AboAbonnieren

KriminalitätsstatistikBetrug an älteren Menschen hat 2022 in Rhein-Berg deutlich zugenommen

Lesezeit 2 Minuten
Eine Seniorin telefoniert mit ihrem Smartphone.

Mit Schockanrufen und WhatsApp-Maschen werden Senioren um ihr Geld gebracht. (Symbolbild)

Die Polizei Rhein-Berg hat ihre Kriminalitätsstatistik für 2022 veröffentlicht. Menschen über 60 wurden häufiger Opfer von Betrug.

515 Anzeigen von Straftaten zum Nachteil älterer Menschen ab 60 Jahren zählte die Polizei Rhein-Berg vergangenes Jahr in ihrer Eingangsstatistik – vor allem ging es dabei um Betrugsmaschen wie den Enkeltrick, falsche Polizeibeamte oder Schockanrufe.

Damit stieg die Zahl solcher angezeigter Straftaten gegenüber dem Vorjahr (446 Anzeigen) um mehr als 13 Prozent (insgesamt zählte die Polizei Rhein-Berg im zurückliegenden Jahr 13 505 Straftaten).

Trotz Präventionsarbeit mehr Geldübergaben im Jahr 2022

„Im Großteil der Fälle sind die Betroffenen nicht auf die Betrüger reingefallen“, so Rhein-Bergs Kripo-Chef Marc André Linden. Das sei auch eine Folge der starken Präventionsarbeit auf dem Gebiet. Allerdings kam es voriges Jahr zu deutlich mehr Geldübergaben.

44 Geldübergaben erreichten Betrüger 2022 in Rhein-Berg (im Jahr zuvor 26).

297 717 Euro erbeuteten Betrüger im vergangenen Jahr von Menschen über 60 in Rhein-Berg. Damit stieg die Schadensumme gegenüber dem Vorjahr (knapp 240 000 Euro) um fast 25 Prozent.

420 000 Euro überstieg bereits allein der entstandene Schaden in Folge zweier Schockanrufe bei einer 82-jährigen Overatherin und ihrem Bruder aus Gladbach in diesem Jahr.

WhatsApp-Betrug nahm in Rhein-Berg um mehr als das Dreifache zu

Dabei dürfte das Dunkelfeld nach Einschätzung der Kreispolizei erheblich sein, da Betroffene häufig keine Anzeige erstatteten, weil sie sich schämten, auf einen Betrüger hereingefallen zu sein, so Rhein-Bergs Kripo-Chef Linden. Trotz häufiger Warnungen auch in dieser Zeitung sind Betrüger nach wie vor erfolgreich.

Die Anrufer und Kriminellen im Hintergrund bekommen die Ermittler nach eigenen Angaben in der Regel nicht zu fassen. So hatte beispielsweise ein 80-jähriger Bergisch Gladbacher im vergangenen Jahr „falschen Polizeibeamten“ zunächst 27 000 Euro ausgehändigt, war dann aber skeptisch geworden und hatte bei einer weiteren Kontaktaufnahme der Betrüger die richtige Polizei eingeschaltet. Die nahm einen Mann, der erneut 10 000 Euro abholen wollte, auf frischer Tat fest. „Leider bekommen wir meist nur die Abholer“, so Kripo-Chef Linden.

Um mehr als das Dreifache zugenommen hat in Rhein-Berg die Masche, bei der Menschen per Messenger-Nachricht auf ihrem Handy aufgefordert werden, Geld in der Regel auf ein Auslandskonto zu überweisen. Die Zahl dieser Fälle stieg von 294 auf 1116 Fälle pro Jahr. Und die Zahl könnte noch weiter steigen, fürchtet Linden.

Hilfesuchende erreichen das Kriminalkommissariat Kriminalprävention und Opferschutz unter der Rufnummer (0 22 02) 20 54 44.