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Kommunale WärmeplanungWie Overath in Zukunft heizt

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Rohre liegen auf einer Wiese.

Die Wärmeplanung für Overath soll im Februar abgeschlossen werden.

Die Verwaltung stellte den aktuellen Stand der Wärmeplanung vor. Sie wolle Bürger einbeziehen, auch wenn alles noch etwas„ unkonkret“ sei.

Wo in Zukunft die Wärmeversorgung herkommen soll, ist klar: Bis 2045 soll sie aus erneuerbaren Energien stammen. Doch wie die Wärmewende umgesetzt werden soll, ist noch nicht klar. Ein Anfang soll der kommunale Wärmeplan machen. Bis Februar soll der Plan für Overath stehen.

Die Verwaltung hat auf einer Infoveranstaltung zusammen mit dem Planungsbüro BMU Energy Consulting und der Agger-Energie erklärt, wie weit die Planung aktuell ist. Außerdem wolle die Stadt die Einwohner auf dem Weg zur Klimaneutralität mitnehmen: „Uns ist Partizipation sehr wichtig. Die Bürger können sich mit Ideen und Anregungen gerne einbringen“, sagte Overaths Klimamanager Julian Lucas.

Overath klärt über Wärmewende auf

Mit Infoveranstaltungen wolle die Verwaltung über die Wärmewende und ihre Vorteile aufklären. „Durch den Krieg in der Ukraine sieht man, dass es schnell Probleme gibt, wenn man sich nur auf eine Energiequelle verlässt“, erläuterte er. Es bedeute mehr Sicherheit, sich auf verschiedene Formen erneuerbarer Energien zu konzentrieren. Man müsse im Einzelfall prüfen, welche Energiequelle für welche Gegend geeignet sei, und so würde ein breiteres Spektrum an Quellen entstehen.

Björn Uhlemeyer, Geschäftsführer von BMU Energy, stellte verschiedene Optionen vor, grüne Wärme zu erzeugen. Das seien zum Beispiel Solarenergie, Geothermie oder Abwasserwärme.   Um herauszufinden, welche Energieform wo eingesetzt werden kann, hat das Unternehmen zunächst eine Karte erstellt, die anzeigt, wo in der Stadt wie viel Wärme benötigt wird. Anhand dieser Daten haben die Wärmeexperten die Stadt in Kategorien eingeteilt, die aussagen, ob in einem Gebiet ein Wärmenetz sinnvoll wäre oder nicht.

„Wenn Wärme viel Strecke zurücklegen muss, wird so ein Netz langsam und teuer“, schilderte er. Für weniger dicht besiedelte Gebiete würde es sich demnach weniger anbieten. Der Großteil von Overath werde wahrscheinlich nicht an ein Wärmenetz angeschlossen. „Wir sind offen für Ideen und schließen nichts zu 100 Prozent aus“, sagte er.

Stadt Overath will nicht neuer Energieversorger werden

Auch wenn es kommunale Wärmeplanung heißt, sehe die Stadt sich nicht in der Position, plötzlich als Energieversorger zu fungieren, sagte der Erste Beigeordnete Thorsten Steinwartz. Dazu habe die Verwaltung weder die Kapazitäten noch die Expertise. Dafür sei die Agger-Energie mit im Boot. Diese vertrat Christian Lorenz. Er erklärte, wie man die nachhaltige Wärme in die Häuser bekommt. Die Haushalte, die nicht an die Wärmenetze angeschlossen würden, bräuchten eine Wärmepumpe.

Eine Luftpumpe, die ihre Energie aus der Luft zieht, sei eine effiziente Variante. Es gebe außerdem zwei verschiedene Formen von Wärmenetzen. Das „kalte“ und das „warme“. Auch hier müsse im Einzelfall geprüft werden, welches sich wo eigne. Ob ein Gebäude an ein Netz angeschlossen werde, hänge auch davon ab, wie viele Interessierte es gebe. Es lohne sich nicht, ein Wärmenetz zu bauen, wenn es nur drei Häuser nutzen würden.

„Das ist alles noch sehr unkonkret, aber so ist es vom Bund gewollt“, sagte Steinwartz. Man müsse irgendwo anfangen, aber diese Ungenauigkeit verwirre die Bürger auch. „Sie wissen nicht, was sie tun sollen“, sagte er. Er hoffe, dass die Angelegenheit mit der Zeit klarer werde. Um Abhilfe zu schaffen, bietet die Stadt jeden zweiten Donnerstag individuelle Beratung an. Anmeldung unter (02206) 602 885 oder energieberatung@overath.de.