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RückzugEvangelische Gemeinde Rösrath verkauft Christuskirche – Weitere Kirche bedroht

Lesezeit 4 Minuten
Die Christuskirche und das benachbarte Gemeindezentrum gehören zum Ortsbild in Forsbach. Die Evangelische Gemeinde will die Immobilie aufgeben.

Die Evangelische Gemeinde will die Christuskirche und das Gemeindezentrum in Forsbach aufgeben.

Während der Verkauf der Kirche und des Gemeindezentrums sicher ist, wird über ein weiteres Gebäude diskutiert.

Die Diskussion über die Christuskirche und andere Immobilien der Evangelischen Gemeinde ist einen großen Schritt weiter. Das Presbyterium hat mit großer Mehrheit beschlossen, wie es sich die Nutzung von Gebäuden und Grundstücken vorstellt.

Die einschneidendste der anvisierten Veränderungen ist, dass die Gemeinde das Grundstück der Christuskirche und des Gemeindezentrums in Forsbach aufgibt, in Betracht kommen ein Verkauf oder eine Vergabe an einen Investor in Erbpacht. Die „Verwertung“ des Forsbacher Kirchengrundstücks soll „bis Ende 2025 abgeschlossen sein“, die neuen Zeiten in der Evangelischen Gemeinde sind also nah.

Vor der Versöhnungskirche Rösrath stehen Autos.

Die Versöhnungskirche in Rösrath könnte durch eine kleinere Kirche ersetzt werden.

Auch bei der Versöhnungskirche in Rösrath sind große Veränderungen möglich. Eine Machbarkeitsstudie soll klären, was der beste Weg ist. Bisher gibt es zwei Szenarien: Nach dem einen wird die Versöhnungskirche abgerissen und durch eine neue, kleinere Kirche ersetzt, auf dem restlichen Grundstück sollen gewinnbringende Neubauten entstehen. Nach dem anderen Szenario würde die Versöhnungskirche erhalten bleiben und nur die jetzt schon vorhandene Restfläche für Neubauten genutzt.

Kirche fit für die Zukunft machen

„Nachhaltigkeit trifft Glauben“ heißt die Überschrift des Presbyteriumsbeschlusses. Durch die Verwertung von Grundstücken soll sich die Evangelische Gemeinde fit für die Zukunft machen und eine „nachhaltige Haushaltskonsolidierung“ erreichen.

Neben der Nutzung der Gemeindeimmobilien geht es in dem Beschluss auch um das künftige Personal der Gemeinde, bei dem Einsparungen vorzunehmen sind. „Wir müssen in diese Richtung gehen, damit Kirche weiterlebt“, sagt Finanzkirchmeisterin Vera Rilke-Haerst gegenüber dieser Zeitung zu den Überlegungen des Presbyteriums.

Gemeinde sagt, nun sei alles transparent

Die Kirche müsse sich auf Veränderungen einstellen: „Wir verändern uns tagtäglich“, so Rilke-Haerst. Der Beschluss des Presbyteriums fiel bereits am 24. Mai, kam aber zunächst nicht in die Öffentlichkeit. Seit dem 1. Juli steht er auf der Internetseite der Evangelischen Gemeinde, weitere Erklärungen gab das Presbyterium nicht ab.

Mit dem Text des Beschlusses sei eigentlich alles gesagt, erläutert Rilke-Haerst. „Es ist alles transparent.“ Frühere Überlegungen, erst das Anfang 2024 neu zu wählende Presbyterium solle über die wichtigen Weichenstellungen entscheiden, haben die Beteiligten offenbar verworfen. Die jetzt im Presbyterium Aktiven hätten sich in die Materie eingearbeitet, deshalb sei es sinnvoll, dass sie die Entscheidungen träfen, sagt Rilke-Haerst. Zudem sei die Zeit zu nutzen: „Wir müssen handeln, wir können es nicht auf die lange Bank schieben.“

Evangelische Gemeinde Rösrath ist um verträgliche Lösung bemüht

Bei der Christuskirche, die vielen Gemeindemitgliedern und auch anderen in Forsbach am Herzen liegt, hat sich das Presbyterium um eine möglichst verträgliche Lösung bemüht. Zwar ist eine Verwertung des Grundstücks und eine „Entwidmung“ der Christuskirche, also eine Aufgabe der Nutzung als Kirchenraum, geplant. Gleichzeitig soll aber „viel bleiben“, erklärt Rilke-Haerst.

Angestrebt ist eine „Integration des Kirchengebäudes“ oder zumindest des markanten Parabelfensters hinter dem Altar in eine künftige Bebauung des Grundstücks. Auch eine Erhaltung des Glockenturms als „Wahrzeichen“ sei wünschenswert, sagt Rilke-Haerst. In einem künftigen Gebäude soll laut Beschluss auch möglichst ein mindestens 90 Quadratmeter großer Raum geschaffen werden, den die Evangelische Gemeinde anmieten und für kirchliche Angebote in Forsbach nutzen könne.

In dem Beschluss heißt es dazu jedoch auch, diese Vorschläge dürften den „Ertrag aus dem Grundstück“ nicht mindern. Zunächst sollten Investoren aus dem kirchlichen und sozialen Bereich auf eine Übernahme der Immobilie angesprochen werden. Falls das nicht erfolgreich sei, kämen andere Investoren in Betracht.

Damit ist vieles offen, klar ist aber bereits, dass die Angebote für Kinder, K. O. T. und Übermittagsbetreuung, spätestens Ende 2024 enden sollen. Die Evangelische Gemeinde will mit der Stadt besprechen, wie die Kinder zu versorgen seien.

Dass bei der Suche nach finanziellem Potenzial nicht nur die Ortsteile Forsbach und Rösrath im Blickpunkt standen, zeigt der Umstand, dass die Evangelische Gemeinde auch in Hoffnungsthal an Einschnitte denkt. In dem anvisierten Neubau der Kita Volberg aus Mitteln der Fluthilfe NRW sollen auch Gemeinderäume integriert werden — kleiner als bisher. Zudem will die Evangelische Gemeinde auf das Pfarrhaus Volberg verzichten, es soll vermietet oder verkauft werden.


Mitdiskutieren

Zwei Zukunftswerkstätten bieten Gelegenheit, sich in die Diskussion über die Zukunft der Evangelischen Gemeinde einbringen. Thema ist die „Gemeindekonzeption“, also das künftige kirchliche Leben mit weniger Immobilien und Personal: am Samstag, 19. August, 14 Uhr, im Gemeindezentrum Forsbach und am Samstag, 21. Oktober, 14 Uhr, im Gemeindezentrum Volberg.