„Nicht zufrieden“ äußerte sich der Gesamteinsatzleiter der Polizei mit den Störungen des Straßenkarnevals am Samstag: „Es ist erschreckend, dass sich über 200 Polizeibeamte und eine Vielzahl von Rettungskräften betrunkene und augenscheinlich unter Drogeneinwirkung stehende Jugendliche versorgen beziehungsweise gegen sie einschreiten mussten, um den wahren Jecken einen fröhlichen Karneval zu ermöglichen“.
Bensberg
Vor allem eine Ansammlung von – laut Polizei – mehr als 1000 alkoholisierte Jugendliche und junge Erwachsene am Albertus-Magnus-Gymnasium an der Straße Kaule in Bergisch Gladbach-Bensberg trübten das Bild des fröhlichen Straßenkarnevals.
„Es ist wirklich schade, dass sich die jungen Leute hier nur noch zur Party und zum Alkoholkonsum treffen und mit dem Straßenkarneval gar nichts mehr zu tun haben wollen“, äußerte sich der Leiter der Bergisch Gladbacher Polizeiwache, Norbert Wette. Die Polizei sprach fünf Platzverweise aus und nahm drei Personen in Gewahrsam.In einem Fall schrieben die Beamten eine Strafanzeige, weil ein 20-jähriger Mann sich den Beamten widersetzt habe und sie angegangen sei.
Er wurde laut Polizeibericht „kurz im Krankenhaus behandelt“ und dann zu Ausnüchterung in eine Zelle auf der Polizeiwache gebracht. Zwei weitere Anzeigen wurden laut Polizei nach Körperverletzungsdelikten aufgenommen.Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr hatte die Polizei an der Kaule in Bensberg niemanden in Gewahrsam nehmen müssen.
Refrath
Das Geschehen rund um den Karnevalszug in Bergisch Gladbach-Refrath am Samstag verlief laut Polizei „über weite Teile friedlich.“ Allerdings nahmen die Beamten eine Strafanzeige wegen Körperverletzung auf und sprachen neun Platzverweise aus. Im Vorjahr waren es noch sechs gewesen.
Kürten
Geschätzte 5000 Menschen haben sich am Samstag zum Karnevalszug in Kürten getroffen. Der Einsatzlieter der Polizei vor Ort, Dieter Lienig, zeigte sich zufrieden:„Fröhliche Stimmung und gut gelaunte Menschen – das ist Karneval.“ Lediglicch in einem Fall schritten die Beamten während des Zuges ein: Ein junger Mann „missbrauchte“ ausgerechnet einen Streifenwagen zum „Wildpinkeln“ – ihm droht nun ein Ordnungswidrigkeitenverfahren. Erst bei Zugauflösung mussten noch zwei Platzverweise auf der Wipperfürther Straße erteilt werden.
Marialinden
Eine „überwiegend ausgelassene und fröhliche Karnevalsstimmung“ herrschte laut Wachleiter Markus Fischerrund um den Karnevalssamstagszug in Overath-Marialinden. Allerdings habe man vier „Unbelehrbaren“ einen Platzverweis erteilen müssen. Im Jahr 2019 hatte die Polizei diesbezüglich nicht einschreiten müssen. „Hotspot“ der zum Teil deutlich alkoholisierten jungen Leute war laut Polizeisprecher Richard Barz der Bereich Pilgerstraße. In drei Fällen schritten die Beamten nach eigenen Angaben wegen Betäubungsmittelverstößen ein; eine Strafanzeige wird gefertigt, weil jemand einen Teleskopschlagstock mitführte.
Leichlingen
Geschätzt 1500 junge Leute versammelten sich laut Polizei am Karnevalssamstag rund um die Bahnhofstraße . Darunter seien auch viele Menschen aus der Nachbarstadt Solingen gewesen, so Polizeisprecher Barz. Bereits gegen Mittag trafen circa 800 Personen zu Fuß in der Innenstadt ein.
Barz: „Trotz erkennbarer frühzeitiger Alkoholisierung verhielten sie sich zunächst weitestgehend friedlich.“ Mit steigendendem Alkoholpegel kippte gegen 15.30 Uhr die Stimmung und die Polizei sah sich vermehrt gezwungen einzuschreiten. Mehr als 20 Personen erhielten einen Platzverweis (2019: 16) und zwei junge Männer fanden sich im Gewahrsam wieder (2019: 2).
Neben den polizeilichen Maßnahmen erfolgten bis 16.45 Uhr über 20 Krankentransporte und fast 60 Behandlungen in den Rettungszelten der Hilfsdienste an den Zügen in Leichlingen, Bensberg und Refrath.