Sie kritisieren die Einrichtung harsch. Oft müssten die Kinder ungeplant zu Hause betreut werden.
ProtestZornige Eltern demonstrieren vor Overather St. Rochus-Kita
Schon seit Monaten gärte es in der Kindertagesstätte St. Rochus in Heiligenhaus, insbesondere zwischen dem Verwaltungsleiter der Einrichtung, Karl-Heinz Wagner, und der Elternschaft. Der schwelende Konflikt, ausgelöst durch Personalmangel in der Kita und seit rund einem Jahr bestehendem Notbetrieb, entlud sich am Sonntag auf dem Kirchplatz von St. Rochus: Eltern und Kinder machten ihren Zorn und Frust öffentlich, kamen mit Protestschildern und Luftballons auf den Kirchplatz, um nach der Sonntagsmesse auf ihre Lage aufmerksam zu machen.
Die Eltern hatten ein Schreiben an Pastor Gereon Bonnacker aufgesetzt, im ersten Satz hieß es gleich: „Wir wenden uns heute in größter Not an Sie. Wir können nicht mehr und sind am Ende unserer Kräfte.“ In ihrem Schreiben an den leitenden Overather Pfarrer schilderte der Elternbeirat im Folgenden die Situation in der Kita St. Rochus, die seit gut einem Jahr dauerhaft im „Notbetrieb“ laufe.
Kinder müssen teils ungeplant zu Hause betreut werden
Ständig müssten Kinder zu Hause betreut werden, teils geplant, manchmal ganz spontan und oft für mehrere Tage in der Woche, schildern die Eltern. Sie sähen sich in ihren Berufen mit den Konsequenzen dieser Situation konfrontiert: Kündigung, Abmahnung oder unbezahlter Urlaub. Das, schreibt der Elternbeirat der Kita St. Rochus, führe zu finanzieller Unsicherheit und Spannungen.
Der bisherigen Kita-Leiterin Gabi Neuburg sei aus nicht nachvollziehbaren Gründen plötzlich gekündigt worden, in der Kita St. Rochus könnten die Kinder nicht mehr gezielt begleitet und gefördert werden. „Unsere Kinder kennen oftmals keinen Normalbetrieb, Verlässlichkeit, Struktur und feste Ansprechpartner. Trotz größter Bemühungen des engagierten Teams können Kinder nicht gezielt begleitet und gefördert werden. Das ist eine Katastrophe!“
Eltern beklagen Verhalten der Verwaltungsleiter
Die Eltern seien am Limit, bestätigt Heike Peter vom Elternrat, die Situation sei nicht mehr erträglich, weder für die Kinder noch für die Eltern, die sich ständig damit konfrontiert sähen, für ihre Kinder ad hoc alternative Betreuungslösungen herbeizaubern zu müssen.
Insbesondere beklagen die Eltern das Verhalten von Verwaltungsleiter Karl-Heinz Wagner. Dieser unterlaufe konsequent die eigentlich verpflichtende Beteiligung des Elternbeirates und verhalte sich den Eltern gegenüber alles andere als kooperativ: „Informationen werden durch Ihren Verwaltungsleiter regelmäßig unvollständig, zeitverzögert oder manchmal sogar falsch kommuniziert“, schreibt der Elternbeirat der Kita St. Rochus und weiter: „Die Kommunikation mit ihm wird von uns als abweisend, arrogant und gleichgültig empfunden. Grundsätze eines respektvollen Miteinanders werden ad absurdum geführt.“ Dies verursache weitere Stressfaktoren, Zeitverzögerungen und Missverständnisse.
Bislang ist unklar, ob der Protest der Elternschaft Wirkung zeigt und sich die Situation in der Kita bald bessern wird. Laut Pfarrer Gereon Bonnacker sei man „in guten Gesprächen“. Mehr wollte Bonnacker nicht zu den Vorgängen in der Kita St. Rochus sagen – es werde mitgeteilt, wenn diese Gespräche Ergebnisse erbrächten.
Der Verwaltungsleiter der Kita St. Rochus, Karl-Heinz Wagner, äußerte sich auf schriftliche Anfrage bislang nicht zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen. Auch telefonisch war Wagner für die Redaktion in den vergangenen Tagen nicht zu erreichen.