Mit diesem Vorteil gegenüber Köln als Wirtschaftsstandort will die Wirtschaftsförderung in Rhein-Berg Neues und Etabliertes zusammenbringen.
Antwort auf neue TechnologieIn Rhein-Berg sollten Start-ups mit dem Mittelstand kooperieren
Über den Wolken – oder zumindest sehr nah dran – treffen beim Wirtschaftsforum der Rheinisch-Bergischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft (RBW) auf dem Gelände von Miltenyi dieses Mal „Dinos“ auf „Einhörner“. Mit diesen Bildern verdeutlicht Bastian Halecker, Professor für „Deep-Tech“-Entrepreneurship, die Unterschiede zwischen etablierten mittelständischen Unternehmen und Start-ups. „Deep-Tech“ bedeutet, dass sich Firmen auf wissenschaftliche und technologische Lösungen spezialisieren.
Rhein-Berg hat klaren Vorteil gegenüber Köln
Von diesen Unterschieden können – und müssen – laut Halecker beide Seiten profitieren. „Es ist essenziell, dass Mittelstand und Start-ups zusammenarbeiten“, sagt er in seinem Vortrag. Dafür sieht sich die RBW als Türöffner: „In Rhein-Berg sitzt der Mittelstand. Wir haben, im Gegensatz zu Köln, die Zugänge, um Verbindungen zwischen dem Mittelstand und den Start-ups zu schaffen“, sagt Volker Suermann, Geschäftsführer der RBW. Deswegen habe die RBW Start-ups aus dem Kreis eingeladen, um mit dem Mittelstand in Kontakt zu kommen. Er hoffe, dass hier bereits Kooperationen entstehen. Das Stimmengewirr und die eifrigen Gespräche vor und nach dem offiziellen Teil lassen vermuten, dass der Plan aufgeht.
Der Vorteil einer Zusammenarbeit: Die mittelständischen Unternehmen würden Erfahrung und etablierte, funktionierende Geschäftsideen mitbringen, während Start-ups eine „Quelle externer Innovationen“ seien und agile und neue Arbeitsweisen beisteuern würden. Diese seien unerlässlich, denn gerade der Bereich der technischen Innovationen werde sich rasant weiterentwickeln, erklärt Halecker.
Es entstünden jedes Jahr unzählige neue Start-ups im Deep-Tech-Bereich. Viele würden es nicht schaffen, aber dennoch entstehe statistisch gesehen weltweit ein relevantes Start-up pro Tag. „Die Start-up-Kultur hat sich verändert. Gründer sind nicht mehr Hipster mit langen Bärten, die mit einer App schnell reich werden wollen. Jetzt sind es Nerds, die tief in der Deep-Tech-Materie drinstecken“, erklärt der Experte.
Rasante Entwicklungen und neue Technologien verändern Gesellschaft
Ihre Ideen und Forschungen, die sich mit Künstlicher Intelligenz beschäftigen, würden den Markt und unser Zusammenleben langfristig verändern. Im kommenden Jahr werde es beispielsweise einen großen Sprung in der Humanoiden Robotik und bei den Technologien geben, die Text in menschenähnliche Stimmen und Stimmen in Texte umwandeln. Die rasante Entwicklung verdeutlicht er mit einem Zitat: „Die Veränderungsgeschwindigkeit wird nie wieder so langsam sein wie jetzt.“ Das verwende er in Vorträgen regelmäßig und denke sich jedes Mal wieder: „Das stimmt. Wahnsinn, wie langsam alles vor zwei Jahren war.“
Unternehmen können alleine nicht mehr mithalten
Diese Entwicklung könne keiner aufhalten, Unternehmen müssten sich darauf einstellen und erkennen: „Das können wir nicht mehr alleine tun, wir müssen uns öffnen und zusammentun“, findet er. Dabei sei es aber wichtig, dass die Dinos die Einhörner huckepack nehmen und dass am Ende kein „Dinocorn“ (Dino und Unicorn, englisch für Einhorn) entstehe. „Sie sollen kollaborieren, nicht zusammengelegt werden. Sonst geht das schief“, sagt er.
Wie gute Zusammenarbeit zwischen „Dinos“ und „Einhörnern“ aussieht, berichten Marc Urban, Prokurist und Leiter der IT bei „carpediem“, einer Gesellschaft für den Betrieb von Sozialeinrichtungen aus Wermelskirchen, und Marko Steinbach, Gründer des Overather Start-ups „Vulcavo“, das sich auf digitale Eigentümerversammlungen spezialisiert hat. Das Fazit der beiden: Bei ersten Stolpersteinen nicht sofort aufgeben und miteinander sprechen. Dann könne eine tolle Zusammenarbeit entstehen.