69 Kinder unversorgtJedes 10. Rösrather Kind bekommt keinen OGS-Platz
Rösrath – Im nächsten Schuljahr erhalten 683 Kinder einen Platz im offenen Ganztag (OGS) – das Angebot ist deutlich größer als bisher, aber reicht längst nicht aus. Nach bisherigem Stand bleiben 69 Kinder unversorgt. Prozentual betrachtet erhalten 91 Prozent der Familien, die ihr Kind angemeldet haben, einen Platz, während neun Prozent leer ausgehen. Diese Situation kam im Schulausschuss zur Sprache, auch eine Gruppe unversorgter Eltern wies dort auf ihre schwierige Situation hin.
Marian Steinbach von der Eltern-Gruppe wies darauf hin, alle Betroffenen seien berufstätig, es gebe große Probleme, eine Nachmittagsbetreuung für die unversorgten Kinder zu organisieren. Er beklagte, die Stadt habe erst letzte Woche ihre Absagen verschickt – viel zu spät, um um Alternativen zu finden. Zudem seien die Kriterien für Zu- oder Absagen nicht transparent. Er appellierte an die Stadt, in der verbleibenden Zeit bis zum Start des Schuljahrs 2022/2023 „kreative Lösungen“ zu finden.
OGS-Träger und Leitungen haben das letzte Wort
Nach den Zahlen der Stadt ist das Angebot an OGS-Plätzen in den letzten Jahren deutlich gestiegen – von 576 im Schuljahr 2020/2021 auf 633 im Schuljahr 2021/2022 und nun auf 683 im nächsten Schuljahr. Der Beigeordnete Ulrich Kowalewski (CDU) dankte für Steinbachs „engagierten Vortrag“, verwies aber auf begrenzte Handlungsmöglichkeiten der Stadt: Das letzte Wort hätten die OGS-Träger und Schulleitungen. „Ich bin durchaus bereit, in Hoffnungsthal einen weiteren Container auf den Schulhof zu setzen“, erklärte er.
Doch die Schulleitung der Grundschule sei dagegen, weil dann zu wenig Platz zum Spielen bliebe. Bettina Nebel von der Grundschule Forsbach betonte als Vertreterin der Rösrather Schulleitungen, dass OGS-Plätze in allen Ortsteilen fehlen. Die Kriterien für Zu- und Absagen würden auf Nachfrage gern erklärt, das ändere aber nichts am unzureichenden Angebot: Es herrsche „räumliche Enge“, ein geburtenstarker Jahrgang werde eingeschult.
„Der Träger muss auf uns zukommen.“
Daraufhin drangen mehrere Ausschussmitglieder auf Abhilfe. Miguel Louzao de la Cruz (CDU) fragte, ob sich die Stadt um Alternativen für OGS-Räume gekümmert habe – diese seien, wenn möglich, anzumieten. Doch Kowalewski verwies erneut auf die Verantwortung der OGS-Träger: „Der Träger muss auf uns zukommen.“ SPD-Fraktionschefin Petra Zinke gab zudem zu bedenken, dass neben Räumen auch Personal nötig sei. Leonard Nielen (CDU) sagte, nun sei „Kompromissbereitschaft“ der Träger gefragt, um „kreative Lösungen“ wie zum Beispiel Container zu finden.
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Kowalewski sagte auf eine Frage von Nielen, dass sich solche Lösungen durch „Mittelumschichtungen“ durchaus finanzieren ließen. Stefanie Marx (Grüne) regte eine „Planungsgruppe“ zur OGS an. Nach alldem kündigte Kowalewski baldige Gespräche an und erwartete auch „erste Ansätze“ zu einer Lösung.