Kunden beunruhigtHeiligenhaus und Biesfeld verlieren ihre Poststellen
Overath/Kürten – Heiligenhaus verliert seine Poststelle. Im Geschäft „Geschenke und mehr“ von Pia Breidenstein wird es ab März keine Briefmarken, keine Paketannahme oder -abgabe, keinen Postservice mehr geben. Wie Christa Laudenberg, Breidensteins Mutter und frühere Inhaberin des Geschäftes, erklärte, sei das Führen der Poststelle zu anstrengend geworden. „Wir machen das seit 25 Jahren, da muss mal Schluss sein.“
Die Pakete hätten überhand genommen – „wir kommen manchmal nicht durch den Flur“, und die Angebote der Post im Internet seien eine große Konkurrenz, so Laudenberg. Es sei billiger, Pakete online zu frankieren als in ihrem Geschäft. „Wir haben das den Kunden zuliebe gemacht, aber nun muss sich halt die Post einmal drum kümmern“, sagt die Geschäftsfrau. Das Geschäft „Geschenke und mehr“ werde natürlich weiter bestehen bleiben.
Aus für die Poststellen im Dezember
Auch in Kürten-Biesfeld, an der Esso-Tankstelle, gibt es seit einem Eigentümerwechsel im vergangenen Dezember keine Poststelle mehr. Der neue Eigentümer der Tankstelle wollte sich zu den Gründen nicht äußern.
Hier hatte die Deutsche Post im Herbst zunächst hoffnungsfroh berichtet, dass der Betriebsübergang reibungslos funktioniere. Kurz vor knapp die Wende: Post und Eigentümer einigten sich doch nicht. Seit dem 20. Dezember sind die Biesfelder ohne eigene Postfiliale und müssen ihre Postgeschäfte in Dürscheid, Bechen oder Kürten beziehungsweise übers Internet vornehmen.
Post nennt Partnerfilialen ein „Erfolgsmodell“
Hintergrund ist in Biesfeld der Rückzug des für die Ortsgeschichte traditionsreichen Unternehmens „Albert Klein“, nach weit über 100 Jahren endet die Geschichte der Firma; sie wird aufgelöst. Der Nachfolger, der die Tankstelle weiter betreibt, kam zu keiner Übereinkunft mit der Post.
Laut Auskunft von Jessica Balleer von der Pressestelle der Deutschen Post gibt es generell kein Problem mit den Poststellen: „Wir haben seit Jahren ein stabiles Netz“, so Baleer, „es gibt zwar immer mal wieder einen Wechsel, aber insgesamt liegen wir stabil bei 13000 Filialen bundesweit.“ Ein Filialmanager der Deutschen Post sei dafür zuständig, bei eventuellen Kündigungen oder Geschäftsaufgaben nach neuen Pächtern zu suchen.
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Zu den Preisunterschieden bei der Frankierung von DHL-Paketen erläuterte Balleer, dass diese im Zusammenhang mit Kosten stünden, die die Post beim Verkauf in den Filialen habe, online aber nicht. Ihrer Aussage zufolge ist und bleibt die Konzeption der Post-Partnerfilialen ein Erfolgsmodell, auch für die Partner selbst: Die postalische Grundversorgung zu übernehmen, bringe für die jeweiligen Geschäfte eine Frequenz- und Umsatzsteigerung und ermögliche es, neue Kundenpotenziale auch über das Kerngeschäft hinaus zu erschließen. Auch könnten sich die Partner durch das Postgeschäft im Laden ein zweites finanzielles Standbein aufbauen.