutzung darf das Ansehen der katholischen Kirche nicht herabsetzen

Dies bedeute, „dass das Grundstück mit Gebäude nicht zu Handlungen und Zwecken verwendet werden darf, die gegen die kath. Kirche, ihre Glaubensbetätigung und ihr Wirken in der Gesellschaft gerichtet sind“, oder geeignet seien, das Ansehen der Kirche öffentlich herabzusetzen, so der erläuternde Text. Der Pachtvertrag, der 2064 endet, könne vom Käufer übernommen werden. Alternativ bestehe auch die Möglichkeit, einen neuen Pachtvertrag mit der Kirche abzuschließen.

Ein Interessent habe sich die Alte Kaplanei bereits angesehen, sagte Bürgermeister Robert Lennerts (parteilos) in der jüngsten Sitzung des Infrastrukturausschusses. Man hoffe auf weitere.