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Nach GeldautomatensprengungenKreissparkasse überdenkt Sicherheitskonzept

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Schwer beschädigt wurde auch die Fassade des Edeka-Markts Hetzenegger durch die Automatensprengung im Vorraum in der Nacht zu Mittwoch.

Rhein-Berg/Köln – Nach der Serie von Geldautomatensprengungen macht sich die Kreissparkasse (KSK) Köln intensiv Gedanken über die Bargeldversorgung in der Fläche und schließt auch eine Kooperation mit Genossenschaftsbanken nicht aus. „Wir haben alle Sicherungsmaßnahmen, die das Landeskriminalamt für sinnvoll hält, weitestgehend umgesetzt“, sagte KSK-Vorstand Christian Bonnen in der jüngsten Sitzung des Finanzausschusses des rheinisch-bergischen Kreistages.

Es werde zwar noch eine „letzte Maßnahme“ geben, die er nicht im Detail beschreiben wolle, die aber gerade die Filialen mit Selbstbedienungs-Bereichen im Foyer noch sicherer machen solle. „Dann sind wir aber an dem Punkt angekommen, an dem wir keine weitere Sicherungsmaßnahmen einführen können.“

Angebot ändern, um Menschen nicht zu gefährden?

Bonnen antwortete mit seinen Ausführungen auf eine Frage des Fraktionsvorsitzenden der Freien Wähler, Werner Conrad. In dessen Heimatgemeinde Kürten war kurz zuvor im Ortsteil Dürscheid wieder einmal ein Geldautomat in die Luft gesprengt worden. Die Täter sind, wie berichtet, über die Autobahn entkommen. Ursprünglich war das Vorstandsmitglied in den Ausschuss gekommen, um über die Ertragslage und Perspektiven angesichts des Krieges in der Ukraine zu berichten. Conrad fragte nach, wie die Kreissparkasse mit der Herausforderung umgehe, dass laut Polizei-Empfehlung die Automaten dort geschlossen werden sollten, wo sich Wohngebäude befänden, die Automaten andererseits aber ein wichtiger Bestandteil der Bargeldversorgung seien.

Bonnen wies in seiner Antwort auch darauf hin, dass erst in der Nacht vor der Sitzung wieder ein Sparkassen-Automat gesprengt worden sei – in Königswinter-Ittenbach. Die Sparkasse habe bereits intensiv in ihren Gremien darüber gesprochen, an „welchen Stellen wir möglicherweise unser Angebot ändern müssen, damit wir nicht Menschen gefährden“. Sein Geldinstitut werde dieses Thema in den nächsten Monaten „sanft und vorsichtig“ angehen.

Offensivverteidigung Aufgabe der Staatsgewalt

Das kommunale Kreditinstitut werde aber alles daran setzen, mit der Bargeldversorgung und auch mit Geldautomaten vor Ort zu bleiben, sagte Bonnen weiter. Dies werde „möglicherweise auch im Schulterschluss mit Genossenschaftsbanken“ geschehen. Bonnen schloss nicht aus, dass es einen noch höheren Sicherungsaufwand geben werde, damit „wir unsere Grundversorgungspflicht nicht vernachlässigen, nur weil möglicherweise staatliche Institutionen diese Gewalt nicht in den Griff bekommen“.

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Bonnen: „In der Defensivverteidigung haben wir in Kürze alles getan, was möglich ist“; eine „Offensivverteidigung“ sei nicht Aufgabe der Bank. Hier sei die Staatsgewalt gefragt. Was er im Zusammenhang mit Geldautomatensprengern unter „Offensivverteidigung“ versteht, sagte der Bankvorstand nicht.