Zwischen den WeltenGruppe Neun zeigt virtuelle Ausstellung – Eine Gebrauchsanweisung
Rhein-Berg – Eine virtuelle Ausstellung ist besser als keine Ausstellung. Das zeigt die Gruppe Neun, die unter dem Titel „Die Welt dazwischen“ bildende Kunst, aber auch einige Texte präsentiert. Insgesamt elf Kunstschaffende sind beteiligt.
Nach dem Herunterladen, das den Online-Ausstellungsraum zugänglich macht, muss der Besucher auch noch herausfinden, wie der virtuelle Rundgang funktioniert. Beim Testbesuch des Autors erscheint zunächst eine Gebrauchsanweisung auf dem Bildschirm, die den Rundgang durch Klicken auf einen blauen Kreis erklärt. Doch alles Klicken führt zunächst zu gar nichts – bis der Autor auf die Idee kommt, die Gebrauchsanweisung wegzuklicken – mit einem Kreuz in der rechten oberen Ecke.
Das steht hier so detailliert, um den Leserinnen und Lesern ähnlichen Frust zu ersparen. Auch weiteres Ausprobieren hilft: Mit den Pfeiltasten auf der Computertastatur lassen sich Bilder auch vergrößern. Einen richtigen Eindruck von der Handarbeit des Künstlers, vom Farbauftrag oder Pinselstrich vermittelt der Bildschirm nicht.
Beim Ausstellungsthema geht es um Menschen, die sich „dazwischen“ fühlen – „mit sich selbst ringend und in der Auseinandersetzung mit gesellschaftlicher Konformität“. Dazu finden die Künstlerinnen und Künstler ganz unterschiedliche Zugänge. Aleksandra Vujovic zeigt das Cover einer Partitur der Mozart-Oper „Die Zauberflöte“ in einem Formenmeer von Rottönen, das beflügelt die Fantasie.
Räume, Landschaften und Holz
Ein paar Klicks weiter schafft Arzu Güngör mit senkrechten Streifen auf der Bildoberfläche unterschiedliche Räume, die durchaus sehr getrennt wirken. Kompositionen, die an Landschaften denken lassen, zeigt Christine Kremer unter dem Titel „vordergründig“. Und Silke Busch dachte bei „Tischgesprächen“ an die Maserung von Holz.
Zu der bildenden Kunst kommen Gedichte. Da schreibt Klaus Felder zum Beispiel vom Stricken und einer „verlorenen Masche“, um die herum er sein Leben strickt. In fotorealistischem Stil präsentiert Hubert Junghofer italienische Impressionen – bemerkenswert ist dabei, wie er unterschiedliche Ausschnitte zusammensetzt und so doch eine ganz eigene Realität entwirft.
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Alltäglicher kommt die Fotocollage „Dazwischen“ von Leslie Wist daher, die Füße auf dem Straßenpflaster ebenso zeigt wie eine weggeworfene oder verlorene Schutzmaske. Auf den Alltag und Menschen, die sich darin verlieren, blickt auch Rolf Stolz: Ein Mann steht an einem Haufen Sperrmüll, eine Frau wartet am Straßenrand.
Traumbilder mit wenigen markanten Formen entwickelt Ulrike Scherer, während Christoph Felder unter dem Titel „Die Brücke“ eine nächtliche Straßensituation eindrucksvoll inszeniert. Drei Varianten von „Dazwischen“ entwickeln sich in Texten von Ralph Knapp. „Zwischen gestern und morgen, steh allein ich im Jetzt“, heißt es da. Wer mag, kann nach dem virtuellen Rundgang seine eigene Variante von Dazwischen-Sein dazutun.
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