Kreistagsausschuss Rhein-BergErste öffentliche Hybrid-Sitzung im Theatersaal
Rhein-Berg – Wer sagt, dass Politik langweilig sein muss? Bei der ersten echten „Hybrid-Sitzung“ eines Kreistagsausschusses am Montagabend geht es spannend zu, nicht nur wegen des Solarkonzeptes, das der Zukunftsausschuss mit überwältigender Mehrheit begrüßt (Bericht unten). Sondern auch wegen der Location und der Technik.
Spielort sind die Bretter, die die Welt bedeuten, sprich die Theaterbühne des Bergischen Löwen. Die Musik spielt heute backstage, nicht im Hinterzimmer, aber in der Tiefe der Bühne. Dort ist eine große Videoleinwand nach hinten ausgerichtet, während der Vorhang zu bleibt. „Wenn heute wider Erwarten doch noch 30 Zuschauer kommen, drehen wir die Leinwand um und öffnen den Theatersaal“,sagt Georg Lind vom Kreistagsbüro zu Beginn.
Drei Zuschauer
Es kommen aber keine 30 Zuschauer, sondern nur drei, und die sitzen da mit genügend Abstand zu Kreishausmitarbeitenden, Technikern sowie Umweltdezernentin Elke Reichert und dem Ausschussvorsitzenden Uwe Pakendorf (CDU).
Gleich zu Beginn erklärt Pakendorf die Regeln, die „Netiquette“. Klar, man macht sein Mikrofon am besten aus, wenn man nicht dran ist. Aber Pakendorf nennt eine sonst nicht zwingende Ergänzung: „Bitte lassen Sie das Videobild die ganze Zeit eingeschaltet!“ Das sei eine Frage der Höflichkeit.
Noch einen Unterschied gibt es: Der Ausschuss arbeitet „doppelhändisch“, mit digitaler und analoger Hand. Mit der Digital-Hand melden sich die Mitglieder per Mausklick zu Wort. Und analog heißt je nach Zeitpunkt „Ja“, „Nein“ oder „Enthaltung“ – die klassische Abstimmung. Beim Solarkonzept heben fast alle bei „Ja“ die Hand, es gibt nur eine Gegenstimme.
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Nach 80 Minuten ist alles vorbei. Die Teilnehmer dieser ersten Hybrid-Sitzung haben sich wie im Kreis üblich kooperativ gezeigt und kleinkarierte Streitereien etwa über die Frage, wer sich zuerst gemeldet habe, vermieden. Nur klitzekleine Pännchen hat es gegeben: Für zwei Politiker, die sich zu spät eingeschaltet haben, muss Pakendorf die Netiquette jeweils einmal wiederholen. Und ein dritter Politiker, der sich vorzeitig diskret via Textbotschaft beim „Herrn Vorsitzenden“ abmelden will, weil er noch zu einem anderen Termin müsse, tut dies ungewollt im Rampenlicht der Öffentlichkeit: Seine Kurznachricht wird im Saal groß auf die Leinwand übertragen.