Probleme in der Partei?SPD-Kandidat zieht sich aus Bürgermeisterwahl zurück
Rösrath – SPD-Politiker Brian Müschenborn, erst im Februar als Bürgermeisterkandidat seiner Partei nominiert, tritt nun doch nicht zur Wahl an. Zu den Gründen für seinen Rückzug gibt es unterschiedliche Darstellungen. Tülay Durdu, Vorsitzende der SPD Rösrath, machte Müschenborns Schritt mit einer knappen Pressemitteilung publik, zeigte sich auf Nachfrage aber wenig auskunftsfreudig.
Sie wolle nicht über Interna der Partei sprechen, erklärte sie mit der Bitte um Verständnis und verwies auf die Pressemitteilung. Danach hatte Müschenborns Verzicht auf die Kandidatur „ausschließlich persönliche Gründe“.
Müschenborn spricht von Problemen mit SPD-Vorstand
Müschenborn selbst widerspricht. Auf Anfrage dieser Zeitung erklärt er, sein Rückzug sei nicht durch persönliche Schwierigkeiten begründet, sondern durch Probleme innerhalb der SPD. Er berichtet von „unglaublichen Kommunikationsschwierigkeiten“ und dem Unvermögen, einvernehmliche Entscheidungen im SPD-Vorstand zu treffen. Ein „konstruktiver Dialog“ sei dort nicht möglich gewesen, dabei habe es keinen wirklichen inhaltlichen Streitpunkt gegeben. „Das ist auch für mich schwer zu begreifen“, stellt er fest. Angesichts dieser Situation sei er „mit der Zeit sehr müde“ geworden.
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Dass seine mit viel Enthusiasmus gestartete Kandidatur nun so bald gescheitert ist, bedauert Müschenborn – „nicht nur wegen meiner Person“. Er lässt weiter Begeisterung für „sozialökologische Politik“ erkennen und wirkt frustriert angesichts des Scherbenhaufens, vor dem er in der Rösrather SPD steht.
In einer eigenen Pressemitteilung stellt er seine Sicht der Dinge dar. Darin heißt es, er habe „die entschiedene Unterstützung“ des SPD-Vorstands vermisst. Er habe daher auch sein Amt als Beisitzer im Vorstand aufgegeben. „Im gleichen Zusammenhang“ habe auch Giselher Dick, bisher stellvertretender Vorsitzender der SPD Rösrath und aus Müschenborns Sicht ein Unterstützer, auf sein Amt verzichtet.
SPD steht wieder am Anfang
Bei der Suche nach einem Kandidaten oder einer Kandidatin für die Bürgermeisterwahl muss die SPD damit nun wieder von vorn anfangen. Parteichefin Durdu will das nicht dramatisieren: „Bis zur Kommunalwahl im Herbst 2020 haben wir noch über ein Jahr Zeit. Auch andere Parteien haben noch keine Entscheidung getroffen“, äußert sie sich in der von ihr verbreiteten Pressemitteilung. „Wir werden nach der Sommerpause erholt und mit neuer Energie in den Dialog mit unseren Mitgliedern gehen, eine gute und kreative Wahlkampfstrategie entwickeln und im Herbst die nächsten Schritte gehen.“
Abgesehen von der zeitlichen Perspektive ist ihren Worten aber wenig zu entnehmen. Auf die Frage, ob sie nun auf eine rot-grüne Verständigung in der Kandidatenfrage setze, will sie „derzeit nichts sagen“. Hintergrund ist, dass die Grünen in Rösrath stärkste Partei bei der Europawahl wurden und bisher keine Person für die Bürgermeisterwahl ins Rennen geschickt haben