Nach einer erschreckenden Begegnung einer 14-jährigen Reiterin im Eifgenbachtal liegt nun das Ergebnis der Spurensuche vor Ort vor.
„Wolfsähnlicher Hund“ in Rhein-Berg?Nach Wolfsmeldung aus Eifgenbachtal liegt nun Genanalyse vor
Der Fall der 14-jährigen Schülerin, die bei einem Ausritt mit Pferd und Hund im Eifgenbachtal einen Wolf gemeldet hatte, der ihr auch noch rund 200 Meter gefolgt war, ging bundesweit durch die Medien. Jetzt liegen die Ergebnisse der Gen-Untersuchung von Spuren vor, die der Wolfsberater des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) nach dem Vorfall gesichert hatte.
Zwar hatte sich Wolfsberater Wilfried Knickmeier, der zugleich Artenschutzbeauftragter des Rheinisch-Bergischen Kreises ist, bereits im Umweltausschuss des Kreises skeptisch geäußert, dass der sichergestellte Kot (Losung) von einem Wolf stammen könnte. Nun aber steht fest: Die Spuren stammen nicht von einem Wolf, sondern stattdessen von einem Fuchs.
Das hat Kreissprecherin Birgit Bär auf Nachfrage dieser Zeitung bestätigt. Auch sonst habe es nach der Meldung der 14-Jährigen aus dem Januar keine weiteren Hinweise mehr auf einen Wolf im Eifgenbachtal gegeben, so Bär. Das heiße allerdings keineswegs, dass man der Jugendlichen unterstellen wolle, dass sie sich die Wolfssichtung lediglich eingebildet habe.
Im Gegenteil: „Es gibt Hunde, die sehen einem Wolf so zum Verwechseln ähnlich, dass es sehr schwer ist, beide zu unterscheiden“, so Kreissprecherin Birgit Bär. Letztendlich sei es sogar nicht auszuschließen, dass die 14-Jährige tatsächlich einen Wolf gesehen habe. „Nur beweisen lässt sich das anhand der Spuren eben nicht“, so die Kreissprecherin.
Experten hielten Wolfsabstecher an den Eifgenbach für denkbar
Nicht für ausgeschlossen gehalten haben Anfang des Jahres auch andere Kenner der Wolfsszene, dass sich ein Tier durchaus ins Eifgenbachtal zwischen Wermelskirchen und Odenthal bewegt haben könnte, zumal damals einige durchziehende Wölfe in benachbarten Kommunen des Oberbergischen und des Märkischen Kreises nachgewiesen worden waren.
So waren in den oberbergischen Kommunen Wipperfürth und Radevormwald Wölfe in Fotofallen dokumentiert worden, im angrenzenden Märkischen Kreis Nutztierrisse auch genetisch bestätigt worden.
Wolfsberater hatte Beobachtung von 14-Jähriger
Das Eifgenbachtal sei für einen Wolf von dort aus in jedem Fall erreichbar, hatte auch Wolfsberater Wilfried Knickmeier damals bestätigt. Der Experte hatte die Wolfssichtung sehr ernst genommen und detaillierte Nachforschungen vor Ort angestellt.
„Das Besondere ist: Der mutmaßliche Wolf hat die Reiterin über 200 Meter im Nahbereich, das heißt unter 30 Metern, begleitet, ohne dabei aggressiv zu werden“, hatte Knickmeier damals erläutert und „ein gewisses Gefahrenpotenzial für den Menschen“ erkannt, weil das Tier dem Menschen sogar in geringer Distanz gefolgt sei.
Seitdem Wolf vor 25 Jahren wieder in Deutschland auftrat, gab es kein en Übergriff auf Menschen
Allerdings hatte Knickmeier schon zu diesem Zeitpunkt, als die Ergebnisse der Genproben noch ausstanden, das Gefahrenpotenzial als „relativ gering“ eingestuft: Seitdem der Wolf vor rund 25 Jahren in Deutschland wieder aufgetaucht sei, habe es „keinen Übergriff“ auf Menschen gegeben. Das liege auch daran, dass hiesige Rudel mit einem Wolfselternpaar und dem Nachwuchs relativ klein seien.
Die 2022 in Kraft getretene Wolfsverordnung erlaubt die Entnahme, den Abschuss, eines Wolfs, wenn das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) bestätigt, dass der entsprechende Wolf einen Menschen verletzt, ihn unprovoziert verfolgt oder sich ihm gegenüber in sonstiger Weise unprovoziert aggressiv gezeigt hat und sich nicht verscheuchen oder vergrämen lässt.
Im aktuellen Fall aus dem Eifgenbachtal habe die 14-Jährige genau richtig reagiert, so Knickmeier danach: „Sie ist abgestiegen, hat den Hund angeleint und dann versucht, den mutmaßlichen Wolf zu verscheuchen, was ihr dann nach 200 Metern, was durchaus eine lange Strecke ist, auch gelungen ist.“
Nachdem zwischenzeitlich die Genproben der gefundenen Spuren keinen Hinweis auf einen Wolf ergeben hätten und auch sonst keine weiteren Hinweise auf einen Wolf im Eifgenbachtal vorlägen, werde die Situation weiter beobachtet, zunächst aber keine weitere Maßnahme vorgenommen, heißt es aus dem Kreishaus.