Im Juli 2023 brannte der Overather Hagebau-Markt nieder. In diesen Tagen wurde er wiedereröffnet.
Nach BrandDer Hagebau-Markt ist nach Overath zurückgekehrt
In mehreren Overather Facebook-Gruppen wurde am vergangenen Wochenende gefeiert und gejubelt: „Hurra, der Hagebaumarkt ist wieder da, er ist wieder geöffnet! Endlich müssen wir nicht mehr sonstwohin fahren für Schräubchen oder Blümchen.“ Solche und ähnliche Posts bekamen Likes zuhauf, und auch auf der Seite des Hagebaumarkts fanden sich viele Herzchen.
Am Freitag, 24. Mai, öffnete der Bau- und Gartenmarkt in der Overather City mit einer „stillen Eröffnung“, also ganz ohne Ankündigung oder Werbung, wieder seine Pforten. Und zur Freude der Mitarbeiter und Verantwortlichen sprach sich das in Windeseile in Overath herum.
„ Ja, es war voll am Freitag“, berichten der geschäftsführende Gesellschafter Christoph Dahmen-Herburger und Marktleiter Uwe Schmitz mit einem Lächeln. „Wir haben uns sehr gefreut, dass unsere Kunden uns herzlich begrüßt haben, und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind auch glücklich, dass sie wieder zusammen arbeiten können.“
Feuer fraß sich in den Markt
Allerdings war es ein langer und anstrengender Weg, den seit 30 Jahren in Overath beheimateten Hagebaumarkt nach der Brandkatastrophe am 10. Juli des vergangeren Jahres wieder aufzubauen, die Schäden waren immens. Gesellschafter Dahmen-Herburger: „Es war Brandstiftung, von einem oder mehreren Heranwachsenden, dafür gibt es Videobeweise. Wir sind heilfroh, dass wir eine sehr gute Versicherung haben – sonst wäre es sehr schwer geworden.“
Zunächst hatten an jenem Sommerabend nur Paletten im Bereich der Anlieferungszone des Baumarkts gebrannt, die die jugendlichen Feuerteufel in Brand gesteckt hatten. Bald jedoch hatten die Flammen auf die nebenstehenden Paletten mit Steinkohle übergegriffen und sich dann nach innen gefressen.
Nach 30 Minuten stand alles in Flammen. Beinahe schlimmer als die Zerstörung durch die Flammen seien die Schäden durch die großen Mengen Löschwasser gewesen, schildert Dahmen-Herburger: „Das Wasser war in die Fugen eingedrungen, in die Betonpfeiler bis hinunter zu unserer Tiefgarage, die Betonpfeiler waren nicht mehr standsicher , es musste alles von Grund auf neu aufgebaut werden.“
Neue Bauvorschriften
Das war auch einer der Gründe, warum sich die Wiedereröffnung des Hagebaumarkts , die zunächst für Ostern 2024 angekündigt war, verzögerte. Es musste so gut wie der ganze Markt neu aufgebaut werden, samt Bodenbelägen, tragenden Wänden, Decken und Türen.
Hinzu kam, schildert der Verantwortliche des Hagebaumarkts, dass sich seit der Errichtung des Gebäudes 1996 die Bauvorschriften erheblich verändert haben, also musste auch vieles, was heil geblieben war, ertüchtigt werden. Gesellschafter Dahmen-Herburger sagt mit einem Seufzer: „Das galt dann natürlich erst recht bei den Brandschutz-Vorschriften, die sind ganz erheblich strenger geworden. Und Bestandsschutz gibt es auch bei einem solchen Gebäude eben nicht in Bezug auf den Brandschutz.“
Hohes Lob zollt der Marktverantwortliche bei diesem Thema dem leitenden Architekten Arno von Weidenfeld vom Architekturbüro Gronau in Wegberg: „Er hat die ganze Bauphase intensiv betreut und wirklich gute Wege gefunden, auch wenn viele Gewerke komplizierter waren als gedacht.“ Christoph Dahmen-Herburger öffnet fühlbar stolz die Türen zur neuen Heizungsanlage, die riesigen Schaltschränke für den Baumarkt, in denen sich noch kein Stäubchen findet.
Stadt kooperativ
Er lobt auch die Stadt Overath und deren Bauverwaltungsamt: „Die waren sehr kooperativ und überhaupt nicht bürokratisch.“ Dennoch ist ihm – wie den Mitarbeitern – anzumerken, wie tief der Schock der Brandnacht und des Morgens danach sitzt: „Man kann ja nichts tun, die Feuerwehr sagt in solchen Fällen: ‚Sie löschen hier gar nichts, holen Sie ihre Leute hier raus‘.“
Glücklicherweise wurde bei dem Brand niemand verletzt, das Team konnte auf Versicherungskosten freigestellt und weiter bezahlt werden, und nun sind die Mitarbeiter voller Elan wieder im Einsatz, sind stolz auf ihren neu aufgebauten Baumarkt, den nun großzügigeren Eingangsbereich und den ganz neu gebauten überdachten Außenbereich für Balkon- und Gartenpflanzen.
Neue Kassen
Eine weitere Neuerung, die Kassen zum Selbst-Scannen der Ware und Bezahlung per Bankkarte, war ein Grund, warum die Kunden aus Overath und Umgebung erst kurz vor dem Start von der Wiedereröffnung des Hagebaumarkts hörten: Man habe, sagt Vertriebsassistent Sebastian Block – der während der Bauphase durcharbeitete und viele Überstunden sammelte –, einen großen Ansturm tausender Kunden vermeiden wollen, um in Ruhe zu testen, wie die Kunden mit den neuen Scanner-Kassen zurechtkämen. Nun läuft das Scannen gut, die Kunden nutzen es eifrig.
Die Mitarbeiter sind stolz auf ihren neu gestalteten Arbeitsplatz, freuen sich über die Stammkunden, die den vertrauten Mitarbeitern im Baumarkt vom Eingang her freudig zuwinken.
Am Abend des Montag, 10. Juli brannte zunächst das Holzlager auf der Rückseite des Hagebaumarktes in Overath, die Flammen breiteten sich rasant aus und erfassten Gebäude und Dächer des Baumarkts. Die Feuerwehr musste das Dach im hinteren Teil des Gebäudes mit schwerem Gerät abbrechen, um die hohen Flammen eindämmen zu können.
Rasch hatten sich die Hinweise auf Brandstiftung verdichtet, auf Aufnahmen einer Überwachungskamera waren Heranwachsende als Täter identifizierbar, Nachbarn, die an den Brandort geeilt waren, hatten ebenfalls entsprechende Beobachtungen gemacht. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen, sie konzentrieren sich aber inzwischen auf einen jugendlichen Täter. (jer)