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RösrathBaumhofhaus Volberg – „Fake News mit dem Mittel der Architektur“

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Der alte Dorfkern von Volberg. Rechts neben der Kirche geht es zum Baumhofhaus. 

Rösrath – Wer das historische Gebäudeensemble rund um die Volberger Kirche betrachtet, der sollte besser seinen Augen nicht trauen. Denn das, was so authentisch erscheint, ist nicht in allen seinen Teilen historisch gewachsen. Mit dem sogenannten Baumhofhaus befindet sich ein Kuckucksei unter den Volberger Fachwerkgebäuden. Bis in die 1980er Jahre stand das Haus noch im benachbarten Untereschbach. Weil es dort vom Abriss bedroht war, wurde es transloziert und erhielt wenige Kilometer entfernt eine neue Heimat. Ein gelungenes Beispiel für „Sein und Schein in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege“.

Kulturamt veranstaltet eine Expedition Heimat

Unter diesem Motto stehen die diesjährigen Veranstaltungen der Expedition Heimat 2.0, die das Kulturamt des Rheinisch-Bergischen Kreises in Kooperation mit der Stadt Rösrath, dem Rösrather Geschichtsverein sowie Schloss Eulenbroich gGmbH am 11. und 12. September anbietet.

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Das „Kuckucksei“: Dieses Fachwerkhaus stand ursprünglich in Untereschbach.

Die Expedition Heimat, die traditionell immer an abwechselnden Orten im Kreisgebiet ausgerichtet wird, so Kreissprecherin Hannah Weisgerber, wird dieses mal in Rösrath stattfinden und folgt thematisch dem Motto, das sich der Tag des Offenen Denkmals gegeben hat.

Scheinwelten in der Architektur

Scheinwelten ziehen sich durch fast alle Epochen der Architektur, so Charlotte Loesch, Kulturreferentin des Kreises. Besonders das 19. Jahrhundert habe eine Renaissance alter Stilrichtungen erlebt. Industrielle wie die Gebrüder Reusch in Hoffnungsthal ließen repräsentative Anwesen errichten, die nicht Funktionalität verpflichtet waren, sondern das Selbstverständnis ausdrückten und den gesellschaftlichen Status unterstreichen sollten. „Aus vielen großbürgerlichen Villen wurden nun Burgen und Schlösser, um das Bedürfnis nach gesellschaftlicher Repräsentation zu befriedigen“, erläutert Loesch. Eine Form der „Fake News mit dem Mittel der Architektur“.

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Mit Hilfe des Geschichtsvereins wolle man am Beispiel Rösrath den Wandel aufzeigen, denen viele Gebäude im Laufe der Geschichte erlebten. Der Blick hinter die Fassaden sei für Neubürger und Alteingesessene gleichermaßen interessant, meint Elke Günzel vom Kulturamt Rösrath. An Auswahl mangelte es im Rahmen der einjährigen Vorbereitung nicht: „Rösrath verfügt über knapp 100 Baudenkmäler, zudem zusätzlich über zahlreiche Bodendenkmäler“, so Ilinka Juric von der Unteren Denkmalbehörde.

Aus dem Schulhaus wurde das Rösrather Rathaus

Zu diesen Denkmälern gehört auch das Rösrather Rathaus in Hoffnungsthal. Nur wenige wüssten, so Nicole Bernstein vom Rösrather Geschichtsverein, dass das barock-überformte, herrschaftlich anmutende Haus in seinem ersten Leben ein schlichtes Schulhaus war, in dem ab 1865 die Dorfjugend in zwei kargen Klassenräumen unterrichtet wurde.

„Sein und Schein“

Die Termine

Samstag, 11. September

Sehenswertes I: „Kirche Kunst und Kitsch“ – Die Kirche Volberg und ihre Umgebung.

Sehenswertes II: „Rosa Rathaus & Reiches Rittergut“

Sehenswertes III: „Fabrikanten, Firmen, Villen“ – Auf den Spuren der Familie Reusch

Die Themenführungen in Zusammenarbeit mit dem Geschichtsverein Rösrath beginnen jeweils um 10 Uhr, 11.30 Uhr, 13.30 Uhr und 15 Uhr. Treffpunkt ist vor der Volberger Kirche, Volberg 1, in Rösrath.

Sonntag, 12. September

Vorträge, Führungen und Workshops auf Schloss Eulenbroich

11 Uhr: Wissenswertes I: „Denkmalpflege in Rösrath“ – Eröffnung der Expedition Heimat 2.0

12 Uhr: Wissenswertes II: „Der Beitrag von Bergbau und Industrie zur Verstädterung Rösraths“, Vortrag

13 Uhr: Wissenswertes III: „Von der Sommerfrische zur Schlafstadt“, Vortrag

13 Uhr: Sehenswertes IV: „In und um Schloss Eulenbroich herum“, Führung, Treffpunkt Schlosshof

14 Uhr: Wissenswertes IV: „Haus Venauen: Besitzgeschichte und Ausstattung“, Vortrag

15 Uhr: Wissenswertes V: „Der Architekt Rösraths – Hermann Eberhard Pflaume“, Vortrag

16 Uhr: Wissenswertes VI: „Erhaltung durch Translozierung?“, Impuls und moderierte Diskussion

11 bis 17 UHR: „Illusion Malerei“ Kunstworkshop für Groß und Klein, Theaterwerkstatt Zum Eulenbroicher Auel 19

Zu allen Veranstaltungen ist eine Anmeldung unter kultur@rbk-online.de erforderlich. Es gelten die 3G-Regeln und in Innenräumen besteht Maskenpflicht. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, der Eintritt frei.

www.expedition-heimat.de

Aber auch Haus Venauen, Haus Stade und Schloss Eulenbroich, das heute als kulturelles Zentrum von Lisa-Ann Borgmann gemanagt wird, dienten über die Jahrhunderte vielen Herren mit unterschiedlichen Ansprüchen, denen die Architektur des Hauses angepasst wurde. Vieles ging mit der Zeit wieder verloren, wie der herrschaftliche Park von Haus Eulenbroich, der mit Wasserläufen und Springbrunnen einst „zum Lustwandeln“ eingeladen habe, so Dr. Eva Cichy vom Geschichtsverein. Genug Angebote also für Forscher und Entdecker.