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Fahrrad- und Wanderbus„Kein Einstieg in den Ausstieg“ bei Freizeitbussen im Bergischen

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Fahrradfahrer laden Räder auf den Anhänger eines Bergischen Fahrradbusses in Wermelskirchen.

2016 als innovatives Angebot eingeführt, mangelt es dem Bergischen Fahrradbus an fahrradfahrenden Nutzern – und den Projektpartnern Rhein-Berg, Oberberg und Leverkusen an Geld.

Politik spricht sich im Verkehrsausschuss einstimmig für Sparmaßnahmen bei Freizeitverkehren für Radler und Wanderer aus.

„Das soll kein Einstieg in den Ausstieg sein“, betonte Grünen-Fraktionsvorsitzende Ursula Ehren, als der Verkehrsausschuss des Kreistags nun die Reduzierung der Freizeitverkehre mit dem Bergischen Wanderbus und dem Bergischen Fahrradbus durchzuwinken hatte.

Wie berichtet hatten sich die Kreispolitiker angesichts der drängenden Finanznot bei Kreis und Kommunen dazu entschlossen, den Fahrradanhänger an der Buslinie 430 (Bergisch Gladbach – Burscheid) komplett einzusparen sowie mehrere Fahrten der Hauptlinie des Bergischen Fahrradbusses (Opladen – Marienheide) und des Bergischen Wanderbusses zwischen Odenthal und Wermelskirchen-Eifgen zu reduzieren.

Fahrradmitnahme ist auch in Bus ohne Anhänger „begrenzt möglich“

Eine Fahrradmitnahme sei auf der einst als Zubringer zum Bergischen Fahrradbus mit einem Fahrradanhänger ausgestatteten Linie 430 „begrenzt möglich“, so die Kreisverwaltung im Verkehrsausschuss. Nur künftig nicht mehr auf einem Anhänger, sondern im Bus selbst. Bis zu vier Fahrräder hätten darin Platz, so die Verwaltung. Allerdings hätten „Personen mit Mobilitätseinschränkungen“, die also beispielsweise auf einen Rollstuhl angewiesen sind, stets Vorrang vor der Beförderung von Fahrrädern. Der Fahrradanhänger an der Buslinie 430 sei „eher wenig genutzt“ worden, so die Kreisverwaltung: „Er wurde im Durchschnitt lediglich bei jeder vierten Fahrt genutzt.“ Sein Wegfall soll 5800 Euro einsparen.

2024 lag der Zuschussbedarf für die Angebote von Fahrradbus und Wanderbus zusammen laut Kreis bei etwa 100.000 Euro. Durch die vorgesehenen Reduzierungen will der Kreis jährlich 29.000 Euro einsparen. Der im Verkehrsausschuss einstimmig befürworteten Einsparung des Fahrradanhängers an der Buslinie 430 muss der Kreistag noch zustimmen.

Oberbergischer Kreis zeiht sich aus Fahrradbus-Kooperation ganz zurück

„In Zeiten knapper Kassen und einer schwierigen Haushaltslage von Kreis und Kommunen muss der Kreis an vielen Stellen Einsparungen vornehmen, so auch im ÖPNV“, erläuterte Kreissprecherin Nina Eckardt nach dem Verkehrsausschuss. „Mit diesen moderaten Änderungen beim Bergischen Fahrrad- und Wanderbus wird weiterhin ein attraktives Angebot vorgehalten, das sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert“, zeigte sich die Kreisverwaltung überzeugt. In einem Arbeitskreis zur Haushaltssicherung waren diese und zahlreiche weitere Sparvorschläge gemeinsam erarbeitet worden, um 85 Millionen Euro Einsparpotenzial für fünf Jahre zu erreichen.

Aus diesem Grund wird auch die Saison des Bergischen Wanderbusses, der an Wochenenden und Feiertagen sowie zuletzt auch an Brückentagen verkehrte, reduziert. Statt am 1. November endet die mit Beginn der Osterferien am 12. April startende Saison bereits am 5. Oktober. Auch fährt der letzte Wanderbus an Betriebstagen künftig bereits um 17 Uhr statt um 19 Uhr von Wermelskirchen-Eifgen zurück.

Den größten Umbruch beim Bergischen Fahrradbus markiert jedoch der Rückzug des Oberbergischen Kreises, der sich aufgrund der angespannten Haushaltslage sowie Personalmangel gänzlich aus dem bisherigen Gemeinschaftsprojekt herauszieht. Da die Fahrten in Richtung Marienheide jedoch stark nachgefragt sind, soll die Fahrtstrecke in ihrer bisherigen Form bestehen bleiben. Die Fahrten werden jedoch auf stärker genutzte Tageszeiten konzentriert, so dass die Busse künftig um 9, 11 und 14 Uhr in Opladen Richtung Marienheide starten. Die Rückfahrten erfolgen entsprechend, wobei die letzte Rückfahrt in Wermelskirchen endet.