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Die Hälfte sieht schwarzUnternehmen in Rhein-Berg bewerten Situation unterschiedlich

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Nach IHK-Meinung sind auch in Corona-Zeiten Veranstaltungen mit passendem Konzept möglich. Im Bergischen Löwen gab es zum Beispiel eine Ratssitzung mit entsprechendem Hygienekonzept .

  1. Viele Wirtschaftsunternehmen der Region sind beunruhigt.
  2. Sie beobachten die Entwicklung der Corona-Pandemie und fortgesetzte Beschränkungen für die Bevölkerung mit großer Sorge.
  3. Der sommerliche Optimismus sei der Erkenntnis gewichen, dass es nur in kleinen Schritten voran geht und die Situation immer noch sehr fragil ist.

Rhein-Berg – Viele Wirtschaftsunternehmen der Region sind beunruhigt. Sie beobachten die Entwicklung der Corona-Pandemie und fortgesetzte Beschränkungen für die Bevölkerung mit großer Sorge. „Wir hatten geglaubt, die Talsohle ist durchschritten. Doch das ist jetzt in Frage gestellt“, erklärte gestern Eva Babatz, Leiterin der Geschäftsstelle Leverkusen/Rhein-Berg der IHK Köln, zur frisch vorgelegten Konjunkturumfrage der Kammer im Gespräch mit dieser Zeitung. „Die Wirtschaft wird es kaum verkraften, wenn nun weiter runtergefahren wird.“ Babatz’s dringender Appell: „Es darf keinen zweiten Lockdown geben.“

Das Konjunkturklima in der Region liegt nach Angaben der Industrie- und Handelskammer Köln weiter im negativen Bereich. Aufgrund der Unsicherheiten durch die Pandemie und den erneuten Anstieg der Infektionszahlen überwiegen im Herbst 2020 die skeptischen Unternehmen, heißt es im Konjunkturbericht. Die Betriebe seien mit ihren Erwartungen für die kommenden zwölf Monate zurückhaltend. „Der sommerliche Optimismus ist der Erkenntnis gewichen, dass es nur in kleinen Schritten voran geht und die Situation immer noch sehr fragil ist“, beschreibt es die IHK-Präsidentin Dr. Nicole Grünewald.

Umfrage macht neue Entwicklung deutlich

Mitte August bis Mitte September hat die IHK eine Befragung durchgeführt, an der sich 699 Unternehmen beteiligt haben. Darunter sind 76 Betriebe aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis, so Eva Babatz. 65 Betriebe haben ihren Standort in Leverkusen. Allerdings sei durch den Zeitraum der Befragung und die neue Entwicklung klar: Die Unternehmen sind verhaltener und revidieren laut Herbstgutachten führender Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Prognose für dieses und das nächste Jahr um einen Prozentpunkt nach unten.

25 Prozent weniger Umsatz befürchtet

Bei der Herbstumfrage der IHK Köln sind die Betriebe detailliert zu den Auswirkungen der Pandemie befragt worden. Beim Thema Gesamtumsatz im Jahr 2020 gegenüber 2019 befürchten mehr als ein Viertel der befragten Unternehmen einen Rückgang von bis zu 25 Prozent. Von einem höheren Umsatz gehen 14 Prozent aus, ebenso viele sehen keine Auswirkung. 44 Prozent melden, dass sie keinen Personalbedarf haben, 32 Prozent haben Probleme freie Stellen zu besetzen. 47,6 Prozent der Befragten sieht noch keine negativen Auswirkungen der Krise auf die Finanzlage. Bei 18,2 Prozent spielen zunehmende Forderungsausfälle eine wesentliche Rolle. (dr)

Seinen Tiefstand hatte der IHK-Konjunkturklimaindikator mit 49,3 Prozentpunkten im Frühjahr 2020 erreicht. Im Juni kletterte der Indikator auf 88,1 Prozent. Im Herbst sei er laut IHK auf 85,5 Prozentpunkte wieder gefallen.

47,4 Prozent ihre Lage als schlecht

Von den befragten Unternehmen in Rhein-Berg bewerteten im Sommer 47,4 Prozent ihre Lage als schlecht. 14,5 Prozent erfreuten sich einer guten Lage. 30,3 Prozent der Betriebe rechnen mit einer positiveren und 27,6 Prozent mit einer schlechteren Entwicklung für das kommende Geschäftsjahr. 44,7 Prozent planen künftig mit weniger Personal, nur rund acht Prozent wollen mehr Personal einstellen.

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Im Vergleich dazu meldeten in der Stadt Leverkusen 29,2 Prozent der Unternehmen eine schlechte wirtschaftliche Lage und 24,6 Prozent eine gute Lage. 18,5 Prozent der Betriebe hoffen auf einer Erholung der Geschäftslage innerhalb eines Jahres, während 26,2 Prozent der Befragten eine Verschlechterung erwarten.

„Die Hauptrisiken für die Unternehmen sind die Inlands- und Auslandsnachfrage sowie die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Ohne Planungssicherheit wird keine Erholung möglich sein“, betont Eva Babatz. Sie kritisiert die Beschränkungen im Bereich der Hotellerie und Kultureinrichtungen deutlich: „Es trifft die Falschen. Denn diese Betriebe haben extrem gute Konzepte und halten sich strikt an alle Corona-Auflagen.“ Als Beispiel nennt sie den Bergischen Löwen in Bergisch Gladbach. Dort tagten im November auch die Wirtschaftsgremien der Stadt Bergisch Gladbach und des Kreises. Nach Ansicht der Geschäftsstellenleiterin drohe eine Infektionsgefahr bei Zusammenkünften in ganz anderen Bereichen.