Holz oder SteinOverather Stadtrat diskutiert über Neubau der Grundschule Heiligenhaus
Overath – Holz oder Stein – an dieser Frage schieden sich im Stadtrat erneut die Geister. Es ging um den Neubau der Offenen Ganztagsschule Heiligenhaus und erneut um die Baukonstruktion. Der Knackpunkt: Wird die neue Schule in Massivbauweise errichtet, sind die Kosten über 60 Jahre abschreibbar, bei einer Holzkonstruktion wären es nur 30 Jahre, so dass der Haushalt erheblich früher mit den Kosten für die Schule belastet würde.
Diese Information hatte die Stadtverwaltung im Bau- und Planungsausschuss gegeben, und das veränderte die Perspektive der Fraktionen doch deutlich. Auch im Stadtrat optierte Veronika Bahne-Classen (CDU) umgehend dafür, die Schule in Massivbauweise, also aus Beton, zu errichten. Protest dagegen kam von den Grünen. Dagmar Keller-Bartel verwies auf die Bauzeitverlängerung aufgrund einer Massivbauweise und die zusätzlichen Kosten für die Container, die an der Schule derzeit als Ersatz für Klassenräume dienen.
Mehrkosten und Verzögerungen drohen
Auch Gerhard Bartel verwies darauf: „Ich sehe das Problem der Verzögerung und der Mehrkosten“, sagte der Grüne, „die ursprüngliche Planung mit einer Holzkonstruktion war ja einstimmig beschlossen, wir wollen dabei bleiben.“ Auch die SPD sprach sich für eine Massivbauweise aus, kritisierte jedoch, dass die Information über die Unterschiede bei den Abschreibungen so kurzfristig gekommen sei.
Monika Reddemann (Grüne) kritisierte den Schwenk beim Baumaterial scharf: „Wir wollten was Ökologisches, Zukunftsweisendes schaffen. Wann fangen wir endlich mal an, für die Zukunft zu bauen. Die Kinder in der Schule leben doch in ganz anderer Luft bei Holzbauweise, und die Zementherstellung hat einen erheblichen CO2 -Ausstoß.“
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Alexander Willms (CDU) verwies auf den Sanierungsstau in den Schulen und sprach sich ebenfalls für einen Massivbau in Heiligenhaus aus. Monika Reddemann und ihr Fraktionskollege Frank Jilly blieben bei ihrer Ablehnung einer Schule aus Beton. Jilly: „Hier wird Klimaschutz aktiv blockiert, für kurzfristige Ersparnis gekippt.“ Auch die Argumentation von Oliver Hahn (CDU), „Wir nehmen uns liquide Mittel wegen der Abschreibung, wir müssen auch andere Schulen, andere Investitionen im Blick behalten“, überzeugte die Grünen-Fraktion nicht.
Dagmar Keller-Bartel: „Das ist ein Totschlagargument, so können wir den Klimaschutz abschreiben.“ Bürgermeister Christoph Nicodemus sagte: „Wir haben die Fakten auf den Tisch gelegt, Sie müssen entscheiden.“ Die Diskussion ging hin und her, bis eine Sitzungsunterbrechung schließlich eine Lösung herbeiführte: Alle Fraktionen sollen ihre Fragen an die Stadtverwaltung schicken, in der nächsten Sitzung des Bauauschusses am 20. April soll dann endgültig entschieden werden.