Wahlkampf in OdenthalSPD will weniger Plakate hängen, um Müll zu vermeiden
Odenthal – Die SPD in Odenthal will im Kommunalwahlkampf auf „übermäßiges Plakatieren“ verzichten. Das kündigte die Vorsitzende Melanie Bockhoff an. Man müsse hinterfragen, ob der Wahlkampf mit Plakaten noch zeitgemäß sei, wirbt sie in einem Schreiben an die Vorsitzenden der anderen Ratsparteien um Nachahmung.
„Einerseits kämpfen wir um unser Klima und andererseits produzieren wir Müllberge aus Wahlplakaten“, kritisierte Melanie Bockhoff. Der Wahlkampf finde längst auch im Internet statt – die größte Plattform, um Menschen auch im Wahlkampf zu erreichen und die im Grundgesetz verankerte Aufgabe der Parteien wahrzunehmen, an der politischen Willensbildung des Volkes mitzuwirken und die Parteiziele zu verbreiten.
Odenthal: SPD hängt sechs einzelne Wahlplakate pro Wahlbezirke auf
„Wir als SPD Odenthal werden uns deshalb nach eingehender Diskussion auf sechs einzelne Wahlplakate pro Wahlbezirk beschränken“, kündigte sie an. Bei 16 Wahlbezirken im Gemeindegebiet wären das immer noch 96 Plakate allein für die Sozialdemokraten; mehrere hundert für alle zur Wahl antretenden Parteien zusammen. „Den Mut, ganz auf Wahlplakate zu verzichten, haben wir am Ende nicht gehabt“, gab sie zu.
Zu groß dann doch die Unsicherheit, ob man seine politische Botschaft tatsächlich transportiert bekomme, sichtbar sei. Ohnehin sei das Vorhaben gewagt, gibt Melanie Bockhoff zu. „Es ist ein großes Risiko. Das kann auch nach hinten losgehen“, ist sich die Vorsitzende bewusst. „Aber wir glauben, dass es Sinn macht und hoffen, dass sich die anderen Parteien anschließen, um ebenfalls einen Beitrag für die Umwelt zu leisten.“
CDU will bei Wahlplakaten mit Augenmaß vorgehen
Danach sieht es derzeit allerdings nicht aus. „Es kommt immer auf die Größe der Wahlbezirke an“, sagte Nicola Ciliax -Kindling, Fraktionschefin der CDU. Ihr eigener Wahlbezirk reiche nach der neuen Grenzziehung von Blecher über Altenberg nun hoch bis nach Grimberg und Hüttchen. Andere Wahlbezirke wiederum seien wesentlich kleiner.
Je nach Zuschnitt werbe man üblicherweise mit fünf bis acht Plakaten. Zusätzlich plane man dieses Mal mit zwei Großplakaten Werbung für die CDU machen. Auch in der Vergangenheit sei die CDU mit Augenmaß vorgegangen. Nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern weil die Bürger irgendwann von Plakatwäldern nur noch „genervt“ seien.
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Die FDP tendiert grundsätzlich zur Freiheit des Plakatierens und ist gegen zusätzliche Reglementierungen. „Es handelt sich dabei wohl eher um einen optischen als einen Umweltansatz“, kommentierte Peter Sittart von Bündnis 90/Die Grünen den SPD-Vorstoß. „Wir haben uns bisher schon immer auf die Hauptstraßen konzentriert und kaum in den Wohnvierteln plakatiert.“ „Die von der SPD vorgeschlagene Anzahl der Plakate ist ohnehin unsere Größenordnung“, meinte Sittart.
„Die Idee ist nicht schlecht“, bewertete Marianne Thiemig von der BRO die vorgeschlagene Eindämmung der Plakat-Flut. „Wir haben immer nur sehr reduziert auf kleinen Plakaten geworben“, sagte Thiemig rückblickend.
BRO und UWG treten nicht mehr zur Wahl an
Die Bürgerrunde Odenthal (BRO) und die Unabhängige Wählergemeinschaft Odenthal (UWG) werden bei der Kommunalwahl am 13. September nicht mehr antreten. Die BRO ist aktuell mit zwei Ratsmitgliedern (Marianne Thiemig und Hans Mettig) im Gemeinderat vertreten; die UWG, die keinen Fraktionsstatus mehr besitzt, mit Sigrid Grimmel. Mit nur noch drei aktiven Mitgliedern könne man die 16 Odenthaler Wahlbezirke nicht mehr besetzen. Daher habe die Mitgliederversammlung die Auflösung der UWG zum Ende der Legislaturperiode beschlossen, erklärte Sigrid Grimmel.
Dem Odenthaler Gemeinderat gehören außer der BRO und UWG noch die mit absoluter Mehrheit ausgestattete CDU sowie SPD, Bündnis 90/Die Grünen und die FDP an.
Um den Posten des Bürgermeisters bewirbt sich bei der nächsten Kommunalwahl bisher nur der derzeitige Amtsinhaber Robert Lennerts (parteilos). Die CDU hatte schon vor Wochen angekündigt, auf einen eigenen Kandidaten verzichten und damit Robert Lennerts unterstützen zu wollen. SPD und Bündnis 90/Die Grünen sind nach eigenen Angaben noch in der Findungsphase und haben bisher keinen eigenen Bürgermeister-Kandidaten benannt.
Die FDP hat sich entschieden, keinen eigenen Kandidaten für den Chefposten im Rathaus aufzustellen. Die Reserveliste der FDP wird vom Ortsvorsitzenden Dr. Bernd Pugell und dem Fraktionsvorsitzenden Hans-Josef Schmitz angeführt. Auf weiteren Listenplätzen folgen Alwine Hartwig, Eva Kuhl sowie Thorsten Stöckert. (spe)