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Weniger ÜbernachtungenNach dem Corona-Hoch folgt eine Delle im Tourismus

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Menschen ziehen einen Rollkoffer hinter sich her. Im Hintergrund ist ein Fachwerkhaus zu sehen.

Abreise: Im vergangenen Jahr ging die Zahl der erfassten Übernachtungsgäste im Bergischen erstmals seit Jahren leicht zurück.Ketz/Das Bergische

Weniger Gäste wollten 2024 in Rhein-Berg und Oberberg übernachten – Zum Jahresende machten Touristiker eine positive Entwicklung aus.

In der Corona-Zeit hatten zahlreiche Menschen vor allem aus den Städten am Rhein das Bergische Land als Naherholungsregion neu kennengelernt. Das machte sich in der Folge auch bei den Übernachtungszahlen von Kurzurlaubern bemerkbar.

2024 gingen die Gästeübernachtungen allerdings um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Das geht aus den von den Statistikern des Landesamtes IT.NRW veröffentlichten Zahlen hervor. Insgesamt wurden demnach im Rheinisch-Bergischen Kreis (479.472) und 1.288.475 Übernachtungen im Oberbergischen (809.003) verzeichnet.

Im November und Dezember sehen wir eine Erholung der Übernachtungszahlen gegenüber dem kleinen Einbruch in den Monaten davor.
Stephanie Kröber, Pressesprecherin der Tourismusorganisation „Das Bergische“

Trotz der Abnahme zeige sich gegen Jahresende eine positive Entwicklung, ordnet die Tourismusgesellschaft „Das Bergische“ ein. Deshalb schaue man auch „optimistisch in die Zukunft“.

„Im November und Dezember sehen wir eine Erholung der Übernachtungszahlen gegenüber dem kleinen Einbruch in den Monaten davor“, erläutert Stephanie Kröber, Pressesprecherin von „Das Bergische“. „Besonders erfreulich ist die anhaltend hohe Nachfrage von Familien, Reise- und Wandergruppen, die unser Gästeservice verzeichnet.“

Weniger Gästebetten im Bergischen Land, 1000 zusätzliche in Köln

Eine „naheliegende Ursache“ für den leichten Rückgang der Übernachtungszahlen machen die Touristiker in der „deutschlandweiten wirtschaftlichen Lage und einem daraus resultierenden Rückgang im Geschäftstourismus“ aus, der gerade in den größeren Übernachtungsbetrieben im Bergischen einen erheblichen Anteil der Gesamtübernachtungen ausmache. Zudem hätten im Vergleich zum Vorjahr insgesamt weniger Betten in der Region zur Verfügung gestanden, sagt Kröber. Köln hingegen habe im zurückliegenden Jahr über 1000 Betten mehr angeboten als noch im Vorjahr.

Hinzu komme, so die Touristiker, dass die von IT.NRW zur Verfügung gestellten Übernachtungszahlen nur bedingt aussagekräftig für die Region seien: „Die Statistik erfasst ausschließlich Betriebe mit mindestens zehn Betten, sodass ein großer Teil der kleinen, familiengeführten Pensionen und Ferienwohnungen in der Region nicht in die Erhebung einfließt“, erläutert Pressesprecherin Kröber. Gerade diese Unterkunftsarten würden jedoch besonders von Wanderurlaubern und Individualreisenden geschätzt und gebucht.

Rückgang der Gästezahlen in Rhein-Berg, Zunahme im Oberbergischen

Bereits im Halbjahresbericht für das zurückliegende Jahr zeigte sich zudem ein differenziertes Bild: Während der Oberbergische Kreis in den ersten sechs Monaten mit einem Plus von 0,7 Prozent leicht zulegte, verzeichnete der Rheinisch-Bergische Kreis mit minus 2,8 Prozent einen Rückgang. Die Buchungslage in den Sommermonaten entwickelte sich jedoch positiv, was sich insbesondere im Juni mit einem Anstieg der Übernachtungen um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat widerspiegelte.

„Wir wussten, dass die extremen Zuwächse der letzten Jahre, insbesondere nach der Corona-Pandemie, nicht unbegrenzt anhalten würden“, räumt Pressesprecherin Kröber ein. Dennoch zeige sich, „dass unsere Region für Urlaubsgäste und Tagesausflügler weiterhin sehr attraktiv ist – insbesondere für Natur- und Aktivtouristen“. Ein weiterer Impuls für den Tourismus im Bergischen kam 2024 mit der Wahl des Bergischen Wegs zu „Deutschlands schönstem Wanderweg“, die für zusätzliche Aufmerksamkeit und steigendes Interesse an der Region sorgte.

Die Entwicklung des Bergischen als Urlaubsregion bleibt laut „Das Bergische“ weiterhin im Fokus der Tourismusorganisation. „Unser Ziel ist es, die Stärken der Region weiter auszubauen und die Angebote für Gäste gezielt weiterzuentwickeln“, so Kröber. „Dabei setzen wir insbesondere auf unsere Wander-, Rad- und Naturerlebnisse sowie auf die Attraktivität für Familien und Gruppenreisende.“