Der Angeklagte soll seiner Lebensgefährtin eine Gehirnblutung zugefügt haben. Er ließ seine Verteidigerin erklären, er habe sich „getriggert“ gefühlt.
Kölner LandgerichtOverather soll Freundin mit Tritten gegen Kopf lebensbedrohlich verletzt haben
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Ein Overather soll seine Lebensgefährtin gegen den Kopf getreten oder geschlagen haben. (Symbolbild)
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Er führte ein völlig normales bürgerliches Leben, mit gutem Job, Partnerin, Eigenheim und Kind. Als sich seine Lebensgefährtin 2012 jedoch von ihm trennte und das gemeinsame Kind mitnahm, zog es dem 44-Jährigen den Boden unter den Füßen weg. Halt suchte er hernach im Alkohol, der ihn aber nur noch tiefer sinken ließ. So tief, dass der Mechaniker aus Overath wegen versuchten Totschlags und mehrfachen Körperverletzungsdelikten vor einer Schwurgerichtskammer am Kölner Landgericht steht.
Overather soll seine Freundin lebensbedrohlich verletzt haben
Von Dezember 2023 bis Juni 2024, so die Anklage, soll der 44-Jährige seine neue Lebensgefährtin wiederholt körperlich angegriffen haben. Dabei habe er die Frau laut einem rechtsmedizinischen Gutachten im Januar 2024 durch massive stumpfer Gewalt gegen den Kopf sogar lebensgefährlich verletzt.
Laut Anklage lernten sich der Angeklagte und die Geschädigte 2018 im Alkoholentzug in Marienheide kennen und gingen eine Beziehung ein. „Die toxische Beziehung ist geprägt von täglichem Alkoholmissbrauch“, sagte der Staatsanwalt bei der Anklageverlesung.
Overather soll Lebensgefährtin durch Tritte oder Schläge Gehirnblutung zugefügt haben
Im Tatzeitraum sei es unter dem Einfluss von Alkohol — die Anklage spricht von bis zu drei Promille, die der Angeklagte bei den ihm zur Last gelegten Taten intus gehabt haben soll — zu massiven körperlichen übergriffen, zu Faustschlägen und Tritten gegen Kopf und Körper der Frau gekommen, so die Staatsanwaltschaft. Im Januar soll der Angeklagte der Frau durch Schläge oder Tritte gegen ihren Kopf eine lebensgefährliche Gehirnblutung zugefügt haben, durch die sie ohnmächtig geworden sein soll.
Zunächst war das Verfahren gegen den 44-Jährigen vor einer Schöffenabteilung des Amtsgerichts Bergisch Gladbach anhängig. Nach dem gerichtsmedizinischen Gutachten über die Hirnblutung sah das Gericht dann aber einen dringenden Tatverdacht wegen versuchten Totschlags erfüllt und leitete das Verfahren an die 11. Große Strafkammer am Kölner Landgericht ab, wie die Vorsitzende Sabine Kretzschmar erklärte.
Verteidigerin des Overathers nimmt ihn in Schutz: Er habe sich „getriggert“ gefühlt
Verteidigerin Juliana Metten erklärte für ihren Mandanten, dass dieser und die Geschädigte im September 2019 einen gemeinsamen Sohn bekommen hätten, dieser sei ihnen aber aufgrund ihrer Alkoholabhängigkeit umgehend vom Jugendamt entzogen worden. „Seit der Entziehung des Sohnes kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen“, sagte Metten. Dabei habe die Geschädigte dem Mandanten auch immer wieder Vorhaltungen gemacht, er bekomme „nichts auf die Kette“.
„Der Angeklagte fühlte sich hierdurch getriggert“, sagte die Verteidigerin des 44-jährigen Overathers vor dem Kölner Landgericht. Der Mandant wolle „ausdrücklich nicht bestreiten, dass es zu Übergriffen kam“, allein an der Erinnerung mangele es ihm aufgrund exzessiven Alkoholmissbrauchs, so Verteidigerin Juliana Metten. Der Prozess wird fortgesetzt.