Stadt rechnet mit 120.000 EuroOverath stellt Feuerwehr auf digitalen Funk um
Overath – Zehn Jahre nach Beginn des Testbetriebes in NRW wird die Overather Feuerwehr jetzt komplett auf Digitalfunk umgerüstet. Die Stadt rechnet mit Kosten von rund 120 000 Euro. Der Hauptausschuss stimmte dem Vorschlag einstimmig zu, aber es gab eine ziemlich entsetzte Nachfrage aus den Reihen der Politiker.
Viel getan für die Wehr
Eigentlich sind die Overather Stadtväter und –mütter stolz darauf, dass sie im Vergleich mit anderen Kommunen ein ziemlich großes Herz für die Feuerwehr haben – die ihrerseits mit insgesamt sechs Löscheinheiten dazu beiträgt, die städtischen Ausgaben für den Brandschutz weitaus geringer zu halten, als dies bei einer hauptamtlichen Wehr der Fall wäre.
Entsprechend entgeistert reagierte der Overather FDP-Ratsherr Hermann Küsgen auf die Mitteilung der Verwaltung, wonach die Feuerwehren der Nachbarkommunen „inzwischen alle auf Digitalfunk umgestellt“ hätten, so dass es nun höchste Zeit für Overath sei. Denn ansonsten, so die Stadtverwaltung, sei eine „Kommunikation mit anderen Feuerwehren im Einsatzfall“, etwa bei überörtlicher Hilfe oder auch im Katastrophenschutz, nicht möglich.
"Projekte brauchen Zeit"
Küsgen in der Sitzung: „Das liest sich so, als wären wir die letzten und würden hinterherhinken. Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Wir tun doch immer alles für die Feuerwehr. Wenn das früher als Beschlussvorlage gekommen wäre, hätten wir das auch längst beschlossen.“ Hans Herbert Müller, Chef des Ordnungsamtes der Stadt im Dreieck der Kreise Rhein-Berg, Oberberg und Rhein-Sieg, antwortete dem liberalen Urgestein kurz und prägnant: „Das liest sich wirklich blöd. Es ist aber nicht so blöd.“
Die Nachbarkommunen lägen außerhalb des Rheinisch-Bergischen Kreises. Im Kreis habe erst Rösrath komplett umgestellt. „Insofern hinken wir nicht hinterher, aber gewisse Projekte brauchen eben ihre Zeit.“ Bürgermeister Christoph Nicodemus ergänzte seinen Amtsleiter noch mit einem Hinweis auf den Stand der Digitalisierung in der Kreisleitstelle.
Im Rheinisch-Bergischen Kreis ist die Leitstelle selbst inzwischen komplett auf Digitalfunk umgestellt. Die Kommunikation der örtlichen Wehr mit der Einsatzzentrale am Kreishaus erfolgt damit laut Stadt bereits über Digitalfunk. Dies sei aktueller Stand der Technik, so Amtsleiter Müller, die „Kommunikation an der Einsatzstelle untereinander wird jedoch weiterhin analog (nicht mehr Stand der Technik) durchgeführt. Die bisher noch im Dienst befindlichen Analogfunkgeräte müssen daher ausgetauscht werden.“
Bessere Empfangsqualität
Der Digitalfunk erfüllt laut Müller „wichtige taktische Anforderungen“ an eine moderne Kommunikation. „Ein bedeutender Unterschied zwischen Analog- und Digitalfunk ist eine deutlich klarere Empfangsqualität, was die Kommunikation an der Einsatzstelle erheblich verbessert.
Der Digitalfunk bietet die Möglichkeit verschiedene, an einem Großeinsatz beteiligten Organisationen auf einer Gruppe zusammenzufassen, um somit eine bessere und strukturiertere Kommunikation zu gewährleisten.“ Auch sei der Datenschutz besser gewährleistet. Der herkömmliche Funk kann über einen Funkscanner von jedermann mitgehört werden.
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Nach einem Bericht des Fachblattes „Feuerwehrmagazin“ haben die Sicherheitsbehörden in NRW Anfang 2012 mit dem Test des Digitalfunknetzes begonnen, zunächst rund um Düsseldorf, danach rund um Köln.