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Zwischen Odenthal und AltenbergFahrradtour bringt Ideen für Regionale-Projekt

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Rund 25 Radfahrer erkundeten bei einer Ausfahrt Odenthal, Altenberg und die Gegend dazwischen. Aus den Vorschlägen soll ein Regionale-Projekt werden. 

Odenthal – Stadtplaner müssen nicht nur Ideen, sondern offenbar auch trainierte Waden haben: Am Samstag fand sich am Dhünntalstadion eine Fahrradtruppe zusammen, die auf einer Radtour von Odenthal nach Altenberg nicht nur Natur und Landschaft genießen wollte, sondern vielmehr gerade die Punkte ansteuerte, die städtebaulich nach Veränderung rufen.

Bürger sollen an der Planung beteiligt werden

Mit der Entwicklung der Achse zwischen Ortsmitte und dem Altenberger Dom hat sich die Gemeinde bei der Regionale 2025 beworben. Konkrete Projekte müssen aber zunächst in das sogenannte Integrierte Städtebauliche Handlungskonzept (kurz ISEK) aufgenommen werden. Nur dann hat die Gemeinde die Chance auf finanzielle Förderung seiner Vorhaben durch die Regionale. Begleitet wird das Projekt durch das Planungsbüro Junker und Kruse.

Wie schon bei der Gemeindeentwicklungsstrategie sollen die Bürger an der Planung beteiligt werden. Die Fahrradtour war ein erster Schritt dazu. Rund 25 Teilnehmer hatten sich am Startpunkt Dhünntalstadion eingefunden. Hier wurden schon die ersten Baustellen deutlich: Auf dem Areal soll ein Begegnungszentrum entstehen, das im ersten Anlauf allerdings keine staatliche Förderung erhalten hat. Im zweiten Versuch hoffe man erfolgreicher zu sein, so Christoph Hagen, der das Regionale-Projekt bei der Gemeinde betreut.

Diskussion um die Zukunft der Alten Kaplanei

Die künftige Nutzung der Alten Kaplanei ist weiter ungeklärt. Das denkmalgeschützte Haus neben dem Rathaus soll aber in das Integrierte städtebauliche Handlungskonzept (ISEK) einbezogen werden. „Das Haus an dieser exponierten Stelle gehört auf jeden Fall hinein“, so Bürgermeister Robert Lennerts (parteilos) auf der jüngsten Sitzung des Planungs- und Bauausschusses. Zuvor hatte sich die SPD-Fraktion von ihrem eigenen Antrag verabschiedet, hier eine Co-Working Space für Berufstätige ohne eigenes Büro einzurichten, weil die SPD dies nicht mehr für erfolgversprechend hält.

Peter Sittart (Die Grünen) plädiert weiterhin für günstigen Wohnraum in dem 120 Jahre alten Haus. Die CDU-Fraktion zeigte sich noch nicht auf eine bestimmte Idee festgelegt. Zu diesen steuerte die Katholische Pfarrgemeinde St. Pankratius, Eigentümer des Gebäudes, noch eine weitere hinzu: Sie schlägt vor, in der Alten Kaplanei, neben kulturellen Angeboten und „kommunikativen Arbeitsmöglichkeiten“, im Erdgeschoss eine Verkaufsstelle von „regionalen landwirtschaftlichen Produkten“ einzurichten. Ergänzend dazu ein Café oder Bistro mit Außengastronomie. Träger sollte eine karitative Einrichtung sein, die Menschen mit Behinderung die Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglicht.

Während die Skateranlage als Pluspunkt gewertet wurde, will man das umliegende Gelände attraktiver gestalten, einen besseren Zugang zur Dhünn schaffen. Der Pausenhof des Schulzentrums besticht derzeit noch durch viel Stein und Beton. Um dies zu ändern, soll gemeinsam mit den Schulen über eine Neugestaltung nachgedacht werden. „Das ist eine wunderbare Gelegenheit, mit den Schülern auch junge Menschen einzubeziehen, die man sonst kaum für solche Planungsprozesse gewinnen kann“, meint Hagen.

Ortskern Altenbergs soll attraktiver werden

An der Altenberger Dom-Straße wird jedem Radfahrer klar, dass hier die Autos das Sagen haben. „Die wird man nicht weg benommen“, weiß auch Hagen. Dennoch soll über eine attraktivere Gestaltung des Ortskerns nachgedacht werden. Was hier zu lärmend ist, ist an der Dorfstraße im historischen Zentrum zu ruhig. Ein Café oder die Reaktivierung der Künstlerscheune könnten hier für mehr Leben sorgen.

Auf dem Weg nach Altenberg passiert die Gruppe das alte Mühlengelände und dann schnell zwei weitere kritische Punkte: Das zur Zeit leerstehende Gut Menrath, das in Privatbesitz ist, und den weitgehend „naturbelassenen“ Wanderparkplatz entlang der Landstraße – Überbleibsel der alten Straße nach Altenberg. Das Domgelände schließlich empfängt den Radfahrer auch nicht so einladend wie gewünscht. Doch zwischen optischer Aufwertung und der Anlage eines neuen Parkplatzes klafft hier noch eine weite Spanne der Möglichkeiten.

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So auch beim inneren Domgelände: Ein Ort der Ruhe, an dem aber Besuchern, insbesondere Kindern, künftig mehr geboten werden soll als bisher. Und an dem Veränderungen besonders schwer durchzusetzen sind. Christoph Hagen dazu: „Hier prallen besonders viele verschiedene Interessengruppen aufeinander.“ Die nächste Bürgerwerkstatt zum Thema Regionale-Projekt Entwicklungsachse Odenthal - Altenberg findet am Mittwoch, 9. Oktober, 18.30 Uhr, im Schulzentrum Odenthal statt.