AboAbonnieren

Fahrradverkehr in RösrathInitiative Rösrath Velocity sieht langsame Fortschritte

Lesezeit 3 Minuten
Die Rad-Parkplatz-Not am Rösrather Freiherr-vom-Stein-Schulzentrum, deren Folge ein „Fahrradwald“ mit Baumstämmen als Fahrradständer war (Foto), ließ sich Ende 2024 beheben.

Die Rad-Parkplatz-Not am Rösrather Freiherr-vom-Stein-Schulzentrum, deren Folge ein „Fahrradwald“ mit Baumstämmen als Fahrradständer war (Foto), ließ sich Ende 2024 beheben.

Nur in kleinen Schritten kommt der Radverkehr in Rösrath voran. Diese Bilanz des Jahres 2024 zieht die Initiative Rösrath Velocity.

Nur mühsam lassen sich Fortschritte für den Fahrradverkehr in Rösrath erreichen: Diese Bilanz zieht die Initiative Rösrath Velocity mit Blick auf das Jahr 2024. Einen handfesten Erfolg kann sie dennoch vorweisen – kurz vor Weihnachten sorgte die Stadt Rösrath für eine Fahrrad-Abstellanlage am oberen Zugang zum Freiherr-vom-Stein-Schulzentrum. Damit reagierte sie auf die Kritik der Initiative, die bei einem Pressetermin im August auf die dort fehlende Infrastruktur für abzustellende Fahrräder hinwies: Die chaotischen Verhältnisse, die laut Rösrath Velocity zu einem „Fahrradwald“ führten, wo Jugendliche und Erwachsene mangels Alternative ihre Räder an Baumstämmen anschlossen, und die Berichterstattung dazu brachte die Stadtverwaltung schließlich zum Handeln. „Also hat sich die Mühe ja dann doch irgendwie gelohnt, selbst wenn es nur in allerkleinsten Schritten vorangeht“, findet Johannes Thies von Rösrath Velocity mit Blick auf die neue Fahrrad-Abstellanlage.

Dass Fortschritte ansonsten nicht zu verzeichnen sind, liegt nach der Bilanz der Initiative nicht am Engagement der Aktiven in Sachen Radverkehr. So fand die Fahrraddemo „Kidical Mass“ auch 2024 – wie in den Vorjahren – viel Zulauf von Kindern und Erwachsenen, die sich für bessere Bedingungen im Radverkehr einsetzten. Zweimal, im Mai und September, rollte die Fahrraddemo durch die Straßen der Stadt – einmal von Kleineichen aus, einmal von Rambrücken aus. Damit machten Klein und Groß deutlich, dass Verbesserungen für den Radverkehr nicht nur in den Ortsteil-Zentren, sondern auch am Stadtrand gefragt sind.

Die Fahrraddemo „Kidical Mass“ hatte in Rösrath auch 2024 viel Zulauf.

Die Fahrraddemo „Kidical Mass“ hatte in Rösrath auch 2024 viel Zulauf.

Zum Gelingen der „Kidical Mass“ trug auch günstiges Wetter bei – die Bilanz der Demo kann sich auch sehen lassen, wenn man die Vorjahre einbezieht: Insgesamt sieben Ausgaben der Fahrraddemo gab es bisher in Rösrath und insgesamt 2000 Aktive beteiligten sich nach der Zählung von Rösrath Velocity: Das scheint angesichts der Bilder von den radelnden Kindern und Erwachsenen nicht zu hoch gegriffen. Ein besonderes Anliegen der „Kidical Mass“ ist, auch Kinder aufs Fahrrad zu bringen und möglichst sichere Bedingungen zu schaffen, die das erlauben. Rösrath sei durchaus „eine Stadt der kurzen Wege“, so Rösrath Velocity, das habe nicht zuletzt die jüngste „Kidical Mass“ von Rambrücken aus gezeigt.

Auch jenseits dieser inzwischen gut eingeführten öffentlichen Aktion haben sich die im Radverkehr Engagierten auch um Gespräche bemüht, um Rückhalt für ihr Anliegen zu finden. So trafen sich die Radverkehr-Aktiven erstmals mit dem Seniorenbeirat. Dabei ging es laut Rösrath Velocity um „alle schwächeren Verkehrsteilnehmer“, ob Fußgängerin oder Radfahrer. Ziel sei „mehr Miteinander im Verkehr“, wie es der ADFC fordert, auch im Verhältnis zwischen den Generationen. Die Idee eines regelmäßigen Austauschs zwischen Verwaltung, Politik und Fahrrad-Initiativen bei einem regelmäßigen Runden Tisch konnte sich indessen nicht durchsetzen. Nach einem Gespräch im Rathaus bekamen die Fahrrad-Aktiven aber immerhin einen öffentlichen Raum für ihre Treffen gestellt. Das sei „ein kleiner, aber sehr wertvoller Schritt in die richtige Richtung“, so Rösrath Velocity.

Weniger Erfolg hatten Anliegen auch der Fahrrad-Initiativen in der Diskussion über Tempo 30 auf Rösraths Hauptverkehrsstraßen im Zusammenhang mit der erforderlichen Neuauflage des Lärmaktionsplans: Wie berichtet, beschloss der Stadtrat im Oktober den Lärmaktionsplan ohne eine Festlegung auf Tempo 30. Vertreter der Mehrheit argumentierten, die Lärmbelastung an den Hauptstraßen müsse erst begutachtet werden, ehe die Stadt über Maßnahmen entscheide. Vor diesem Hintergrund und angesichts des aktuellen städtischen Haushaltslochs ist Rösrath Velocity wenig optimistisch: Es sei „schwer vorstellbar, wie da in Zukunft noch irgendwelches Geld für eine verbesserte Fahrradinfrastruktur drin sein soll“, meint Johannes Thies.