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„Hasenapotheken“ zu OsternSo geht es den Hasen im Rheinisch-Bergischen Kreis

Lesezeit 3 Minuten
RB Feldhase14042022

Leckere Kräuterwiesen sollen Feldhasen nicht nur zu Ostern ins Bergische ziehen.

Rhein-Berg – Zu viele Ostereier können schon mal auf den Magen schlagen. Wovon erfolgreiche Ostereier-Sucher ein (Klage-)Lied singen können, das kann dem Lieferanten der klassischen Osterware nicht passieren. Glaubt man einschlägigen Quellen, dann können sich Hasen nicht übergeben. Vielleicht hat man aber auch nur noch kein Langohr bei dieser Prozedur überrascht.

Wie auch immer; ohnehin besteht in jüngster Zeit weniger Anlass für Übelkeit. Denn die Hasen-Population scheint sich auch im Bergischen wieder etwas zu erholen. Nach schwierigen Jahren, in denen der Hase auf der Roten Liste der gefährdeten Arten landete – in NRW gilt für ihn die Vorwarnstufe – legt der Bestand nach Angaben des Landesjagdverbands Nordrhein-Westfalen kontinuierlich zu.

Die Jagdverbände halten NRW für ein gutes Hasenland

In NRW lebten demnach im vergangenen Frühjahr rund 34 Hasen pro Quadratkilometer Offenland. Tierschutzverbände wie der Nabu sehen die Hasenlage allerdings weit kritischer, halten den Hasen nach wie vor insbesondere durch die intensive Landwirtschaft für bedroht und fordern daher eine ganzjährige Schonzeit für Feldhasen.Bei Jagdverbänden gilt Nordrhein-Westfalen hingegen als „ausgezeichnetes Hasenland“, und das nicht nur zu Ostern. Besonders die offenen Börde-Landschaften, das Münsterland und der Niederrhein seien attraktive Lebensräume für die Langohren.

Das Bergische ist bei Feldhasen nicht so beliebt

Auch im Bergischen Land sei der Trend positiv, belastbare Zahlen der Population lägen allerdings nicht vor, so Ralf Huckriede von der Kreisjägerschaft Rhein-Berg. Das Bergische sei für Feldhasen ohnehin eigentlich eher zweite Wahl. „Hasen lieben eine Landschaft mit offenen Feldern und schützenden Hecken, sie mögen es warm und trocken“, erklärte er.

Faktoren, die im regenreichen Bergischen Land bisher nur bedingt gegeben sind. Daher scheint der Hase, ursprünglich ein Steppen-Bewohner, vom Klimawandel und den trockenen Sommern der Jahre 2018 bis 2020 zu profitieren: Denn die kälteempfindlichen Junghasen haben bessere Überlebenschancen, wenn sie nicht dauernd vom Regen durchnässt werden. „Jungtiere sind anfällig für Infektionen“, erklärt Huckriede.

„Hasenapotheken“ sollen die Wiesen attraktiver machen

Klassisch bejagt würden die Feldhasen im Bergischen nicht mehr, dazu sei ihre Zahl immer noch zu gering, so der Vertreter der Kreisjägerschaft. Vielmehr versuche man schon seit einiger Zeit, den Lebensraum für Meister Lampe attraktiver zu gestalten. „Wir sind dabei, Flächen mit Wildkräutern, sogenannten Hasenapotheken, zu bepflanzen“, erzählt Huckriede.

Fressfeinde haben Feldhasen genug: Füchse, Marder und Waschbären zählen zu den „Räubern“, aber auch Greifvögel – und für Jungtiere sogar Elstern und Krähen, sagt der Jagdexperte. Wie sie bei all diesen Gefahren noch Zeit für das klassische Ostergeschäft finden, bleibt ein Rätsel.

Hase hat sich als Ostertier gegen Hahn und Fuchs durchgesetzt

Obwohl es früher auch Regionen in Deutschland gab, wo der Osterhahn, der Fuchs oder der Storch die Eier brachte, hat sich der Hase als Osterlieferant längst bundesweit durchgesetzt. Dies, obwohl er auch das Zeug zum Wappentier der Zahnärzte und Kieferorthopäden hätte: Die Zähne eines Hasen wachsen unentwegt. Würde er sie beim Nagen nicht fortlaufend abwetzen, wären sie nach einem Jahr fast eineinhalb Meter lang. Der putzige Anblick eines Osterhasen wäre dann dahin.

Zur Eier-tragenden Oster-Rolle hat ihm unter anderem seine ausgesprochen große Fruchtbarkeit verholfen. Die Häsin, mit ihrer zweigeteilten Gebärmutter, könne schwanger werden, obwohl sie bereits trächtig sei, erklärt Huckriede das in der Tierwelt seltene Phänomen.

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Hase wie auch Ei sind daher seit altersher Fruchtbarkeitssymbole und stehen nicht nur im Zusammenhang mit Ostern, sondern auch in der Tradition heidnischer Frühlingsfeste.