Das statistische Landesamt hat sich die Pendlerzahlen in NRW angeschaut. Wir haben die Ergebnisse aus Rhein-Berg zusammengestellt.
StatistikRhein-Berg hat mehr Aus- als Einpendler – Odenthal am stärksten betroffen
Köln, die größte Stadt Nordrhein-Westfalens, ist auch die Stadt mit den meisten Einpendlern im Land – die täglichen Staus auf den Zufahrten und die vollen Stadtbahn- und Eisenbahnzüge morgens in Richtung Messe Deutz und Hauptbahnhof und abends wieder zurück zeugen davon.
Was das mit Rhein-Berg zu tun hat, kann man beim Statistischen Landesamt nachlesen. Das weist nämlich darauf hin, dass die meisten der Kölner Tages-Einwanderer zugleich Nacht-Gladbacher sind: Genau 17.523 oder 5,1 Prozent der Domstadt-Einpendler sind hiesige Kreisstadt-Auspendler.
Odenthal am stärksten betroffen
Über die Menschen im Rheinisch-Bergischen Kreis und ihre Pendel-Eigenschaften macht der Pendler-Atlas, auf den sich das Statistische Landesamt (neudeutsch IT.NRW) bezieht, noch viele weitere Angaben.
Während sich etwa die Kölner Bevölkerung von nächtlichen 1,07 Millionen Menschen tagsüber auf 1,25 Millionen (also auf 116,8 Prozent) aufbläht, schrumpft sie in den Städten und Gemeinden des Rheinisch-Bergischen Kreises an jedem Werktag.
Relativ am stärksten betroffen von der täglichen Karawane ist in Rhein-Berg die kleine Gemeinde Odenthal, die tagsüber fast 6500 Pendler ins Umland abgibt, aber nur knapp 1500 aufnimmt. Damit sind unterm Strich nur zwei Drittel der Nacht-Bevölkerung tagsüber im Ort (siehe Grafik „Täglich schrumpft die Bevölkerung“).
Mit einer Tagesquote von 94 beziehungsweise sogar 95 Prozent fast ausgeglichen ist das Verhältnis in den beiden einwohnerstärksten Kommunen im Kreis an Dhünn, Agger und Sülz, also in Bergisch Gladbach und Wermelskirchen. Dagegen schrumpfen die Gemeinde Kürten und die Kleinstädte Leichlingen und Rösrath tagsüber um jeweils ein Viertel.
Über 300.000 Menschen pendeln aus Köln
Zwischen den Extremen liegen die Städte Overath und Burscheid mit 85 beziehungsweise 88 Prozent Tagesquote; der Kreis-Durchschnitt liegt bei 86,6 Prozent. Aus Sicht des Klimaschutzes optimal wäre es, wenn Menschen gar nicht zwischen Wohnort und Arbeitsplatz pendeln müssten oder, falls doch, wenn sie das zu Fuß oder mit dem Fahrrad tun könnten.
Davon ist die Region aber (noch) ziemlich weit entfernt: Die NRW-Pendler-Hauptstadt Köln hat 346.086 Pendelnde, teilte jüngst aus Anlass der Einführung des Deutschland-Tickets IT.NRW mit. Der rheinische Erzrivale Düsseldorf liegt mit 319.747 Hin- und Herziehenden auf Platz zwei der NRW-Einpendler-Städte und die Ruhrgebietsmetropole Essen mit 157.637 auf Platz 3. Und noch eine interessante Erkenntnis hält IT.NRW bereit: Bei neun der zehn Top-Einpendler-Städte in NRW sind die pendelnden Männer in der Mehrheit.
In Köln stehen 196.000 Männer 150.000 Frauen gegenüber. Lediglich in Bonn, auf Platz 4 der Top 10, haben Frauen mit 70.000 zu 69.000 die knappe Mehrheit unter den Pendelnden. Auf den Plätzen 5 bis 10 der Einpendler-Städte stehen Dortmund, Münster Duisburg, Bochum, Bielefeld und Aachen.