Literatur am DomRafik Schami lässt beim Festival in Altenberg die „Wüste erblühen“

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Literatur am Dom
Rafik Schami "Wenn du erzählst, erblüht die Wüste"

Literatur am Dom Rafik Schami „Wenn du erzählst, erblüht die Wüste“.

Der deutsch-syrische Geschichtenerzähler verbindet die arabische und die deutsche Erzähltradition miteinander.

Wenn Rafik Schami erzählt, dann erblüht die Wüste. Selbst dann, wenn er nicht in karger Landschaft, sondern auf der Bühne mitten im üppig sprießenden Kräutergarten des Küchenhofs in Altenberg steht.

Denn Rafik Schami ist ein Geschichtenerzähler, einer der im Märchen die Botschaften der Humanität weiterträgt, weil er fest daran glaubt, dass die alte, universelle Kulturform des Erzählens Brücken schlägt von Mensch zu Mensch – überall auf der Welt.

Rafik Schami entführt das Publikum mit seinen Geschichten in den Orient

Beim Festival „Literatur am Dom“ in Altenberg entführt er die rund 300 Zuhörenden, die in der drückenden, fast schon wüstenhaften Wärme des Nachmittags gebannt an seinen Lippen hängen, mit seinem Buch: „Wenn du erzählst, erblüht die Wüste“ in den fernen Orient. Und da ein Erzähler von der Improvisation lebt, agiert er in freier Rede auf der Bühne – ohne Pult, ohne Buch und doppelten Boden.

Rafik Schami, 1946 in Damaskus geboren, bezeichnet sich selbst als „christlichen Araber“. Seit 1971 lebt er in Deutschland, promovierte im Fach Chemie und arbeitete zeitweilig bei den Bayer-Werken Leverkusen.

Der Autor will die arabische und die deutsche Erzähltradition verbinden

So wie der Deutsch-Syrer naturwissenschaftliche und sprachliche Begabung in sich vereint, so will er in seinen Büchern die arabische und die deutsche Sprache mit ihren jeweiligen Traditionen miteinander verbinden.

„Die arabische Sprache nutzt eine Fülle von Adjektiven, was im Deutschen etwas kitschig klingt, denn hier stehen eher die Substantive im Mittelpunkt“, erklärt der Autor. Wenn man von allem etwas behalte, dann entstehe „eine Sprache, die ins Herz geht“, meint er und seine Augen leuchten dabei.

Schami rettet die alten arabischen Geschichten vor dem Vergessen

Und so rettet Rafik Schami die schönsten Geschichten arabischer Erzählkunst vor dem Vergessen in der sich rasant verändernden Kultur der Überlieferung im digitalen Zeitalter und verknüpft die märchenhaften Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht zu einem opulenten, farbenreichen Roman.

Mit einem literarischen Kunstgriff bettet er seine Geschichten in die Rahmenhandlung ein: Jasmin, die Tochter des Herrschers in einem kleinen arabischen Königreich, ist in tiefe Traurigkeit versunken, nachdem ein Attentäter ihre Mutter umgebracht hat und sie sich die Schuld dafür gibt. Alle Versuche, sie aus ihrer Depression zu befreien, scheitern. Bis der Kaffeehauserzähler Karam auftaucht … und die Geschichten nehmen ihren Lauf.

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