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Rösrather Gruppe 48Das sind die Träger und Trägerinnen des Literatur-Förderpreises

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Die Preisträger des Literatur-Förderkreises mit den Vertretern der Gruppe 48 und Bürgermeisterin Bondina Schulze.

Rösrath – Wenn der Literatur-Förderpreis der Gruppe 48 in der Bildungswerkstatt von Schloss Eulenbroich in Rösrath verliehen wird, ist dies immer ein besonderes Ereignis mit Festivalcharakter. 251 Beiträge von Autoren und Autorinnen aus ganz Deutschland hatten sich am Wettbewerb 2021 beteiligt. Ausgewählt für die Preisvergabe hat die Jury Alexandra Huth, Sophie Kamann, Patrick Schild und Meike Wanner. „Zum Teil unbeschriebene Blätter“, beschreibt Pressesprecher Dr. Heiger Ostertag die Finalisten aus Ost- und Westdeutschland.

„Dieses Finale erreicht zu haben, ist schon eine große Auszeichnung“, informiert die erste Vorsitzende Dr. Hannelore Furch. „Was hier vorgetragen wird, ist ganz anders als die Lyrik der tradierten Versformen, wie wir sie vom Barock bis ins 20. Jahrhundert hinein in unserer Schulzeit kennengelernt haben. Die Lyrik, die wir heute hören werden, hat neue Stilmittel“, lobte die Vorsitzende.

Patrick Schild aus Koblenz erhält Förderpreis

Ganz am Beginn seiner schriftstellerischen Laufbahn steht der 26-jährige Patrick Schild aus Koblenz, dem der mit 1200 Euro dotierten Förderpreis verliehen wird: „Ja, der schöne Vogel ist anderswo. Doch die Gedankenkleider rascheln von seinem Ruf“, schreibt er zum Thema „Sommernachlass“ am Ende des Gedichtes „der schöne Vogel“.

Die jeweils mit 600 Euro dotierten Nominierungspreise erhalten die Jungautorinnen Alexandra Huth aus Leipzig, Sophie Kamann aus Groß Pankow und Meike Wanner aus Düsseldorf. Wie in Patrick Schilds Gedichten gibt es auch bei Alexandra Huth viel bildhafte Natur. Ihr Gedicht „einmal“ wechselt von Grenzmetaphorik zur realitätsspiegelnden Vision: „Einmal nimmt der Himmel seine Grenzen bei der Hand, nur einmal fällt Licht auf Licht, und Wild schmiegt den Asphalt rot.“

Rösrather Rembold-Stiftung sponsert Preisgelder

Sophie Kamann beschäftigt sich mit der Berliner Atmosphäre: „Die Stadt pulsiert am frühen Nachmittag im Rhythmus meines Atems, versucht mich zu halten, schält sich langsam aus dem bleiernden Morgenmantel verquollener Nachtluft.“ Meike Wanner versetzt sich am Schluss ihres Gedichts „Rückkehr zur Gewöhnlichkeit“ in Stimmungen der Nachweihnachtszeit: „Nur ich allein, ich glaube, ich bin die Einzige, die Weihnachten stets ein wenig melancholisch bleibt“.

Da raunt es aus den Reihen der 40 überaus aufmerksamen Besucher: „Nicht die Einzige.“ Alle gaben sich ganz dem Klang der wohltuenden Wortgebilde hin. Die Preisgelder in Höhe von insgesamt 3000 Euro hat die Rösrather Rembold-Stiftung gesponsert. „Die Jugend bestimmt die Sprache von morgen“, so Stifter Dr. Jürgen Rembold. Das von der Gruppe 48 entwickelte Format des Literaturwettbewerbs habe ihn so überzeugt, dass er gemeinsam mit dem Rösrather Kulturverein einen Literaturwettbewerb für die Kölsche Sprache initiierte.

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Auch die Rösrather Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne), die an der gesamten Vorstellung als Zuhörerin teilnimmt, betont bei ihrer Begrüßung die positive Kraft der Kultur: „Literatur bereichert unser Leben und mit dieser Veranstaltung richtet sich der Blick wohltuend auf das Leben außerhalb von Corona.“