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Kein Stimmrecht für Ü-75-JährigeLeitung der Rösrather Tafel tritt zurück

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Gute Laune beim Tafel-Team – davon kann derzeit keine Rede mehr sein.

  1. Das Leitungsteam der Rösrather Tafel hat seinen Rücktritt erklärt.
  2. Grund dafür ist ein Streit mit der evangelischen Kirche.
  3. Was hinter der Aufregung steckt und warum Mitglieder unter 75 Jahren im Tafel-AUsschuss nicht mehr stimmberechtigt sind.

Rösrath – Eklat bei der Rösrather Tafel: Das bisherige Leitungsteam mit Pfarrerin Dorothee Gorn, Roswitha Dornenberg, Gerd Wasser und Hans-Joachim Brüggemann hat seinen Ausstieg erklärt, will nicht mehr bei der Rösrather Tafel mitwirken. Begründet wird der Rückzug damit, dass das Presbyterium der evangelischen Kirche Volberg, Forsbach, Rösrath – Träger der Tafel – einen neuen Tafel-Ausschuss ins Leben gerufen hat, in dem fast alle Leitungsteam-Mitglieder kein Stimmrecht haben, weil sie älter als 75 Jahre sind.

Das Leitungsteam : „Wir sehen in der geänderten Struktur absolut keine Möglichkeit mehr, konstruktiv, gestaltend und eigenverantwortlich mitzuwirken, wie wir es zwölf Jahre lang gemeinsam mit Ihnen und mit Herzblut getan haben. Für eine weitere Mitarbeit stehen wir daher nicht zur Verfügung.“

Kein Verständnis von Leitungsteam

Die Mitglieder im Tafel-Leitungsteam fühlen sich ausgebootet, haben kein Verständnis dafür, dass mit ihnen nicht im Vorfeld der Einsetzung des Ausschusses gesprochen wurde. Dorothee Gorn: „Das macht mich sprachlos, wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt. Ich hätte als Einzige noch mitstimmen dürfen im neuen Ausschuss.“

Der Entschluss, sich aus der Tafel-Arbeit zurückzuziehen, fiel beim bisherigen Leitungsteam nach einer Video-Konferenz des neuen Ausschusses. Gerd Wasser: „Es ist der Geist, der dahintersteckt. Man hätte ein Gespräch mit den bisher handelnden Personen führen müssen. Mich macht das traurig, ich brauche jetzt erstmal Ruhe, um die Sache zu verarbeiten. Ich befürchte, dass weitere Tafel-Mitarbeiter aussteigen.“

Kein Wert auf das Know-how gelegt

Im Ausschuss sei man weder stimmberechtigt gewesen noch beratend tätig, so Gerd Wasser, auf das Know-how des Teams sei kein Wert gelegt worden.

Während das bisherige Tafel-Leitungsteam sich als ausgehebelt empfindet, sieht das die Kirchengemeinde ganz anders, spricht von einem normalen Verfahren, den neuen Tafel-Ausschuss aus der Taufe zu heben.

Kein Verständnis für Aufregung

Pfarrer Armin Kopper versteht die Aufregung jedenfalls nicht: Die Kirchengemeinde sei dazu angehalten, Ausschüsse zu bilden und organisatorisch der Landeskirchenordnung zu folgen, mit entsprechenden Strukturen. Und nach diesen Vorgaben sollen über 75-Jährige in den kirchlichen Gremien kein Stimmrecht haben. „Wir haben das Angebot gemacht, zusammenzuarbeiten, und wir haben alles getan, um das Tafel-Team einzubinden.

Die Bildung des Ausschusses nach der Presbyteriumswahl im März ist ein ganz normaler Vorgang, der richtet sich gegen niemanden.“ Man habe große Hochachtung für die Leistung des bisherigen Tafel-Leitungsteams um Gerd Wasser. Für Juli und August sei jedenfalls beschlossen, Gutscheine an die Tafel-Kunden auszugeben, wegen Corona sei das sicherer als die Lebensmittelausgabe.

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Diakoniekirchmeister Joachim Höh wiederum findet es „sehr, sehr schade“, dass die bisherige Tafel-Leitung sich zurückziehen will.

Ein Gespräch vorab mit den Beteiligten der Tafel wäre wichtig gewesen. „Das Ganze ist unglücklich gelaufen“, sagt Höh, „es war nie die Absicht, jemanden rauszuschmeißen.“ Er gebe zu, dass die Kirchengemeinde nicht gut gehandelt habe, nun müsse man sich neu aufstellen und sehen, wie es weitergehe. Höh weiter: „Es würde mich freuen, wenn das Tischtuch nicht ganz zerschnitten wäre. Nun gelte es, die Tafel in Rösrath neu aufzustellen.