Ein Wolf hat laut Wolfsexperte wahrscheinlich Schafe bei Lohmar gerissen. Möglicherweise sei es das Tier, das in Rösrath und Overath gesehen wurde.
Schafe in Lohmar gerissenHinkender Wolf bei Rösrath und Overath gesichtet
Gleich mehrfach ist in den vergangenen Tagen ein Wolf, zunächst in der Nähe von Rösrath-Bleifeld und dann bei Overath-Heiligenhaus beobachtet worden. Von Lohmarer Stadtgebiet wurde dann der Riss von zwei Kamerun-Schafen gemeldet.
Wolfsberater Dietmar Birkhahn hat den Nutztierriss untersucht, wie er auf Anfrage bestätigt. Die beiden Tiere hätten auf einer Weide ohne „Grundschutz“ gegen Wölfe gestanden. Er gehe davon aus, dass ein Wolf die beiden Tiere gerissen habe, eine Bestätigung der Gen-Analyse stehe allerdings noch aus, so Wolfsberater Birkhahn. Selbstverständlich sei der Fall bereits dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz, kurz, Lanuv, gemeldet.
Dass es sich bei dem Wolf, der mutmaßlich die Schafe in Lohmar gerissen habe, um das Tier handele, das zuvor auf Overather und Rösrather Stadtgebiet gesichtet worden war, schließt er nicht aus.
„Wir haben in dieser Zeit im Jahr regelmäßig durchwandernde Wölfe“, so Birkhahn. Sein Rat: „Bite entspannt bleiben, keine Panik.“ In keinem Fall solle man jetzt dem Wolf nachstellen, ihn zu anzufüttern sei zudem streng verboten.
In Overath und Rösrath nahmen Anwohner Videos von dem mutmaßlichen Wolf auf. Nach Informationen dieser Zeitung hat ein anderer Wolfsberater vor Ort bereits die Authentizität der Aufnahmen geprüft. Die Ergebnisse liegen bislang noch nicht vor. Wolfsberater Birkhahn geht nach einer ersten Sichtung davon aus, dass auf den Videos ein Wolf zu sehen ist.
Auf Videos zu sehender Wolf hinkt – Laut Wolfsberater kein Problem
Deutlich ist zu erkennen, dass das Tier hinkt. Laut Birkhahn kein Grund zur Beunruhigung. Seiner Kenntnis nach soll der Wolf ein Reh gejagt haben, das über einen Zaun gesprungen sei, worauf der Verfolger im Zaun hänge geblieben sei und sich dabei verletzt habe. „Solange dieser Wolf mobil ist, sich bewegen kann und nicht zur Gefahr für den Menschen wird, müssen wir uns in die Natur nicht einmischen“, so Birkhahn.
„Wildtiere kommen in der Natur mit Verletzungen weitaus besser klar als sich die meisten vorstellen können.“ Es habe auch bereits Wölfe gegeben, die einen Beckenbruch überlebt hätten, so Birkhahn. Es gebe sogar einen Wolf , der auf drei Beinen lebe. „Das ist nun mal Natur.“
Am Sonntag untersuchte Wolfsberater verendetes Reh in Rösrath
Und zur Wolfssichtung im Grenzgebiet von Rhein-Berg und Rhein-Sieg-Kreis: „Es wäre schön, wenn dieses Tier einfach in Ruhe gelassen wird“, so Birkhahn. Auch wenn einige Anwohner besorgt sind, wie sich in den Sozialen Netzwerken im Internet ablesen lässt, beruhigt Wolfsberater Birkhahn: Es gebe keinerlei Grund, sich Sorgen machen zu müssen. Und für den Herdenschutz im bereits vor einigen Jahren ausgewiesenen Wolfsgebiet Oberbergisches Land gebe es staatliche Unterstützung für Herdenschutzmaßnahmen.
Am Sonntag wurde Birkhahn zu einem gerissenen Reh auf Rösrather Stadtgebiet gerufen. Angesichts der Spuren, sei er sich nicht sicher, dass das trächtige Tier durch einen Wolf ums Leben gekommen sei. Es könne auch Aasfraß durch Fuchs und Vögel nach einem Unfall gewesen sein. Sicher könne das erst gesagt werden, wenn das Ergebnis der Gen-Untersuchung vorliege, was aber sechs bis acht Wochen dauern könne, so der Wolfsberater.
Sollte es sich bei dem Wolf um einen durchziehenden Wolf handeln, wie es Birkhahn auch für möglich hält, dann könnte das bei Rösrath und Overath beobachtete Tier längst weiter gezogen sein. Auch das Lanuv hatte bei früheren Sichtungen bereits erklärt, dass Wölfe „spätestens bis zum Ende des zweiten Lebensjahres das elterliche Rudel“ verließen und „mitunter über mehrere hundert Kilometer“ wanderten. Eine Einschätzung des aktuellen Wolfs vom Lanuv steht noch aus.